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Nachricht vom 26.04.2023    

Altenkirchener Hallenbad: Richtfest markiert weiteren Meilenstein des Neubaus

Es ist der letzte offizielle Akt des Vorgeplänkels gewesen: Das Richtest am neuen Altenkirchener Hallenbad mit vielen geladenen Gästen rückte nach Spatenstich und Grundsteinlegung den vagen Blick nunmehr in Richtung der geplanten Eröffnung im Sommer des nächsten Jahres.

Zimmerer Pascal Sahm überreichte Fred Jüngerich die Schiefertafel, auf der der Richtfestspruch weiß auf schwarz nachzulesen war. (Foto: vh)

Altenkirchen. Gutes oder schlechtes Omen? Jeder machte sich gewiss seinen eigenen Reim darauf: Erst im zweiten Versuch gelang es Zimmerer Pascal Sahm nach Beendigung seiner obligatorischen Worte, ein Schnapsglas beim Richtfest am neuen Altenkirchener Hallenbad zu zertrümmern. Zuvor war es beim ersten Anlauf auf dem Betonboden aufgeschlagen - ohne auch nur einen einzigen Kratzer davon getragen zu haben. Rund 100 geladene Gäste waren am Mittwochnachmittag (26. April) Zeugen der Szene, während der Richtkranz nicht auf dem Dach, sondern, im Innenraum hängend, leicht im Durchzug flatterte. Nach Spatenstich (12. April 2022) und Grundsteinlegung (10. Februar 2023) wurde also ein weiterer Termin auf der Liste abgehakt, die bei vielen Neubauten bestimmte Regularien vorgibt. Gegenüber dem verspätet vollzogenen feierlichen Baubeginn von vor über zwei Monaten hat sich auf dem beinahe höchsten Punkt der Stadt schon wieder viel geändert. Die Betonarbeiten sind weit fortgeschritten, sie lassen die großen Fensterbereiche, die teils zur Liegewiese hin geöffnet werden können, deutlich hervortreten. Die Dachkonstruktion mit den Holzbindern sitzt an Ort und Stelle, das Dach ist bereits als Notabdichtung vorhanden. Im Innenleben kristallisieren sich die drei Becken (fünfbahniger Sport-, Lehrschwimm- und Planschbereich) heraus, mit der Montage der Edelstahlauskleidung im ersten Bassin wurde begonnen. In den kommenden Monaten bis zur geplanten Eröffnung werden die Baufortschritte nun nicht mehr auf den ersten Blick zu erkennen sein, denn die technische Ausstattung wird eher abseits der direkten öffentlichen Wahrnehmung vollzogen.

Blick auf den Beulskopf
„Das ist das erste Hallenbad, bei dem man direkt auf den Beulskopf schwimmen kann“, schmunzelte Fred Jüngerich, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld, des Bauherren, als er, am Rednerpult stehend, durch die großen Öffnungen der Lichteinlässe in Richtung Nordwesten schaute und den einige Luftlinienkilometer entfernten Raiffeisenturm in der Ferne ausmachen konnte. Zurückblickend ins Jahr 2015 und die Worte an seinen Vorgänger im Amt, Heijo Höfer gerichtet, sprach Jüngerich von einer „sehr mutigen und richtigen Entscheidung“ für die damalige VG Altenkirchen, den Neubau des Hallenbades anzustoßen. Als weiteren wichtigen Punkt nannte er auch das Jahr 2019, als kurz vor der Fusion mit der Verbandsgemeinde Flammersfeld aus deren Bereich niemand das Projekt angezweifelt habe. Jüngerich legte zudem Zahlen vor, die seiner Meinung nach die Wichtigkeit des Bades fürs Schulschwimmen untermauerten: Im Jahr 2022 hätten 20 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen nicht schwimmen können, fünf Jahre zuvor seien es nur zehn Prozent gewesen. „Jedes Kind sollte am Ende des vierten Schuljahres sicher schwimmen können“, ergänzte er, Schwimmen gehen dürfe keine Frage des Geldes sein. Einmal beim Geld, blieb er bei diesem Thema: Derzeit würden die Baukosten mit 18,6 Millionen Euro angegeben, „erschreckend hoch“, er hoffe, da 85 Prozent der Aufträge vergeben seien, dass „am Ende keine ,2‘ vorne steht. Da bin ich zuversichtlich, dass das gelingen kann“. Aber „wir bauen ja für fünf Jahrzehnte“, blickte er voraus und spannte den Bogen zum „alten“ Hallenbad, das auch schon über 50 Jahre in Betrieb ist. Noch einmal unterstrich er, dass die Eröffnung im Sommer des kommenden Jahres erfolgen soll, „aber ich lasse mich nicht auf den Monat festlegen“.

„In allen denkbaren Facetten zuhause“
„Hier oben auf der Glockenspitze, das muss ich niemandem erklären, ist der Sport in allen denkbaren Facetten zuhause“, erklärte Landrat Dr. Peter Enders, „und deshalb ist es gut, das hier ein neues Hallenbad entsteht. Das ist gut für Familien, für die Kinder und Jugendlichen. Das ist gut für den Sport in der Region. Und das ist gut für den Standort Altenkirchen.“ Wenn er sage, dieses neue Hallenbad sei gut für den Standort, dann sei klar: „Wir als Kommunen im ländlichen Raum müssen attraktiv bleiben. Wir müssen etwas bieten im Wettbewerb mit urbanen Regionen“, ergänzte Enders, deshalb begrüße er den mutigen Schritt der politischen Entscheider in schwierigen Zeiten hin zu diesem Hallenbad-Neubau ausdrücklich, „das zeigt Weitsicht.“ Enders zitierte den französischen Philosophen Blaise Pascal, der sagte: „Zu unserer Natur gehört die Bewegung.“ Schwimmen gehöre explizit dazu.



Eine Menge Zaungäste
Zaungäste der Zeremonie unter dem Hallendach waren neben den Handwerkern unter anderem Mitglieder des Rates der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld und weiterer Ausschüsse, Vertreter des planenden Büros Krieger Architekten und Ingenieure GmbH (Velbert) und der Firma Fritz Meyer GmbH (Altenkirchen/Vertragspartner), die gemeinsam mit Gebrüder Schmidt Bauunternehmen AG (Kirchen) als Bietergemeinschaft (und einzigem Wettbewerber) den Zuschlag für die Erd- und Rohbauarbeiten erhalten hatte, Vertreter der Else-Schütz-Stiftung, die 1,6 Millionen Euro als finanzielle Unterstützung bereitgestellt hatte, Abgesandte der beiden Altenkirchener Schwimmsport betreibenden Vereine (ASG und DLRG) sowie auch Nachbarn. Fehlen durften natürlich ebenfalls diejenigen nicht, die eine fuschneue Arbeitsstätte erhalten: die Mitarbeitenden des alten Hallenbades, das nur einen Steinwurf weit entfernt liegt und bis zur Inbetriebnahme seines Nachfolgers geöffnet bleiben soll (wenn die Technik und alles weitere mitspielen).

ADD strich Kreisförderung
Das finanzielle Zubrot der Else-Schütz-Stiftung ist zum Glück „förderunschädlich“, wie die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) schriftlich mitteilte, als die Nachricht der voluminösen Überweisung die Runde machte. So kommt sie den 3,75 Millionen Euro nicht ins Gehege, die das Land zuschießt. Ex-Innenminister Roger Lewentz hatte den Bescheid am 21. Mai 2021 im großen Saal des Rathauses Altenkirchen überreicht und war auch beim Spatenstich unter den Gästen. Vorausgegangen waren kontroverse Ansichten über den Bestand der Zuwendung aus Mainz, die wohl keine Gültigkeit mehr gehabt hätte, wenn die VG eine (niedrigere) Bundesförderung angenommen hätte. Eigentlich wollte der Kreis seinerseits 750.000 Euro zuschießen, diesem Ansinnen aber machte die ADD einen Strich durch die Rechnung. Ausgangspunkt für die Planung eines neues Indoor-Pools war die Mitteilung von Statikern, die deutlich gemacht hatten, dass eine Sanierung des alten Bades nicht infrage komme, also betriebswirtschaftlich unklug gewesen wäre. Die erste Kostenschätzung für das künftige Mitglied im Sportzentrum hatte bei 12, die zweite schon bei 15 Millionen Euro gelegen. Im Oktober 2021 waren es schon 17,4 Millionen Euro gewesen.

Altes Hallenbad wurde 1970 eingeweiht
Erreicht die alte Heimstatt der Abkühlungsbedürftigen auch wirklich die Eröffnung des Nachfolgers, sprich kann sie bis zu diesem Zeitpunkt ihrer Bestimmung nachgehen, liegen womöglich bis zu 54 oder im ungünstigeren Fall sogar 55 Jahre des Betriebes hinter ihr. Am 27. Juni 1970 eingeweiht, war das Hallenbad das erste größere Gebäude auf der Glockenspitze im langsam entstehenden Sportzentrum. Diplom-Architekt Horst Wohle (Essen) hatte es als „Kleinschwimmhalle mit Schwimmbecken 8 x 25 Meter nach dem Forschungsauftrag des DSB/DSV für die Stadt Altenkirchen mit zentraler Kleiderabgabe" geplant. Damalige Kosten: 1,425 Millionen Mark. Neben zahlreichen Reparaturarbeiten beispielsweise als Folge der Schäden am Tragwerk (Herbst 2021) war das Bad mit Wiedereröffnung am 12. September 1998 schon einmal generalsaniert worden. (vh)


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