Werbung

Nachricht vom 27.08.2011    

SPD-Rettungsexperte: Notarztprobleme unverständlich

Für den Regierungsdirektor im Mainzer Innenministerium, Hermann-Josef Gundlach, sind die gravierenden Probleme bei der Notarztversorgung im Kreis Altenkirchen unverständlich. Dies sagte er jetzt im Vorfeld der Kreistagssitzung am Montag, 29. August. Dort will die SPD mit einem Entschließungsentwurf einen neuen Vorstoß zu diesem Thema starten.

Hermann-Josef Gundlach, Regierungsdirektor im Mainzer Innenministerium und sachverständig im Bereich des Rettungswesens, erläuterte vor der SPD-Kreistagsfraktion (Bildmitte - links Fraktionssprecher Bernd Becker, rechts Landtagsabgeordneter Thorsten Wehner) die gesetzlichen Vorgaben der Notarztversorgung und diskutierte mit den SPD-Kreistagsmitgliedern, wie die Notarztversorgung im Kreis Altenkirchen dauerhaft gewährleistet werden kann. Foto: Petra Stroh

Kreis Altenkirchen. "Es gibt viele Gründe, warum es im Bereich des Notarzt-Einsatzes mal nicht klappen kann. Aber es gibt keine nachvollziehbaren Begründungen der Akteure, warum es im Kreis Altenkirchen zu solch massiven Problemen kommt." Hermann-Josef Gundlach, Regierungsdirektor im Mainzer Innenministerium und zuständig für das Rettungswesen, hatte in die SPD-Kreistagsfraktion immerhin seine Hoffnung mitgebracht, dass es nach den intensiven Gesprächen der jüngsten Zeit zu einer "Normalisierung" komme.

Der Fachmann aus dem Innenministerium, selbst ausgebildete Rettungskraft, setzte der Fraktion - mit dabei auch Landtagsabgeordneter Thorsten Wehner und die Bundestagsabgeordnete Sabine Bätzing - noch einmal die Gesetzeslage im Rettungsdienst auseinander. Er unterstrich, dass die drei Krankenhäuser in Wissen, Altenkirchen/Hachenburg und Kirchen gesetzlich dazu verpflichtet seien, den Notarztdienst zu gewährleisten. "Sie erhalten dafür Zahlungen der Kostenträger", unterstrich die Fraktion noch einmal in der dem Kreistag vorliegenden Erschließung. "Es muss klar sein, was Leistung und was Gegenleistung ist", heißt es in der Entschließung. Es gelte, so die Vereinbarung, wonach mindestens drei der vier Standorte besetzt gehalten werden müssten. "Die jeweils auf die Häuser entfallenden Dienste sind in einer verbindlichen Vorplanung zu besetzen und zu erbringen", fordert die SPD ein. Es sei dringend erforderlich, dass die gesetzliche Pflicht zur Erbringung der Notarztdienstleistung in entsprechenden Verträgen konkretisiert werde.

Leistungen und Gegenleistungen sowie die Reglung für eine zuverlässige Dienstplanung müssten Gegenstand des Vertrages zwischen den Krankenhäusern und der Rettungsdienstbehörde in Montabaur werden. Notfalls - so die SPD - müsse ein verantwortlicher Disponent eingesetzt werden.

"Der Notarztdienst hat absolute Priorität vor den Krankenhaus-Diensten", diese Grundvoraussetzung zum Notarztdienst, über die es ja eigentlich gar keine Zweifel geben dürfe, hebt die SPD-Kreistagsfraktion noch einmal sehr deutlich heraus. Es obliege aber den Krankenhäusern - so auch Referent Hermann-Josef Gundlach, ob sie ihrer Verpflichtung mit fest angestellten Notärzten oder Honorarkräften nachkommen.



Unabhängig von allen diesen Forderungen beantragt die SPD, die Kreisverwaltung zu beauftragen, in Zusammenarbeit mit der Rettungsdienstbehörde, mit der Landesregierung, über die Durchführung eines Pilotprojektes mit wissenschaftlicher Unterstützung durch das Fraunhofer-Institut, Gespräche aufzunehmen. In diesem Projekt sollen - ohne politische Vorgaben - aus fachlicher Sicht Vorschläge für eine Notarztversorgung im nördlichen Rheinland-Pfalz gemacht werden.

"Im Rahmen dieses Projekts soll auch untersucht werden, wie es zu den Vorwürfen kommt, dass Geld im System fehle, bzw. die Vergütung der Notärzte zu gering sei. Transparenz hinsichtlich der Finanzströme ist dringend geboten", forderte Fraktionssprecher Bernd Becker.

Dass die gegenwärtige Diskussion zu den "fehlenden Notärzten" nicht dazu führen dürfe, dass ein Gefühl des "Verlassensseins" bei den Menschen im Kreis Altenkirchen aufkomme, hob Hermann-Josef Gundlach hervor. "Der Rettungsdienst ist hier - wie in ganz Rheinland-Pfalz- hervorragend!"

Gut ausgebildetes medizinisches Personal - abseits der Notärzte - stehe bei den Rettungsdiensten bereit. Auch diese seien für Notfall-Einsätze vorbereitet und hätten neben ihrer entsprechenden Ausbildung auch das nötige Equipment dabei. "Es ist sinnvoll, die Notarzt-Versorgung vor Ort in den Blick zu nehmen und so zu handeln, dass optimale Arbeit aller Beteiligten geleistet wird", aber für "Panikmache" bestehe kein Grund, unterstrich Gundlach. Ausschließen wollte der Referent aber auch nicht, dass zahlreiche Entwicklungen, u.a. auch die unterschiedlichen Zukunftsperspektiven im Stadt-Land-Kontext, ahnen lassen, dass im Bereich der medizinischen (Notfall-) Versorgung künftig viel Denkarbeit geleistet werden muss. (pes)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Altenkirchen mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Feedback: Hinweise an die Redaktion

.: Neu bei Instagram :. => @kuriere_news



Aktuelle Artikel aus Region


Vom Saarland ins Siegerland: Jörg Engel übernimmt als Pflegedirektor im Diakonie Klinikum

Das Diakonie Klinikum in Siegen und Freudenberg begrüßt Jörg Engel als neuen Pflegedirektor. Der erfahrene ...

Kolpingsfamilie Wissen zu Besuch bei wallPen

Im zweiten Halbjahr 2025 setzt die Kolpingsfamilie Wissen ihr Programm fort. Nach sportlichen Aktivitäten ...

Nachwuchshelden in Aktion: Abschlussübung der Jugendfeuerwehren Daaden und Herdorf

Am Freitagabend (12. September) versammelten sich zahlreiche Zuschauer auf dem Concordia-Gelände in Dermbach, ...

Vermisste 12-Jährige aus Remagen: Polizei bittet um Mithilfe

Seit Samstag (13. September 2025) wird die 12-jährige Hailey Sue M. aus Remagen vermisst. Zuletzt wurde ...

Gesund, stark und zufrieden: Handwerk punktet mit Prävention und Perspektive

Im Handwerk zählt nicht nur Können, sondern auch Gesundheit. Eine aktuelle Studie der IKK classic belegt: ...

BMW-Fahrer in Mudersbach wegen Alkoholgeruchs gestoppt

In den frühen Morgenstunden des Donnerstags (18. September 2025) führte die Polizei in Mudersbach eine ...

Weitere Artikel


SFC-Segelflugjunioren bei Landesmeisterschaft im Mittelfeld

Im Mittelfeld landeten die Teilnehmer des SFC Betzdorf/Kirchen bei den Segelflug-Landesmeisterschaften ...

Sterne des Sports für Montabaur, Hilgert und Betzdorf

Die Westerwald Bank und die Sportkreise zeichnen auch in diesem Jahr die gesellschaftliche Bedeutung ...

Ostfriesen gewannen DM beim "Kuhlemurmeln" in Kirchen

18 Mannschaften nahmen bei den Deutschen Murmelmeisterschaften teil, die vom 1. Kirchener Klickerverein ...

SPD: Entscheidung über Umladestation erst einmal vertagen

Die SPD Fraktion im Kreistag möchte die Entscheidung über die Einrichtung einer Müll-Umladestation in ...

1,08 Mio. Euro für Sanierung der Betzdorfer Stadthalle

Für die Sanierung der Betzdorfer Stadthalle hat das Land jetzt 1,08 Millionen Euro bewilligt. Darüber ...

MdL Wehner: "Katasteramt in Wissen erhalten"

Der SPD-Landtagsabgeordnete Thorsten Wehner hat sich für den Erhalt des Katasteramtes in Wissen ausgesprochen. ...

Werbung