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Nachricht vom 01.12.2022    

VG Altenkirchen-Flammersfeld: „Runder Tisch Kultur“ blickte zu zwei Nachbarn

Die Zeit vergeht, die Probleme bleiben: Davon wissen die Kulturschaffenden in der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld (und nicht nur dort) das eine oder andere Lied zu singen. Der fünfte „Runde Tisch Kultur“ bildete keine Ausnahme.

Aus Hachenburg auf Großbildschirm zugeschaltet: Beate Macht erklärte, wie die lokale Kulturzeit arbeitet. (Foto: vh)

Altenkirchen/Flammersfeld. Nach den vielen Verboten während den Corona-Blackouts, überhaupt kulturelle Veranstaltungen anbieten zu dürfen, erreicht deren Zahl allmählich wieder das Niveau normaler Zeiten. Überall ist irgendetwas los – nur die Schwierigkeiten, mit denen Organisatoren immer und immer wieder zu kämpfen haben, sind altbekannt und allgegenwärtig. Abhilfe tut Not, fällt aber schwer. Angebote, um der Misere auf unterster Ebene die Luft zu nehmen, werden, so erfuhren die Teilnehmer am fünften „Runden Tisch Kultur“ der Verbandsgemeinde (VG) Altenkirchen-Flammersfeld am Mittwochabend (30. November) im Sitzungsaal des Flammersfelder Rathauses, nicht angenommen. So berichtete Alexa Hoffmann als Mitarbeiterin der VG-Verwaltung über nicht einen einzigen Rückläufer auf ein schriftlich unterbreitetes Angebot an alle bekannten Kulturschaffenden, Informationen auf der Homepage der VG zu veröffentlichen. Zuvor waren erneut Wünsche nach stärkerer Vernetzung und besseren Austauschs als auch vermehrter Kooperation über kommunale Grenzen hinweg geäußert worden. Der erste VG-Beigeordnete Rolf Schmidt-Markoski, in dessen Zuständigkeitsbereich das immens große Themenfeld fällt, betonte erneut, dass die „Kultur eine freiwillige Aufgabe ist“. Im Gegensatz zu Margret Staal (Kultur- und Jugendkulturbüro Haus Felsenkeller Altenkirchen), die erklärte, dass „immer mehr Kirchtürme und Schlagbäume aufgebaut werden“, vertrat Sonja Hackbeil (Büroleiterin der VG-Verwaltung) die Ansicht, dass es „kein Kirchturmdenken auf Ebene der VG gibt“.

Ein Blick gen Hachenburg
Beate Macht, die via Jitsi-Zuschaltung als Chefin in groben Zügen die Arbeit „ihrer“ Hachenburger Kulturzeit vorgestellt hatte, zeigte sich gegenüber Kooperationen über lokale Grenzen hinweg nicht abgeneigt. Sie nannte als Beispiel zurückliegender Zusammenarbeit mit dem Altenkirchener Kultur- und Jugendkulturbüro Haus Felsenkeller das Westwood-Festival zum 50. Geburtstag des legendären Woodstock-Festivals. Staal ergänzte, dass sich beide Anbieter seit vielen Jahren regelmäßig über ihre Programme austauschten, um sich nicht ins Gehege zu kommen. „Eine Vernetzung ist gut bei Projekten, bei denen es sinnvoll ist und bei denen man auch die Infrastruktur des anderen nutzen kann“, fügte Macht an. Jedes Jahr aber seien die Parameter anders, deswegen fühlten sie sich immer wieder neu an, schwenkte sie auf ihre nunmehr über 20 Jahre andauernde Tätigkeit als Kulturreferentin ein. Derzeit sind in Hachenburg anderthalb Stellen und eine FSJ-Position besetzt. Macht legte dar, dass für sie Kulturarbeit Bildungsarbeit sei. „Wir laden Besuch ein, der über den Tellerrand schaut“, verdeutlichte sie, räumte ebenfalls ein, dass junge Menschen nicht so gut erreichbar seien, ganz junge aber zum Beispiel mit dem Figurentheaterfestival bestens. Trotzdem bezeichnete sich Macht als „froh und glücklich, weil Kulturarbeit so reichlich sein kann“, zumal Hachenburg mit den Spielstätten „Alter Markt“ und Burggarten „gesegnet“ sei. Sie bilanzierte: „Kulturarbeit ist ein wichtiger weicher Standortfaktor.“

Wie das Wissener Kulturwerk funktioniert
„Die Hälfte haben wir geschafft“, betonte Dominik Weitershagen als Geschäftsführer der Kulturwerk Wissen GmbH und legte so dar, dass bereits gut zwölf Jahre von dem auf 25 Jahre befristeten Nießbrauchrechtsvertrag (mit der Firma Spedition Brucherseifer als Besitzer des ehemaligen Walzwerkkomplexes geschlossen) für die Nutzung der großen Veranstaltungshalle abgelaufen seien. Er verstehe sich selbst als Manager der Lokalität und nicht unbedingt als Organisator von Veranstaltungen, die zum großen Teil von ehrenamtlich Tätigen in Szene gesetzt würden. Das Gebäude selbst biete 878 Sitz- und 1500 Stehplätze, sei sehr beliebt, sehr flexibel, selten ausverkauft und werde sehr stark von Vereinen und Schulen gemietet. „Im Jahr verzeichnen wir rund 250 Buchungen inklusive des benachbarten Walzwerkgebäudes“, wusste Weitershagen, „rund 40.000 Besucher werden im Jahr gezählt.“ Und er habe festgestellt, dass es mit Angeboten für den Jugendbereich hapere, während „die Angebote für Kinder hervorragend angenommen werden. Wir sind froh, dass wir eine solche Auslastung haben, denn die Verbandsgemeinde ist in der finanziellen Nachschusspflicht“.



Zuschüsse an Bedingungen geknüpft
Dass nicht nur große Kulturveranstalter innerhalb der VG einen monetären Zuschuss erhalten könnten, verdeutlichen Hoffmann und Schmidt-Markoski anhand des Mikro-Förderprogramms der VG, das helfen könne, Honorare oder Gagen mitzufinanzieren, wobei der Begriff Mikro relativ passgenau gewählt wurde, denn im Topf sind 2500 Euro pro Jahr. „Das wird wenig in Anspruch genommen“, sagte Schmidt-Markoski, „ein Antrag muss immer vor einer Veranstaltung eingereicht werden.“ Jennifer Siebert, Leiterin Regional- und Kreisentwicklung der Kreisverwaltung, zeigte eine „kleine“ Fördermöglichkeit ihres Hauses auf, die seit 2010 aufgelegt, mit 4500 Euro im Jahr für „Kunst- und Kulturprojekte mit kreisweiter Bedeutung“ ausgestattet sei und die im „ein- oder zweijährigen Rhythmus“ stattfänden. „Einzelveranstaltungen werden nicht gefördert“, nannte sie eine klar definierte Einschränkung. Gleichfalls erläuterte Siebert auch die Möglichkeit, aus Leader-Töpfen eine Förderung bis zu 3000 Euro für kleine Projekte (Kunst und Kultur, keine Veranstaltungen) erhalten zu können. Aus der Runde der 15 Teilnehmer wurde mehrfach der Wunsch geäußert, dass der Kreis einen hauptamtlich tätigen Referenten für kulturelle Angelegenheiten installieren möge. Einen Zuschuss in Höhe von bis zu 1000 Euro für Transport- und Dekorationskosten darf diejenige Abordnung aus dem Kreis erwarten, die am Umzug während des Rheinland-Pfalz-Tages im kommenden Jahr in Bad Ems (16. bis 18. Juni) teilnimmt. Pro Kreis ist jedoch nur eine Gruppe zugelassen.

Mitmachkultur nicht vergessen
Die fünfte Auflage drehte sich vielfach um schon bekannte Probleme wie Schwierigkeiten beim Aufhängen von Veranstaltungsplakaten oder das Nichtvorhandensein einer koordinierenden Stelle auf welcher Ebene auch immer. Die immer wieder in denselben Gleisen verlaufenden Diskussionen sind auch der Tatsache geschuldet, dass die Zusammensetzungen der Teilnehmer immer andere Varianten aufweist. Neu ins Spiel kam der Aspekt der Mitmachkultur, die Werner Jung (evangelische Kirchengemeinde Altenkirchen) an Beispielen und deren große Resonanzen wie beim Altenkirchener Labyrinthe-Sommer im Jahr 2005 darstellte. Hoffmann, die ihren Abschied aus diesem Zirkel mitteilte, weil sie die Verbandsgemeindeverwaltung zum Jahresende verlässt, teilte die weitere Arbeit in zwei Bereiche auf: eine Verbesserung der Kommunikation zwischen Kulturschaffenden und Betreibern von Veranstaltungsorten sowie eine intensivere Vermittlungsarbeit. Darüber hinaus könne ein Newsletter den allgemeinen Austausch fördern. (vh)


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