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Nachricht vom 09.02.2023    

Altenkirchen: Konzept soll Grundlage für die Planung der Mobilität werden

Ein Radwegekonzept ist bereits auf den Weg gebracht, nun soll eines für Mobilität folgen. Die Stadt Altenkirchen arbeitet intensiv daran, Verkehrsströme und -wege in der Innenstadt neu zu denken und im Anschluss, wo möglich, die Ergebnisse aus der Erhebung auch umzusetzen.

Parkplätze rund um den Einkaufsbereich der Altenkirchener Innenstadt, wie hier am Schlossweg, sind in großem Maß vorhanden. (Foto: vh)

Altenkirchen. Wie sieht die Verkehrssituation in der Altenkirchener Innenstadt und angrenzenden Bereichen unter Aspekten wie Verkehrsfluss, Radwege oder Parkraum in Zukunft aus? Das soll ein Mobilitätskonzept klären helfen, für das der Stadtentwicklungsausschuss und der Ausschuss für Jugend, Klima und Zukunft in einer gemeinsamen Sitzung am späten Donnerstagnachmittag (9. Februar) jeweils einstimmig grünes Licht gaben. Ein Fachbüro soll sich um die Umsetzung kümmern. „Solch ein Konzept ist sehr wichtig, vielleicht lassen sich die Verkehrsströme anders lenken“, informierte Martin Fischbach als stellvertretender Leiter des Fachbereichs 3 (Infrastruktur, Umwelt und Bauen) der Verbandsgemeindeverwaltung über einen Ansatz der Untersuchung, „jetzt ist der richtige Zeitpunkt, in zehn Jahren brauchen wir nicht mehr darüber zu reden“. Für ihn ist vor allem der Bereich „Süße Ecke“ mit der Kreuzung von einer Bundes- und einer Landesstraße sowie des Schienenverkehrs ein großes Problem, an dessen Lösung sich schon mehrfach und erfolglos versucht wurde. Stadtbürgermeister Ralf Lindenpütz meinte, dass es wichtig sei, „Profis draufschauen zu lassen. Wir wollen uns zukunftssicher aufstellen, müssen aber damit leben, dass die Bahn uns erhalten bleibt“. Wenn das neue Fachmarktzentrum auf dem Weyerdamm seinen Betrieb aufgenommen habe, werde auch der Individualverkehr steigen. Selbst ein Kreisel würde an der „Süßen Ecke“ den Verkehr blockieren, wenn „die Schranken geschlossen sind“. Fischbach ging davon aus, dass ein solches Konzept in rund einem Jahr vorliegen könnte.

Grundlage für Entwicklung der Mobilität
Die Maßnahme 1.3.1 wird, so war der Beschlussvorlage zu entnehmen, im Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) der Stadt Altenkirchen wie folgt beschrieben: „Im Zuge der Erarbeitung des bereits vorgelegten ISEKs konnte auf Basis erster Daten eine grundsätzlich ausreichende Verfügbarkeit von Stellplatzflächen ermittelt werden, jedoch bedarf es für fundierte Aussagen hinsichtlich der Steuerungs- und Bewirtschaftungsmöglichkeiten vertiefender Untersuchungen. Ebenso konnten im ISEK verkehrliche Konfliktpunkte ermittelt werden, notwendig ist jedoch nun ein Verkehrsführungskonzept, welches die vorliegenden Konfliktpunkte berücksichtigt und einhergehend mit einem Parkraumkonzept die ganzheitliche verkehrliche Situation der Innenstadt berücksichtigt und entsprechende Lösungen entwickelt. Dabei müssen insbesondere nachhaltige Ansätze und neue Mobilitätsformen besondere Berücksichtigung finden. Auf Grundlage des für die Stadt Altenkirchen erarbeiteten ISEKs und dem daraus abzuleitenden Handlungsbedarf bietet das Mobilitätskonzept die Möglichkeit einer detaillierteren, verkehrsplanerischen Betrachtung der herausgearbeiteten Handlungsfelder. Es betrachtet die einzelnen Verkehrsarten und ist strategische Grundlage für die weitere Entwicklung der Mobilität innerhalb der Stadt und darüber hinaus. In Form von Parkraumbedarfsanalysen, Analysen in Bezug auf vorhandene und benötigte Rad- und Fußwege, Abstellanlagen für Fahrräder, Verkehrsberuhigung, Beschilderung Fußgänger- und Parkleitsysteme, sowie die Integration und die Weiterentwicklung des Öffentlichen Personennahverkehrs liefert es die Beurteilungsgrundlage für durchzuführende Maßnahmen.“

Radwegekonzept in Ansätzen vorhanden
Bereits am 18. November des vergangenen Jahres hatten beide Gremien jeweils einmütig ein Radwegekonzept beschlossen und die Verwaltung beauftragt, die Überlegungen weiter auszuarbeiten. Seit 1. Januar ist die Wilhelmstraße als Fußgängerzone fürs Radfahren im Schritttempo zunächst einmal für ein Jahr freigegeben (nach sechs Monaten soll ein Fazit gezogen werden). Zudem spielt sie als zentrale Nord-Süd-Verbindung in der Innenstadt eine ganz wichtige Rolle bei dem Rohentwurf, wie Marius Uselli von der Verbandsgemeindeverwaltung damals darstellte. Er hatte ein Netz von Verbindungen zwischen Stadtzentrum, den Bildungseinrichtungen, Arztpraxen, Bahnhof und Busbahnhof, den Verwaltungen sowie Freizeit- und Sportstätten gespannt, das nunmehr als Arbeitsgrundlage gilt. Inwieweit einzelne Straßen in Fahrradstraßen oder -zonen umzuwandeln seien, müsse diskutiert werden. Auch die Markierung einzelner Straßen mit Schutzstreifen (siehe Frankfurter Straße bis zum Bahnübergang) sei zu erörtern. Dass der Ansatz noch Lücken aufwies, bewiesen die Nichtverknüpfung des Stadtteils Honneroth mit der City wie auch die Möglichkeit, aus Richtung Almersbach kommend, durchs Wiesental in Richtung Frankfurter Straße und weiter ins Schulzentrum zu strampeln.



Altbekannte Situation
Dringenden Handlungsbedarf hatten ein Anlieger der Siegener Straße und Mitglieder der Social-Media-Seite „Altenkirchen & Umgebung“ in Sachen Schülertransporte per „populistischem und emotionalem Antrag“ (Lindenpütz) eingefordert, um mehr Sicherheit rund um die Erich-Kästner-Grundschule in eben dieser Siegener Straße zu erreichen und diese Quintessenz angeführt: „Wenn das erste Kind tot gefahren wurde, ist es zu spät!“ Unter anderem hatten sie die Verlegung des Busverkehrs auf die große Wendeplatte auf der Glockenspitze ins Spiel gebracht. Als Folge der Eingabe ließ Lindenpütz („Grundsätzlich nehmen wir jeden Antrag ernst, der eine Situation beschreibt“) die Situation vor Ort von verschiedenen Instanzen durchleuchten. Die Polizei nahm zwischen Mai 2020 und dem 23. Januar 2023 19 Unfälle auf und gab als häufigsten Grund in 10 Fällen jeweils nicht ausreichenden Abstand zu geparkten Fahrzeugen (Spiegelunfälle) an. Bei nicht einem einzigen war nicht angepasste Geschwindigkeit in der über viele Stunden am Tag geltenden 30-km/h-Zone die Ursache. Darüber gingen weitere 31 Kontrollmaßnahmen in die Tätigkeitsberichte der Beamten ein (Mehrzahl der „Delikte“: nicht angelegte Sicherheitsgurte). Die Lage vor Ort, über die schon vor der Sanierung der Siegener Straße sehr intensiv diskutiert worden war (Fußgängerüberweg ja oider nein?), neigt immer dann dazu, unübersichtlich zu werden, wenn Eltern ihre Kinder per privatem Pkw morgens zur Schule bringen und mittags wieder abholen. Um Rasern ein Schnippchen zu schlagen, war die Fahrbahnbreite beim Ausbau schon deutlich gegenüber dem Standard verringert worden.

Gespräche mit Polizei und Ordnungsamt
Dennoch, so erklärte Lindenpütz den Mitgliedern beider Ausschüsse, seien diese Maßnahmen nach Gesprächen mit Polizei und Ordnungsamt geplant: Geschwindigkeitserfassung mit der flexibel einsetzbaren städtischen Messtafel über einen längeren Zeitraum, die Tempo-30-Schilder gegen größere austauschen, die verblichenen Durchfahrtsverbotshinweise zur Busspur zwischen Siegener Straße und Hochstraße erneuern, um verstärkte Kontrollen (Polizei für den fließenden, Ordnungsamt für den ruhenden Verkehr) bitten und beim Landesbetrieb Mobilität anregen, die Geschwindigkeitsbegrenzung an den beiden Einfahrten nochmals durch Bodenmarkierungen zu verdeutlichen. Schließlich sollten über die Schulen die Eltern für mehr Umsicht und mehr Vernunft sensibilisiert werden. Nicht gerade erfreut war Lindenpütz über Bemerkungen, die das Licht der Öffentlichkeit erblickt hatten: „Die zu diesem Antrag bereits auf Facebook veröffentlichen Kommentare des Antragstellers zur Bearbeitung seines Antrags entbehren jeglicher Grundlage. Was der Antragsteller damit bezweckt, erschließt sich mir nicht. Mit der Beratung hier in den öffentlichen Sitzung zeigen wir, dass wir nichts zu verbergen haben und wir uns der Diskussion im Sinne der Sache stellen.“ Nach den Angaben von Lindenpütz hatte der Antragsteller am 19. und 27. Januar jeweils Infos zum Bearbeitungsstand erhalten. (vh)



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