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Nachricht vom 13.12.2022    

Verfrühte Bescherung: 2,44 Millionen Euro sollen helfen, Arbeitsplätze in der Region zu sichern

Es ist zwar noch ein bisschen Zeit bis zum Weihnachtsfest. Aber über eine verfrühte Bescherung lässt sich immer gut freuen. 2,44 Millionen Euro beträgt die Fördersumme des Bundeswirtschaftsministeriums, die in der Region „Altenkirchen-Westerwald“ helfen soll, die Zukunft vor allem der Automobil-Zulieferbranche zu sichern.

„Zusammengeschweißt“ für die Dauer der Vorstellung des ins Leben zu rufenden Transformationsnetzwerks (von links): Lars Kober, Dr. Peter Enders, Dr. Ralf Polzin, Alexander Schweitzer und Uwe Wallbrecher. (Foto: vh)

Altenkirchen/Wissen. Unverhofft kommt oft, und wenn sich solch ein Ereignis mit „Bescherung“ kurz vor Weihnachten einstellt, ist es umso besser. Mit 2,44 Millionen Euro (sozusagen als Geschenk) fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unter der Leitung von Robert Habeck den Aufbau eines Transformationsnetzwerks (TraForce) in der Region „Altenkirchen-Westerwald“, das die Aufgabe hat, Unternehmen und ihre Beschäftigten - vor allem die aus der Automobil-Zulieferbranche -, bei der Transformation, also beim Prozess der Veränderung vom aktuellen Ist-Zustand zu einem angestrebten Ziel, zu unterstützen. Bekanntlich sieht sich gerade dieser Wirtschaftszweig enormen Veränderungen unter anderem dank steigender E-Mobilität gegenüber. Die Wirtschaftsförderung des Kreises Altenkirchen hatte gemeinsam mit dem Technologieinstitut für Metall und Engineering (TIME) in Wissen und der IG Metall bei der Berliner Behörde den Förderantrag gestellt, die mit diesem neuen Unterstützungsinstrument die Vernetzung fördert und den Wandel der Fahrzeugindustrie unterstützt. Bis zu 200 Millionen Euro stehen insgesamt bundesweit dafür bereit, wie am späten Dienstagvormittag (13. Dezember) bei einem Gespräch in der TIME-Heimstatt in Wissen deutlich wurde. TIME übernimmt die Federführung während der Projektlaufzeit, die am 30. Juni 2025 endet, und bietet für die Realisierung neun Stellen an (Bewerbungen an info@time-rlp.de / Informationen auf der Website unter www.time-rlp.de).

Eine Milliarde Euro stehen bereit
Ziel von TraForce laut BMWi-Homepage ist, den „Erfahrungsaustausch und die Vernetzung der Branche voranzutreiben und die Akteure vor Ort einzubeziehen: Für die Sparten autonomes Fahren, digitalisierte und nachhaltige Produktion, Entwicklung datengetriebener Geschäftsmodelle oder beim Umstieg auf alternative Antriebe sollen in Zukunft regionale Transformationsstrategien entwickelt werden. Unternehmen, Universitäten, Gewerkschaften und lokale Behörden können gemeinsam in regionalen Transformationsnetzwerken die besten Ideen und Lösungen für eine in den Regionen stark verwurzelte Fahrzeugindustrie entwickeln und umsetzen. Die regionalen Transformationsnetzwerke können informieren und vernetzen, aber auch Studien zu regionalen Wirtschaftsstrukturen und Entwicklungsperspektiven konzipieren, qualifizieren und zu Fördermitteln beraten. Projekte können mit bis zu 100 Prozent bezuschusst werden. Die Transformationsnetzwerke sind das erste Projekt aus dem Zukunftsfonds Automobilindustrie, mit dem die Bundesregierung mit einer Milliarde Euro die mittel- und langfristigen Herausforderungen des Strukturwandels in diesem Sektor angehen will. Sie ergänzen zudem die Fördermaßnahmen des Konjunkturpakets ,Zukunftsinvestitionen in der Fahrzeugindustrie' und werden auch den Transfer aus den Projekten in die Regionen stärken. Weitere Maßnahmen zur Umsetzung des Zukunftsfonds sind in Vorbereitung“.

Ein Stück Geschichte wird geschrieben
„In der Region wird ein Stück Geschichte geschrieben. Das Projekt ist beispielgebend für Rheinland-Pfalz“, sagte Alexander Schweitzer als Arbeitsminister des Landes, „es ist eines der ersten Transformationsnetzwerke und Vorbild für weitere im Land. Hier sitzen Pioniere zusammen.“ Zwei starke Industrien, nämlich Auto- und chemische Industrie, erlebten einen extremen Veränderungsdruck. Dr. Peter Enders als Landrat des Landkreises Altenkirchen erklärte, dass die Unternehmen in der jetzigen Situation viel zu stemmen hätten. Es braue sich ein Sturm unter anderen aus Corona-Folgen, Krieg und Inflation zusammen. In der Region müssten die Chancen erkannt und genutzt werden. „Der Teppich ist ausgerollt, man muss ihn nur betreten“, fügte er an. Lars Kober, Chef der Wirtschaftsförderung im Kreis Altenkirchen, sieht die Unternehmen vor großen Herausforderungen in ökonomischer, ökologischer und technologischer Sicht. Er appellierte: „Wir müssen alle mitnehmen, die Behörden, die Kammern und die Verbände.“ Es müssten Strukturen geschaffen werden, die es Wert seien, fortgeführt zu werden und die nicht mit dem Ende des Projektes einschliefen. Das gelte es zu verhindern. Die Arbeitsplätze sollten in der Region gehalten und zukunftsfähig gemacht werden. Daher setze man von Anfang an auf einen sozialpartnerschaftlichen Schulterschluss.



Zentrales Alleinstellungsmerkmal
Ein Slogan ist auch schon gefunden. „Wir schweißen die Region zusammen“, formulierte TIME-Geschäftsführer Dr. Ralf Polzin. Die Schweißtechnik sei ein zentrales Alleinstellungsmerkmal der Region Altenkirchen-Westerwald. Von den über 1200 regionalen Unternehmen aus den schweißnahen Bereichen Metallerzeugung, Metallerzeugnisse, Maschinenbau, Fahrzeugbau sowie Maschinenreparatur finde sich ein Großteil in der automobilen Wertschöpfungskette wieder. Dabei sei die Konzentration von Unternehmen, die sich mit Schweißtechnik auseinandersetzen, in der 50-Kilometer-Umkreisregion dreimal so hoch wie im Durchschnitt Deutschlands. „Wir möchten ein starkes und breites Netzwerk aufbauen, um die gesamte Region kreisübergreifend zukunftsfähig zu machen. Auch Ländergrenzen dürfen hierbei keine Rolle spielen“, lautete Polzins Forderung. Der Landkreis Altenkirchen gehört laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zu den besonders von dem Wandel in der Automobilindustrie betroffenen Regionen Deutschlands. Dieser Wandel wird insbesondere durch den Umstieg von der Verbrenner-Technologie zu alternativen Antriebsformen sowie durch die Digitalisierung vorangetrieben. „Das Transformationsnetzwerk soll helfen, die Beschäftigten und die Unternehmen auf die Transformation der Branche vorzubereiten, so dass sie diese gestalten können. Die Qualifizierung der Beschäftigten für neue Aufgaben und Tätigkeiten spielt dabei eine zentrale Rolle“, verdeutlichte Uwe Wallbrecher, der erste Bevollmächtigte und Geschäftsführer der IG Metall Betzdorf. Die Gewerkschaft habe sich schon Anfang 2021 in Berlin „auf allen Frequenzen“ stark gemacht für Unternehmen, die von der Automobilindustrie abhängig seien. Für Wallbrecher stand außer Zweifel: „Wir müssen die Menschen in den Betrieben und die, die Experten sind, mit in den Prozess einbinden.“

Seit 2009 unterwegs
TIME ist, wie dessen eigene Homepage erklärt, ein „anerkanntes, anwendungsorientiertes Forschungs- und Technologie-Institut, das kleine und mittelständische Unternehmen durch Forschung, Erprobung und Anwendung auf den Gebieten Simulation, Schweiß- und Fügetechniken sowie Engineering unterstützt, bei der Produkt- und Prozessoptimierung begleitet und Fördermöglichkeiten aufzeigt“. Seit 2009 betreue TIME zukunftsorientierte Unternehmen in der Region und habe sich längst auch deutschlandweit als Technologie-Partner für schweißtechnische Fragestellungen oder Automatisierung einen Namen erarbeitet. Das Team aus kompetenten Fachleuten verstehe sich als Partner und Problemlöser für innovative Unternehmer, die mit dem Ziel arbeiteten, das Beste zu realisieren. „Dank der modernen technischen Ausstattung mit Fertigungszellen für Schweiß- und Handlingaufgaben sowie umfangreicher Test- und Prüfeinrichtungen können wir unsere Kunden in allen maßgeblichen Prozessen begleiten“, heißt es abschließend. (vh)


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