Werbung

Pressemitteilung vom 23.02.2023    

Zoo Neuwied: 40 Jahre Trampeltierhaltung gehen zu Ende

Es ist ein trüber Februarmorgen, als der Pferdeanhänger vom Gelände des Zoo Neuwied rollt, und getrübt ist auch die Stimmung der Mitarbeiter, die beim Verladen dabei waren: Mit Hengst "Aitai" verlässt das letzte Trampeltier den Zoo, und die Haltung von Altweltkamelen geht nach 40 Jahren vorerst zu Ende.

Fotos: Zoo Neuwied

Neuwied. "Die ersten Trampeltiere kamen schon 1983 in den Zoo Neuwied, zwischen 1993 und 2004 wurden hier dann die einhöckrigen Dromedare gehalten", erzählt Zoodirektor Mirko Thiel. "Im Herbst 2004 kamen dann aus zwei verschiedenen Zoos die beiden Trampeltiere zu uns, die wir bis jetzt zusammen gehalten haben: Aitai und Sulaika. Wobei man eigentlich sagen müsste, im Herbst 2004 bekamen wir drei Trampeltiere, denn Sulaika hatte eine kleine Überraschung im Gepäck", schmunzelt Thiel.

Im Mai 2005, knapp sieben Monate nach ihrer Ankunft, brachte Sulaika völlig unerwartet ein weibliches Fohlen zur Welt. "Es war von Anfang an klar, dass Aitai nicht der Vater sein konnte, denn Trampeltiere haben eine sehr lange Tragzeit von 13 Monaten", erklärt der Biologe, "außerdem war er bei seiner Ankunft selbst gerade mal acht Monate alt gewesen. Die Stute war also bereits trächtig zu uns gekommen." Später, nachdem sie 2015 in ihre große neue Anlage am Waldrand umgezogen waren, hatten Aitai und Sulaika dann auch noch gemeinsam Nachwuchs.

"Aitai und Sulaika waren typische Trampeltiere: sehr eigenwillig und starrköpfig, dabei durchaus intelligent. Nachdem wir ihnen die neue Anlage gebaut hatten, konnten unsere Tierpfleger endlich richtig mit ihnen arbeiten, ohne in den direkten Kontakt gehen zu müssen, der bei Trampeltieren gefährlich sein kann", weiß Mirko Thiel. Diese Möglichkeit zum geschützten Umgang war vor allem für Sulaika nötig: Schon im Alter von zwölf Jahren zeigte sie zunehmend Gelenkprobleme, vor allem morgens beim Aufstehen zeigten sich Beschwerden.



Durch Einreibungen mit Salben und Bandagierung sowie speziell abgestimmte Mineralstoffgaben konnten ihre Arthrosebeschwerden über viele Jahre in Schach gehalten werden. "Zuletzt war es aber immer schlimmer geworden, selbst unter schmerzlindernder Medikation waren Bewegungen für Sulaika sichtlich schmerzhaft", berichtet Thiel. Zusammen mit den Tierärzten, die die Trampeltierstute über Jahre betreut hatten, und den Behörden wurde Ende Januar schweren Herzens die Entscheidung zur Euthanasie getroffen, um ihr weiteres Leid zu ersparen.

Damit Aitai nicht allein bleibt, wurde er in einen Park abgegeben, in dem er mit anderen Trampeltieren zusammen sein kann. Und was passiert nun mit der Anlage? "Aktuell sind dort Soay-Schafe untergebracht, die sich als natürliche Rasenmäher betätigen", sagt Thiel, "ob dort mittel- bis langfristig wieder Kamele oder doch ganz andere Tiere einziehen werden, das entscheiden mein Team und ich zu gegebener Zeit." (PM)


Mehr dazu:   Zoo Neuwied  

Jetzt Fan der NR-Kurier.de Lokalausgabe Neuwied auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
 


Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Von Bürgern erschaffen, von der Kirche gesegnet: Neue Wegekreuze prägen Selbachs Landschaft

Selbach. In der Gemarkung Selbach gibt es seit Jahrhunderten rund ein Dutzend Wegekreuze. Sie stellen somit eine große religiöse ...

DFB-Punktespiel: SSV Weyerbusch als erster FVR-Verein mit Gold-Status ausgezeichnet

Weyerbusch. Engagement und vielfältige Bemühungen werden belohnt – darüber durfte sich nun auch der SSV Weyerbusch freuen. ...

Westerwaldwetter: Winter ade - Frühsommer hält Einzug

Region. Die nördliche Strömung, die uns diese Kaltluft brachte, kommt zum Erliegen. Der Weg aus Süden wird frei und warme ...

Der Kinderschutzbund Westerwald informiert zum Tag der gewaltfreien Erziehung

Region. Seit dem 1. Januar 2011 ist das Recht von Kindern auf eine gewaltfreie Erziehung im Bürgerlichen Gesetzbuch verankert. ...

Auf den Spuren des Königs der Lüfte: Rotmilan-Wanderung im Westerwald

Wenn der Adler das Symbol der Alpen ist, so ist es der Rotmilan für den Westerwald. Dieser majestätische Vogel zieht mit ...

Mauden sammelt für mehr Sicherheit der Partnergemeinde im Westjordanland

Mauden. "Wie mir jüngst Manfred Rosenkranz, der langjährige frühere Ortsbürgermeister Maudens, mitteilte, sammelt er derzeit ...

Weitere Artikel


Bilanz der ADAC Luftrettung: 9.313 Einsätze in Rheinland-Pfalz

Koblenz. Mit 55.675 Alarmierungen verzeichneten die ADAC-Rettungshubschrauber ein Plus von fast sieben Prozent oder 3.441 ...

In der Region steigt die Zahl der neuen Ausbildungsverträge im Handwerk

Koblenz. Zum Jahresende 2022 waren im Bezirk der Handwerkskammer (HwK) Koblenz 2.883 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge ...

EVM-Kunden erhalten die staatliche Entlastung ganz automatisch

Koblenz. "Das Angenehme für unsere Kunden ist: Sie müssen sich um nichts kümmern. Die Entlastung aufgrund der Preisbremsen ...

Sanierung B 8: Zwischen Weyerbusch und Birnbach geht es „demnächst“ weiter

Weyerbusch/Birnbach. Still ruht der See, respektive die Baustelle: Nichts tut sich seit über zwei Monaten auf dem Abschnitt ...

Michael Wäschenbach fordert zügige Abschlussplanung der B 54

Region. Des Weiteren wollte Wäschenbach wissen, wie der Planungsstand hinsichtlich der geforderten Kreisverkehrsanlage im ...

"Steig Alm" Bad Marienberg erhält "Booking.com Award"

Bad Marienberg. Bei den Fragebögen, die der "Steig Alm" in Bad Marienberg zum Sieg verhalfen, konnten Gäste und Besucher ...

Werbung