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Nachricht vom 28.02.2023    

Altenkirchen: Okay für neue öffentliche Toiletten im ehemaligen Postgebäude

Nicht gerade gesegnet ist die Stadt Altenkirchen mit öffentlichen Toiletten. Diesem Zustand wird ein wenig Abhilfe geschaffen. Ins ehemalige Postgebäude in der Bahnhofstraße wird im Zuge des Umbaus eine WC-Anlage integriert.

Dieser Durchgang zwischen Bahnhofstraße und Parkplatz Postinnenhof wird öffentlichen Toiletten weichen. (Foto: vh)

Altenkirchen. Wer in der Stadt Altenkirchen mal schnell ein stilles und öffentliches Örtchen aufsuchen muss, ist nicht sonderlich gut beraten. Lediglich in der Tiefgarage unter dem Schlossplatz sind Toiletten mit dem Attribut „Für die Allgemeinschaft geschaffen“ vorhanden. Das wird sich alsbald ändern, wie der Umwelt- und Bauausschuss des Stadtrates Altenkirchen in seiner Zusammenkunft am späten Dienstagnachmittag (28. Februar) ohne Widerspruch bei einer Enthaltung auf den Weg brachte. Die neuen WCs werden im Durchgang zwischen Bahnhofstraße und Postinnenhof, der zum ehemaligen Postgebäude gehört, angelegt. Derzeit werden Erd- und Kellergeschoss des Objekts umgebaut, die beiden Ebenen sollen multifunktional genutzt werden (u.a. Büros für Stadtbürgermeister und City-Manager, Besprechungsgelegenheiten für diverse Initiativen). In der ersten und weiten Teilen der zweiten Etage hat die Koblenzer Außenstelle des Studienseminars für das Lehramt an Gymnasien seit 1. Februar 2010 ihre Bleibe. Die gesamte Maßnahme (ohne öffentliche Toiletten) kostet rund 640.000 Euro und wird aus LEADER-Töpfen mit 350.000 Euro gefördert. So verbleiben bei der Stadt noch 290.000 Euro. Im Zuge der Umgestaltung, so einigte sich der Ausschuss auf dem „kurzen Dienstweg“, erhält der Keller (in unmittelbarer Nähe zum Werkraum) noch zusätzlich eine Dusche, die gegebenenfalls auch Menschen ohne festen Wohnsitz nutzen können.

Verzicht auf LEADER-Förderung
Derzeit ist folgendes in Sachen (Damen- und Herren-)WCs geplant: Die Gesamtkosten werden auf rund 34.000 Euro geschätzt. Für zusätzliche Sonderausstattung für Türen mit Zugangskontrolle sowie Kameraüberwachung entstehen Kosten von circa 7000 Euro. Unterhaltung und Bewirtschaftung sind voraussichtlich pro Jahr mit 6800 Euro angesetzt. Klar sprach sich das Gremien gegen eine Verschiebung des Projekts ins nächste Jahr aus, um dann über LEADER Zuschüsse (bis zu 75 Prozent) erhalten zu können. „Wir müssen es dieses Jahr realisieren“, machte Paul-Josef Schmitt als Erster Beigeordneter die Angelegenheit dringlich. Die Situation sei prekär, ergänzte Daniela Hillmer-Spahr (SPD) und verwies auf die gänzlich in der Unterstadt fehlenden öffentlichen Klos. „Für viele Leute ist das ein Ärgernis, auch für die, die mit Bus oder Bahn am Konrad-Adenauer-Platz ankommen“, fügte sie an, „wenn wir auf die Förderung warten, müssen wir eine andere Lösung finden.“ Peter Müller (Bündnisgrüne) stellte sich auf die Seite Schmitts und fand dessen Vorschlag „gut“. Jens Gibhardt (SPD) sprach sich gegen Öffnungszeiten rund um die Uhr aus und präferierte den Zeitraum zwischen 5 und 22 Uhr. Stadtbürgermeister Ralf Lindenpütz hatte zuvor die „Verschiebungsvariante" als „nicht schön“ bezeichnet, sie hätte der Stadt aber Geld gespart. Nunmehr müssen die Mittel per Nachtragshaushalt bereitgestellt werden. Die beiden „Donnerbalken“ werden nur von der Bahnhofstraße aus zugänglich sein.

Letzter Stopp: Stadtrat und Hauptausschuss
Jeweils einstimmig beschloss das Gremium (final müssen Stadtrat oder Hauptausschuss noch zustimmen): das Ausbauprogramm mit Kosten in Höhe von insgesamt 1.236.000 Euro für die Straßen Dammweg, Bachstraße (Teilstück plus Neubau Buswendeanlage mit einem Durchmesser von 28 Metern auf dem vorderen Teil des Festplatzes) und „Zum Weyerdamm“ vor dem Hintergrund des Baus des Fachmarktzentrums auf dem Weyerdamm (nicht eingeschlossen ist der Zum-Weyerdamm-Abschnitt zwischen Wilhelmstraße/Fußgängerzone und Schlossweg); Vergabe der Trockenbauarbeiten Umbau Postgebäude für 44.975,60 Euro an die Firma WUST GmbH aus Rengsdorf und Vergabe der Schreinerarbeiten Umbau Postgebäude für 43.816,47 Euro an die Firma Egbert Balzar GmbH aus Daufenbach. Beide sind überplanmäßige Ausgaben.



Die Geschichte des Postgebäudes
Der „Putzbau um 1920“, so das Verzeichnis der Kulturdenkmäler des Kreises Altenkirchen, war vom 28. September 1932 bis zum 24. Juli 2018 immer Heimat der Post in der Bahnhofstraße. Nachdem die Postbank im Jahr 2018 ihre Filiale aufgegeben hatte, wanderten die „gelben“ Dienstleistungen in ein Ladenlokal auf der anderen Seite der Friedrich-Emmerich-Straße. Besitzer des Gebäudes, das Bauunternehmer Jakob Becker errichten ließ, ist seit 2008 die Stadt Altenkirchen. In der zweiten Etage stehen noch zwei Räume leer, die unter dem Vor-Vorgänger von Lindenpütz, Heijo Höfer, zunächst als Büro für den Stadtbürgermeister auserkoren worden waren. Neben Postdienstleistungen war in früheren Jahren im ersten und zweiten Stock der Telefondienst untergebracht, ehe diese Sparte in den 1980er-Jahren in den Komplex unter dem Fernmeldeturm (Kölner Straße) übersiedelte. Über viele Jahre hinweg wurden vom Postamt Altenkirchen aus, das beim Bombenhagel der Alliierten im Zweiten Weltkrieg (März 1945) kaum Schäden davontrug, während die weite Umgebung fast komplett in Schutt und Asche versank, bis zu 85 Poststellen in Dörfern rund um die Kreisstadt „beliefert“.

Massive Klage über Erdarbeiten
Massiv Klage wurde über die Arbeiten von vier Subunternehmen geführt, die im Auftrag von Glasfaser plus, einer Tochter der Deutschen Telekom, eigenwirtschaftlich die Glasfaserstränge in Altenkirchen verlegen. Kritisiert wurden unzureichende Verdichtungen des Erdreichs in den Gräben, die zuvor die Kabel aufgenommen hatten, als auch schlechte Bitumen- und Pflasterarbeiten beim Oberflächenverschluss - vor allem bei Straßenquerungen. Laut Martin Fischbach, dem stellvertretenden Leiter des Fachbereichs 3 (Infrastruktur, Umwelt und Bauen) der Verbandsgemeindeverwaltung, sei inzwischen die grundsätzlich erteilte Aufbruchgenehmigung der Oberfläche entzogen und auf eine von Baustelle zu Baustelle erforderliche umgestellt worden. „Wir haben auch schon mit allen vier Firmen an einem Tisch gesessen und auf die Sachverhalte aufmerksam gemacht“, berichtete er und kündigte eine größere Zahl von Kontrollen an. Er selbst habe sich ebenfalls einmal ein Bild von einem Abschnitt gemacht, „die Straße ist knitter kaputt“, brachte er seine Eindrücke auf den Punkt. Anderes Thema: In der Stadt sollen am Samstag, 15. April, Freiwillige per Müllsammlung für mehr Sauberkeit sorgen. Unter anderem möchten sich mehrere Klassen der August-Sander-Realschule plus mit Fachoberschule an der Aktion beteiligen. Sie wollen sich das Areal um ihre „Lernanstalt“ als auch die beiden Friedhöfe vorknöpfen. Wie jedes Jahr erhält Altenkirchen wieder kostenlos Obstbäume, die die Kreisverwaltung Altenkirchen jeweils im März zur Verfügung stellt. 24 werden es sein, „für 12 haben wir derzeit Platz“, erklärte Lindenpütz. Wer Standorte für die andere Hälfte nennen könne, solle sich bei ihm melden. (vh)



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