Werbung

Nachricht vom 02.08.2011    

Finger weg vom "Holiday Bag" - Chemiecocktail ist gesundheitsschädlich

Die Kreisverwaltung des Westerwaldkreises warnt vor dem Verzehr von Süßigkeiten, die unter dem Begriff "Holiday Bag" verkauft werden. Die Lebensmittelkontrolleure fanden einen gesundheitsschädlichen Chemiecocktail in den Süßwaren, die in China hergestellt werden. Viele Inhaltsstoffe sind zwar nicht verboten, aber der Warnhinweis ist seit 2010 Pflicht - und er fehlt auf den untersuchten Proben. Insbesondere auf Märkten findet sich das bunte Naschwerk.

Vor dem Kauf und Verzehr von den sogenannten "Holiday Bags" warnt die Kreisverwaltung Montabaur, der Chemiecocktail enthält kennzeichnungspflichtige Farbstoffe, die gesundheitsschädlich sind. Foto: KV Montabaur

Westerwaldkreis/Montabaur. "Holiday Bag" (zu deutsch: Ferienbeutel) lautete die Bezeichnung für ein farbenfrohes Sammelsurium von Süßigkeiten aus chinesischer Produktion, das ein Lebensmittelkontrolleur der Kreisverwaltung des Westerwaldkreises kürzlich als Probe entnahm. Was die Laboranalyse jetzt zutage förderte, klingt aber eher nach Chemielabor als nach unbeschwertem Urlaub.
In Übereinstimmung mit dem klein gedruckten Zutatenverzeichnis fanden sich in den bunten Fruchtgummis, Schaumzuckerwaren und Dextrosebonbons neben Säuerungs- und Aromastoffen gleich vier künstliche Farbstoffe: E 104 (Chinolingelb) sowie die Azofarbstoffe E 110 (Gelborange), E 124 (Cochenillerot) und E 129 (Allurarot), die allesamt in der EU-Verordnung 1333/2008 gelistet sind.
Dies, so erklärt Edgar Deichmann, Leiter des Referates Lebensmittelsicherheit bei der Kreisverwaltung, bedeutet aber nicht, dass diese Substanzen zur Herstellung von Lebensmitteln verboten sind. Vielmehr müssten die Hersteller, sofern ihre Produkte die umstrittenen Farbstoffe enthalten, seit dem 20. Juli 2010 einen Warnhinweis mit folgendem Wortlaut auf die Verpackung drucken: "E …: Kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen".
Die synthetischen Farbstoffe stehen nämlich nicht nur im Verdacht, Allergien auszulösen, sondern auch an der Entstehung des Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndroms (ADHS) beteiligt zu sein, auch als Zappelphilipp-Syndrom bezeichnet, an dem nach Untersuchungen der Universität Bielefeld drei bis zehn Prozent der Kinder in Deutschland leiden.
Deichmann kritisiert, dass die Stoffe, die für den Verbraucher keinerlei Nutzen haben und lediglich dazu dienen, die Lebensmittel bunt und somit gerade für Kinder attraktiv zu machen, nicht gänzlich verboten worden sind. Den Warnhinweis hält er im Sinne des vorbeugenden Verbraucherschutzes für unzureichend, zumal – wie im vorliegenden Fall – der Aufdruck manchmal unterbleibt.
Den Marktbetreiber, der das farbenfrohe Lebensmittel ohne die vorgeschriebene Kennzeichnung in den Verkehr gebracht hat, erwartet ein Bußgeldverfahren. Das Ganze – so Deichmann – bleibt aber unbefriedigend. Er verweist darauf, dass die Verwendung von Azofarbstoffen in Tierfutter bereits seit Jahren generell verboten ist.
Dass es auch in Lebensmitteln ohne die umstrittenen Färbemittel geht, haben deutsche Hersteller wie zum Beispiel Haribo bewiesen. Die Rezepturen wurden kurzerhand umgestellt, so dass kein Warnhinweis aufgedruckt werden muss.


Feedback: Hinweise an die Redaktion



Aktuelle Artikel aus Region


Kreistag: Mitglied Ralf Käppele hatte einen Ausschluss bereits auf der Rechnung

Rational betrachtet war er schon davon ausgegangen, dass es zu einem Ausschluss kommen würde: Das erklärte ...

Kreis-Schulschachmeisterschaft startet in Wissen

Am Montag, dem 23. Juni, findet die Kreis-Schulschachmeisterschaft im Wissener Walzwerk statt. Rund 80 ...

Aktion "A1-Lückenschluss statt Sackgasse!": Bundesverkehrsminister sagt Unterstützung zu

Die Industrie- und Handelskammern Koblenz, Trier und Aachen haben in einer länderübergreifenden Aktion ...

18. Daadener Ausbildungsbörse: Chancen vor Ort nutzen

Mit einem Querschnitt über viele Branchen, ob Dienstleitung, Handwerk oder Industrie, präsentierten sich ...

Aktionstag "Saubere Hände" in Siegen bot spannende Rätsel rund um die Hygiene

Ein Raum des Horrors, spannende Rätsel samt Gewinnspiel und eine Blackbox, die die Wahrheit ans Licht ...

Waldschwimmbad Thalhausermühle bleibt dicht: Wasser muss abgelassen werden

Ein plötzliches Leck im Waldschwimmbad Thalhausermühle zwingt die Verantwortlichen zu drastischen Maßnahmen. ...

Weitere Artikel


Bergbautradition auf Jubiläumsmünze verewigt

Der "Förderverein zur Erhaltung und Pflege der Bergbau- und Hüttentradition im Kreis Altenkirchen" ...

Von Unimog überrollt - schwer verletzt

Schwer verletzt wurde ein 40-jähriger Unimogfahrer in Mudersbach-Niederschelderhütte, als dieser aus ...

Energieversorgung 2030 war Thema im Wirtschaftsforum

Die Westerwald Bank lud Kunden zum Wirtschaftsforum der Volks- und Raiffeisenbanken, das gemeinsam mit ...

Siegtaler Sportfreunde siegten in der Vorrunde

In der Vorrunde um den Verbandsgemeinde-Pokal Hamm gab es die Vorrunde am Montag im Rahmen der Sportwoche ...

40 Jahre Kirmes "de Oos" und Schützenfest

Gemeinsam wird seit 40 Jahres in Gebhardshain Kirmes und Schützenfest am ersten August-Wochenende gefeiert. ...

HwK Koblenz zur Ausbildungssituation im Kammerbezirk

2.578 Lehrverträge wurden in die Lehrlingsrolle eingetragen

KOBLENZ. 2.578 Lehrverträge wurden bis ...

Werbung