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Nachricht vom 25.04.2023    

Wo kommt eigentlich das Wasser im Kreis Altenkirchen her?

Von Katharina Behner

Die Idee einer zentralen Wasserversorgung im Kreis Altenkirchen reicht weit zurück. Mit der Gründung des Zweckverbandes Wasserversorgung Kreis Altenkirchen (WKA) im Jahr 1972 wurden die Weichen für eine optimale Wasserversorgung im Kreis gestellt. Heute sieht der WKA, der sein 50-jähriges Jubiläum feiert, neuen Herausforderungen entgegen.

Fast alles, was der WKA erbaut, verschwindet im Erdreich. (Fotos: WKA)

Wissen/Region. Wo kommt das elementare Gut Wasser in der Region her? Wann wurden die Weichen für den WKA gestellt? Und aus welchen Gründen? Viele Fragen, wenn es um das wichtigste Lebensmittel "Wasser" geht. Mit seiner bisher scheinbar dauerhaften Verfügbarkeit hat sich in den letzten Jahren kaum jemand Gedanken darüber gemacht. Dass frisches Wasser aus den Hähnen in der Region kommt, dafür sorgt der WKA seit seiner Gründung im Jahr 1972 und mit Vergabe erster Bauaufträge im Jahr 1973. So kann der Zweckverband in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiern.

Im Gespräch mit Dirk Baier, Geschäftsführer des WKA, Bürgermeister Berno Neuhoff in seiner Funktion als Verbandsvorsteher des WKA und dem technischen Leiter, Manuel Kaiser, ging es kürzlich rund um das Thema Wasserversorgung im Kreis Altenkirchen. Schon gleich zu Beginn betont Neuhoff: "Die Vorväter des WKA haben mit der Entscheidung, sich als Mitglied dem Aggerverband anzuschließen, alles richtig gemacht." Und Dirk Baier schließt an: "Der WKA ist seit 50 Jahren ein Paradebeispiel im Kreis Altenkirchen für eine gelungene Zusammenarbeit über Gemeindegrenzen hinweg."

Ein Blick in die Historie des WKA - Talsperre Wipperbach stand im Raum
Die Idee einer zentralen Wasserversorgung geht auf die 1950er-Jahre zurück. Ungünstige hydrogeologische Verhältnisse im Kreisgebiet brachten die Erkenntnis, dass für einen zukünftig steigenden Wasserbedarf Oberflächenwasser herangezogen werden muss. Damals zog man die Nistertalsperre und die Errichtung einer Trinkwassertalsperre am Wipperbach nördlich von Wissen in Betracht. Doch es sollte anders kommen.

Ende 1968 plante der Aggerverband den Bau der Wiehltalsperre in Nordrhein-Westfalen, unmittelbar nördlich der Grenze zu Rheinland-Pfalz. 1970 wurde endgültig festgelegt, den größten Teil des Kreises Altenkirchen zukünftig mit Wasser des Aggerverbands zu versorgen. Es folgte die Gründung des WKA am 18. April 1972 und dessen Mitgliedschaft im Aggerverband mit Sitz in Gummersbach. Damit waren die Voraussetzungen für die Versorgung des Kreises Altenkirchen mit Trinkwasser aus der Wiehltalsperre bis zum heutigen Tag geschaffen. Die Vergabe des ersten Bauauftrages erfolgte am 9. August 1973.

Die Versorgung des Kreises erfolgt bis heute in zwei Bereichen: die Südwest-Gruppe mit den heutigen Verbandsgemeinden Hamm und Altenkirchen-Flammersfeld sowie die Ostgruppe mit den Verbandsgemeinden Wissen, Betzdorf (ohne Gebhardshain), Kirchen und Daaden-Herdorf. Noch bis zum Jahr 2000 hatte der WKA übrigens sein eigenes Betriebsgebäude mit Personal an der Wingershardt bei Hövels. Danach übernahm die Stadtwerke Wissen GmbH die Betriebsführerschaft des WKA in ihren Gebäuden in Wissen.



"Großes Netzwerk der Ingenieurskunst" – Herausforderungen der Zukunft
Die größte Aufgabe des WKA ist nach wie vor, die Wasserversorgung der angeschlossenen Bereiche sicherzustellen – unter anderem die Infrastruktur, die allein ein Fernleitungsnetz von 230 Kilometern umfasst, aufrechtzuerhalten. Daneben gibt es neun eigene Hochbehälter und 53 weitere in den Kommunen. 16 Pumpwerke sorgen dafür Höhenlagen im Versorgungsgebiet zu überwinden. "Vorausschauend und hochwertig" sei damals gebaut worden, sagt Baier und hebt etwa die Bauweise in Edelstahl hervor. Das allein sorge dafür, dass von dem wertvollen Gut, kaum etwas verloren ging. Manuel Kaiser bezeichnet das Gesamtkonstrukt als "großes Netzwerk der Ingenieurskunst". Insgesamt etwa 15.000 Kubikmeter Wasser fließen am Tag in den Kreis Altenkirchen, an heißen Tagen sogar bis zu 22.000 Kubikmeter. Übers Jahr sind das etwa 5,4 Millionen. Überwacht wird der reibungslose Ablauf mittels Fernwirktechnik über das gesamte Gebiet.

Aktuell haben sich die Talsperren randvoll gefüllt und besitzen somit ihre vorgesehene Speicherkapazität für zwei Jahre. Doch auch der WKA sieht sich aufgrund klimatischer Veränderungen und vorangegangenen Trockenjahren neuen Herausforderungen entgegen. Neuhoff bezeichnet die Wasserversorgung in der Zukunft als "große nationale Aufgabe". Die Problematik liege nicht zuletzt in der Verdunstung, weshalb er insgesamt appelliert, sorgsam und verantwortungsbewusst mit dem wertvollen Gut Trinkwasser umzugehen. Wenngleich Baier beruhigt: "Wir haben soviel Wasser, dass wir auch andere Bereiche noch versorgen können", blickt er auf die Aufstellung landesweiter Wasserversorgungskonzepte. In Rahmen interkommunaler Zusammenarbeit werden etwa Anfragen benachbarter Gemeinden (Hachenburg, Neuwied, Puderbach) zur Belieferung mit Trinkwasser über den WKA geprüft. Das berge gleichwohl Vorteile für den Kreis Altenkirchen, da jeder zusätzlich verkaufte Kubikmeter Trinkwasser die wirtschaftliche Situation des WKA verbessert, sagt Baier.

Weiter beschäftigt sich das Wasserversorgungskonzept mit Planungen der Wasserversorgung in Anbetracht verschiedener Aspekte, wie des Wasserbedarfs unter Berücksichtigung demografischer Entwicklungen. Auch Risikoszenarien wie Trockenperioden spielen eine große Rolle. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund wird Prof. Dr. Lothar Scheuer, bis November 2022 im Vorstand des Aggerverbandes, während der Anfang Mai stattfindenden Feierlichkeiten zu "50 Jahre Zweckverband Wasserversorgung im Kreis Altenkirchen" referieren. Das Thema "Die Bedeutung der Talsperren für die aktuelle und zukünftige Trinkwasserversorgung vor dem Hintergrund des Klimawandels" könnte passender nicht gewählt sein. (KathaBe)


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