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Nachricht vom 12.01.2023    

Altenkirchener Fußgängerzone fürs Radeln im Schritttempo freigegeben

Das erste Puzzleteil ist in die Vorlage eingepasst worden. Die vollzogene Freigabe des Radverkehrs in Altenkirchens Fußgängerzone soll, gepaart mit weiteren, noch umzusetzenden Maßnahmen, irgendwann einmal ein komplettiertes Bild ergeben, das der Stadt das Attribut „fahrradfreundlich“ verleiht.

Nun ist es offiziell dank Zusatzschildern: Das Fahrradfahren in der Fußgängerzone ist erlaubt – aber nur in Schrittgeschwindigkeit. (Foto: vh)

Altenkirchen. Nun, das Wetter schürt am späteren Donnerstagnachmittag (12. Januar) keine Lust aufs Radfahren. Ein böiger Wind und der ein oder andere Regentropfen machen die Nutzung eines Velos nicht gerade zum Leckerschmecker, nur eingefleischte Pedaleure stört die Witterung wenig. Dennoch halten Wolken und Nässe die per pedes erschienenen Teilnehmer der großen Gruppe, die sich in der Altenkirchener Fußgängerzone bei den Modehäusern Dörner und Iserlohe versammelt hat, nicht davon ab, das an die bereits vorhandenen Hinweistafeln neu montierte Zusatzverkehrsschild „Radfahrer frei Schritttempo“ für gut zu befinden. Die Folge: Pedaleure dürfen nunmehr jeweils mit ihrem Gefährt die verkehrsberuhigte Zone auch offiziell nutzen, was bislang aufgrund der Straßenverkehrsordnung verboten war. Die definierte Vorgabe: Schrittgeschwindigkeit ist immer einzuhalten! Eine Überschreitung, so teilt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) auf seiner Homepage mit, kann mit einem Bußgeld in Höhe von 15 Euro geahndet werden. Die neue Regelung gilt zunächst einmal für ein Jahr, nach sechs Monaten soll ein Fazit gezogen werden. Die Kennzeichnung, die eine neue Ära einleitet, ist ein erster Schritt auf dem Weg hin zum Ziel, die Kommune deutlich „fahrradfreundlicher“ zu machen.

Marktplatz war „Grauzone“
„Die große Teilnahme zeigt, dass wir alle hinter dieser Öffnung stehen“, sagte Stadtbürgermeister Ralf Lindenpütz beim Blick in die Runde, die fraktionsübergreifend von Mitgliedern des Stadtrates gebildet wurde. Er hoffe auf ein gutes Miteinander von Fußgängern und Radfahrern, gleichfalls sei es nun auch offiziell erlaubt, dass auf dem Marktplatz das Probefahren von Zweirädern, die ein örtlicher Händler anbietet, gestattet sei. „Das war bislang eine Grauzone“, meinte er. Zudem erhoffe er sich von dem Okay eine „Belebung der Innenstadt“. Marius Uselli von der Verbandsgemeindeverwaltung Altenkirchen-Flammersfeld skizzierte kurz den nächsten Schritt, der sich aus der Realisierung des Radwegekonzepts ergebe. Die Wiedstraße erhalte per Markierung Fahrradschutzstreifen, die in der Bahnhofstraße weitergeführt würden, so dass diese zu einer „Fahrradstraße“ werde. „Wir haben die Pläne, die wir schnell umsetzen wollen“, fügte Lindenpütz an. Ziel sei eine Gleichberechtigung zwischen Kfz- und Rad- sowie Fußgängerverkehr, „alle müssen sich dran gewöhnen, dass es nur miteinander geht“. Mit Blickrichtung Fußgängerzone und vorgegebenem Tempo lehne die Stadt die Rolle eines Ordnungshüters ab. Es sei, so Lindenpütz, nicht ihre Aufgabe, „die Geschwindigkeit mit einer Radarpistole zu kontrollieren“.

Konzept einstimmig verabschiedet
Schon Mitte November hatten der Stadtentwicklungsausschuss und der Ausschuss für Jugend, Klima und Zukunftsfragen des Stadtrates Altenkirchen in einer gemeinsamen Sitzung jeweils einstimmig ein Radwegekonzept beschlossen und die Verwaltung beauftragt, die Überlegungen weiter auszuarbeiten. Die Wilhelmstraße als Fußgängerzone spielt als zentrale Nord-Süd-Verbindung in der Innenstadt eine ganz wichtige Rolle in dem Rohentwurf, wie Uselli vor rund zwei Monaten darstellte. Er präsentierte ein Netz von Verbindungen zwischen Stadtzentrum, den Bildungseinrichtungen, Arztpraxen, Bahnhof und Busbahnhof, den Verwaltungen sowie Freizeit- und Sportstätten, das als Arbeitsgrundlage gilt. Inwieweit einzelne Straßen in Fahrradstraßen oder -zonen umzuwandeln seien, müsse diskutiert werden. Auch die Markierung einzelner Straßen mit Schutzstreifen (siehe Frankfurter Straße zwischen Einmündung Ludwig-Jahn-Straße und Bahnübergang oder Leuzbacher Weg) sei zu erörtern. Dass der Ansatz noch Lücken aufwies, bewiesen die Nichtverknüpfung des Stadtteils Honneroth mit der City und auch die nicht bedachte Möglichkeit, von der Koblener Straße aus via Heimstraße, durchs Wiesental in Richtung Frankfurter Straße und weiter ins Schulzentrum (und auch in umgekehrter Richtung) zu strampeln. „Fahrradfahren bewegt uns alle. Wir wollen ein Netz knüpfen, um von einem Knotenpunkt zum nächsten zu gelangen, ein Netz, das akzeptiert wird“, beschrieb Lindenpütz vor wenigen Wochen, „es muss praxisnah gestaltet werden.“ Die Maßgabe sei „lieber wenig und dafür richtig für eine hohe Akzeptanz“. Darüber hinaus sei geplant, gesperrte Straßen, die lediglich für den Anliegerverkehr freigegeben sind, ebenfalls für Radfahrer zu öffnen. „Wir möchten uns in Richtung einer Fahrradstadt entwickeln,“ ergänzte er, ehe die Sprecher aller im Gremium vertretenen Fraktionen das Gedankenspiel begrüßten, jedoch nicht ohne den einen oder anderen Verbesserungsvorschlag zu benennen.



Workshop im Jahr 2021
Unter der Leitung von Prof. Dr. Heiner Monheim (raumkom-Zentrale Trier) war bei einem Workshop im Jahr 2021 die verkehrstechnische Situation unter der Überschrift „Nachhaltige Mobilität in Altenkirchen - Probleme, Potenziale, Bausteine und Hemmnisse“ grundsätzlich und vor allem für den Radverkehr eruiert worden. Stadtratsmitglied Peter Müller (Bündnisgrüne) hatte den Kontakt zu dem Fachmann, der auch den Landesbetrieb Mobilität berät, geknüpft. Wie Pedaleure grundsätzlich die Gegebenheiten in Altenkirchen einschätzen, ließ sich nicht aus dem Fahrradklimatest 2021 ableiten, denn die geforderte Zahl von 50 Teilnehmern, um in die Auswertung zu gelangen, wurde nicht erreicht. Die Frage, wieviel Radler überhaupt im Stadtbezirk im Durchschnitt unterwegs sind, blieb in jenen Tagen ebenfalls unbeantwortet, da Zahlen möglicherweise erst nach Auswertung einer Verkehrszählung vorliegen. (vh)


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