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Nachricht vom 11.04.2023    

Neuer Leiter der PI Altenkirchen Frank Boden: Kontrollen erhöhen Sicherheitsgefühl

Frank Boden hat sich inzwischen vertraut gemacht – mit dem Dienstgebiet und der Mannschaft, der er vorsteht. Der neue Leiter der Polizeiinspektion Altenkirchen, seit nunmehr gut 100 Tagen im Amt, sieht Kontrollen als probates Mittel, das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung zu erhöhen, wie er im Interview mit dem AK-Kurier betont.

Frank Boden ist seit über drei Monaten Leiter der Polizeiinspektion Altenkirchen. (Foto: vh)

Altenkirchen. 100 Tage in einem neuen Amt gelten vor allen Dingen in der Politik als Zeitspanne, nach der die Einarbeitungsphase beendet ist und eine erste Bestandsaufnahme erfolgen kann. Frank Boden (51), Erster Polizeihauptkommissar (EPHK) und seit dem 1. Januar neuer Leiter der Polizeiinspektion (PI) Altenkirchen, hat sich in diesen etwas mehr als drei Monaten mit Land und Leuten als auch mit seinem Team vertraut gemacht. Im Interview mit dem AK-Kurier beschreibt der zweifache Familienvater, der in einer Gemeinde im Kreis Neuwied lebt, einen wichtigen Wunsch für seine Arbeit: „Eine zufriedene Bevölkerung mit der polizeilichen Arbeit.“ Darüber hinaus ist ihm ein hohes Sicherheitsgefühl bei den Menschen in der Region sehr wichtig. Boden löste zu Jahresbeginn EPHK Hans-Christian Schlemm ab, der in den Ruhestrand wechselte und die Geschicke seit 1. Juni 2015 gelenkt hatte. Zuvor war Boden, der sich um die Position in der Kreisstadt beworben hatte, unter anderem in verschiedenen Funktionen in Mainz, Linz, Montabaur, Hachenburg und Koblenz tätig gewesen. Das Dienstgebiet der PI Altenkirchen umfasst rund 264 Quadratkilometer mit circa 41.000 Einwohnern. Das Gespräch im Wortlaut:

Wenn Sie an ihren ersten Arbeitstag in Altenkirchen zurückdenken: Welcher Aspekt ist ihnen positiv, welcher negativ in Erinnerung geblieben?
Positiv in Erinnerung, dass die Dienststelle von meinem Vorgänger sehr geordnet übergeben wurde und sehr gut funktionierte, und, so hoffe ich, immer noch funktioniert. Negativ war für mich, dass ich doch viele Teile des Dienstbezirks erst kennen lernen musste. Obwohl ich fast aus der Region komme, sind es so viele Ortschaften, die mir unbekannt waren. Das ist bei mir zuhause ähnlich, aber ich muss diese Namen erst einmal anhand einer Karte lernen.

Bevor Sie von Hachenburg nach Altenkirchen gewechselt haben: Welcher Ruf ist der Dienststelle in Altenkirchen denn vorausgeeilt?
Da ich meinen Vorgänger Hans-Christian Schlemm kannte und noch kenne, war mir die Dienststelle als sehr geordnete Dienststelle, als gut geführte Dienststelle mit vielen Aufgaben und viel Arbeit und auch mit einer guten Belegschaft bekannt.

Welchen Eindruck haben Sie von der Dienststelle und der Mannschaft, die in Altenkirchen am Start ist?
Eine Dienststelle gut zu führen, ist nur möglich, wenn die Belegschaft hinter einem steht und wenn sie die gleichen Ziele verfolgt. Das ist hier zweifelsohne der Fall. Ich habe hier sehr viele junge und sehr motivierte Beamte, die ein gutes Verhältnis zwischen „Ich muss jetzt was machen“ und „Bürgernähe zeigen“ pflegen. Und ich habe mit den „alten“ Kollegen viele gute Ratgeber, denn diese benötige ich ebenfalls. Man ist nicht immer auf dem richtigen Weg, und deswegen ist es günstig, wenn man sich einmal beratschlagen kann. „Alte Kollegen“ sind beispielsweise mein Stellvertreter Guido Böing oder der für den Sachbereich Einsatz zuständige Frank Feldhäuser, mit denen ich immer wieder Rücksprache halten und mich abstimmen kann, wie wir diese und jene Problematik angehen können, wie das in der Vergangenheit gelöst worden ist. Meist treten Probleme nicht erstmalig auf, sondern kommen zum wiederholten Mal auf den Tisch.

Hatten Sie sich um diese Position beworben?
Ja, ich wusste um das Pensionierungsdatum meines Vorgängers, hatte daraufhin frühzeitig geäußert, dass ich an dieser Stelle Interesse habe.

Gab es für Sie nach Antritt der Stelle unmittelbaren Handlungsbedarf wie zum Beispiel die Änderung des Schichtsystems etc.?
Da hatte ich Glück, das musste alles mein Vorgänger noch machen. Nein, das habe ich nicht geändert. Natürlich hat jeder seine Eigenarten, seine persönlichen Vorstellungen, wie Dinge abzuarbeiten sind. Das heißt aber nicht, dass es vorher falsch gewesen ist. Seit ich im Amt bin, machen wir die eine oder die andere Sache anders. Dringende Änderungen waren nicht erforderlich.

Ist die Dienststelle in Altenkirchen personell gut aufgestellt, gibt es einen "Fachkräftemangel"?
Das ist eine gute Frage, passt auch in diese Zeit – zweifelsohne. Wir haben aktuell einen sehr guten Personalstand – ob das im Wechselschicht- oder im Tagdienst ist. Wir sind gut aufgestellt.

Sie wohnen im Kreis Neuwied und müssen, wie viele andere Arbeitnehmer in der Region auch, täglich pendeln. Nervt Sie die Fahrerei nach nunmehr rund 100 Tagen im Amt?
Das ist auch eine sehr passende Frage. Mein vorheriger Dienstsitz war Hachenburg. Da war die Entfernung noch größer für mich. Und vor Altenkirchen war ich in der Dienstelle in Koblenz. Das war auch weiter. Nach Altenkirchen ist es nur ein bisschen anders zu fahren weil ganz ohne Schnellstraße. Trotz allem: Es passt noch, alles ist gut.

Wie ist Ihr Eindruck vom Menschenschlag rund um Altenkirchen?
Durch die Nähe zum Rhein an meinem Wohnort sind wir eher rheinländisch veranlagt. Die Menschen gehen sehr sachlich und fair miteinander um. Das betrifft auch die Verwaltungen. Das passt zwar anders, aber sehr gut. Ich habe aber nicht so viel Bürgerkontakt wie die Kollegen aus dem Wechselschichtdienst. Es wäre fast vermessen zu sagen, wie sind die Leute in Altenkirchen. Ich kann nur betonen, dass die Zusammenarbeit mit der Kreisverwaltung, der Verbandsgemeinde, den Gemeinden, oder mit wem auch immer, sehr gut funktioniert. Wir pflegen einen guten Kontakt. Auf dieser Ebene findet auch die Abarbeitung von Problemen statt.



Jeder Dienststellenleiter legt in seiner Arbeit besonderen Wert auf einen/einzelne Aspekte: Welcher ist/sind das bei Ihnen? Sind das womöglich die Verkehrsüberwachung oder die verstärkte Bestreifung auch vor dem Hintergrund der offenbar wieder steigenden Kriminalität?
Da haben Sie es auf den Punkt gebracht. Verkehrsüberwachung findet in der Bürgerschaft meistens positiven Background. Der Bürger möchte Polizei sehen, und er möchte auch sehen, dass Kontrollen durchgeführt werden, weil so das Sicherheitsgefühl erhöht wird. Das ist meine persönliche Wahrnehmung, und das ist auch ein Ziel. Der Kontakt zum Bürger ist – auch durch Fußstreifen – wichtig. Man muss sich auch einfach einmal mit dem Bürger unterhalten dürfen, dessen Probleme anhören. Das gelingt nur, wenn die Beamten auch „draußen“ sind und diese auf die Menschen zugehen. Sie haben es eigentlich schon passend formuliert. Es ist die hohe Frequenz an Verkehrsstreifen, an Kontrollen, einfach, um zu zeigen, dass damit ein hoher Sicherheitsgrad erreicht werden kann. Denn der normale Bürger hat eh nichts falsch gemacht.

Wie sicher ist Ihrer Auffassung nach das Leben in Ihrem Dienstbereich, zumal die Häufigkeitszahl (Straftaten auf Bevölkerungszahl umgerechnet) im Kreis Altenkirchen relativ niedrig ist?
So ist es auch: Das Leben ist sicher. Die These, dass wir hier auf dem Land leben und gewisse Straftaten nicht vorkommen, ist aber nicht zutreffend. Wir haben schon von allem etwas, und wir haben auch genug zu tun. Aber Brennpunkte, wie wir sie aus Städten kennen wie zum Beispiel am Frankfurter Hauptbahnhof, haben wir Gott sei Dank nicht. Aber die Deliktsbreite haben wir hier auf dem Land wie in den Städten auch. Der Bürger, den wir hier betreuen, ist auch anders als in den Großstädten. Wir haben noch Glück. Im ländlichen Bereich kennt man sich noch mehr. In den Städten ist mehr Anonymität vorhanden. Das Miteinander ist hier stärker verbreitet. Das führt am Ende zu einem besseren Umgang.

Inwieweit ist es der polizeilichen Arbeit vor Ort abträglich/hilfreich, dass viele Ihrer Beamten nicht mehr vor Ort wohnen und somit die „Pappenheimer“ im Gegensatz zu den früheren Gendarmen nicht mehr kennen?
Das sind heute die Bezirksbeamten. Die Vorgangsbelastung ist bei diesen Kollegen tatsächlich sehr hoch. Der Kontakt, wie er früher einmal war, kann heute nicht mehr hergestellt werden. Nichtsdestotrotz: Aufgrund der Häufung der Fälle von gewissen Personen kennt man schon noch seine „Pappenheimer“. Aber natürlich: Ich habe eine Dienststelle mit sehr vielen jungen Beamten, die diese Erfahrung auch erst einmal mitbekommen müssen. Früher waren die Kollegen durchaus 10, 15 oder 20 Jahre auf einer Dienststelle, da hat man eine ganz andere Personen- und Ortskenntnis, als wenn man erst drei oder vier Jahre vor Ort ist.

Wie gut funktioniert der Austausch mit den benachbarten Dienststellen in Wissen, Straßenhaus und Betzdorf?
Sehr gut, weil wir als Dienststellenleiter uns auch persönlich und privat kennen. Deswegen gibt es immer einen regen Austausch, der sich auch auf gemeinsame Übungen oder auch Kontrollen bezieht. Man weiß auch um diese Notwendigkeit, denn die Arbeit hört ja nicht an der Grenze des Dienstbezirkes auf.

Plädieren Sie angesichts der Forderung aus der Kommunalpolitik, die Wache in Wissen 24/7 zu besetzen, auch für einen solchen Schritt?
Dafür bin ich zu weit von Wissen weg. Wie die Lage, die Straftatenlage ist, das kann ich nicht bewerten.

Sie haben schon in einigen Dienststellen gearbeitet: Werden Sie bis zum Eintritt ins Pensionärsalter in Altenkirchen bleiben wollen?
Das weiß ich noch nicht. Ich bin jetzt 51 Jahre, könnte mir schon vorstellen, noch einmal auf eine andere Dienststelle und gegebenenfalls auch in einer anderen Funktion zu wechseln. Ich muss abwarten, was die Zeit so mit sich bringt. Ich fühle mich hier sehr wohl. Es war auch mein Wunsch, diese Stelle zu übernehmen. Ich komme sehr gerne zur Arbeit. Ob ich bis zum 62. Lebensjahr das hier mache, weiß ich noch nicht. Wenn sich beispielsweise in Linz eine Möglichkeit bieten würde und ich nur noch 15 anstatt 31 Kilometer zu fahren hätte, weiß ich jetzt noch nicht, ob ich „Nein“ sagen würde. Aber an ein solchen Fall habe ich noch keinen Gedanken verschwendet, weil ich mich hier wohlfühle.

Was ist denn Ihr sehnlichster beruflicher Wunsch zunächst einmal für die kommenden Monate?
Eine zufriedene Bevölkerung mit der polizeilichen Arbeit. Wenn die Bevölkerung zufrieden ist, haben wir auch keine gravierenden Delikte gehabt. Ich halte es für einen wichtigen Auftrag, dass Bevölkerung und Polizei nicht zwei Parteien sind. Die Polizei soll und darf nicht der Böse in diesem Spiel sein. Wir müssen der Bevölkerung zeigen, dass wir mit ihr arbeiten. (vh)


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