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Nachricht vom 28.04.2023    

Herdorf: Alte Hellerbrücke an Steinaus Eck wird zersägt und macht Platz für Nachfolgerin

Das Sägeblatt der imposanten Wandsäge hat einen Durchmesser von 1,6 Metern. Zwei Exemplare davon schneiden sich durch die alte Hellerbrücke an Steinhaus Eck in Herdorf. Das sind Vorarbeiten, damit das alte Bauwerk aus dem Ortsbild im Städtchen verschwinden kann und so Platz für die Nachfolgerin macht.

Das Wasser vom Sägevorgang wird an der Brücke aufgefangen und von dort in Behälter gepumpt, wo sich das Sediment absetzt. (Fotos: tt)

Herdorf. Tausende Autos und Lastwagen sind täglich über Jahrzehnte hinweg über die Hellerbrücke am Knotenpunkt von L284 und L285 gefahren. Das ist nun endgültig Vergangenheit. Die Brücke ist schon seit einigen Wochen gesperrt. Nun laufen die Arbeiten für den geplante Neubau. Dafür muss aber erst die alte Betonkonstruktion an Steinhaus Eck verschwinden. Das wird sozusagen scheibchenweise passieren, zumindestens wenn man die Gesamtkonstruktion betrachtet. Zwei Wandsägen mit einem Durchmesser von jeweils mehr als anderthalb Meter schneiden sich längs der Betonkonstruktion, also in Fahrtrichtung, durch das Material.


Zwei Wandsägen und eine Seilsäge im Einsatz
Auch wenn die Sägen einen imposanten Durchmesser vorweisen, so müssen sie mehrmals in beide Richtungen auf einer Schiene fahren, um den Schnitt auf die gewünschte Tiefe von etwas mehr als 70 Zentimetern zu bringen. "Jedes Mal wird der Schnitt um etwa fünf Zentimeter tiefer“, berichtet Felix Arndt von der Firma Technologischer Betonrückbau (TBR) Arndt aus Weitefeld. Die Wandsägen werden acht Schnitte setzen. Damit sind die einzelnen Betonbalken – sieben sind es nach den Sägearbeiten in der Summe - aber immer noch mit dem Widerlagern auf der einen und anderen Flussseite fest verbunden. Hier kommt eine ganz andere Säge zum Einsatz, und zwar eine Seilsäge. Das Seil ist mit Industriediamanten bestückt und läuft horizontal um das Widerlager herum. So werden schließlich die einzelnen Balken vom Untergrund gelöst, damit er am Haken eines mobilen Autokrans aus dem Weg geschafft werden kann.


Seilsäge ist 30 Meter lang
Um das einzelne Widerlager zu umschließen, ist eine Seillänge von rund 30 Metern erforderlich, berichtet Arndt. Er betätigt die Steuerung. Dann läuft die Seilsäge über Rollen umgelenkt um das Lager und frisst sich peu à peu in den mächtigen Betonklotz. Im Laufe der Sägearbeiten wird das Seil von einer eigenen Maschine stetig gespannt, weil mit jedem Schnitt der umspannte Bereich kleiner wird und das Seil entsprechend gekürzt werden muss. Holzkeile verhindern, dass das Seil zwischen dem Tonnen schweren Betonteil eingequetscht wird und sich nicht mehr bewegen lässt. Das sind die Vorarbeiten, damit ein Autokran in der ersten Maiwoche die einzelnen Brückenelemente von ihrem angestammten Platz wegheben kann.


Abgesägtes Brückenelement noch rund 25 Tonnen schwer
Das einzelne Element wird immer noch rund 25 Tonnen drücken, berichtet Manuel Strauch, Polier von der bauausführenden Firma Karl Wengenroth aus Niederdreisbach. Die zersägten Betonbalken der alten Brücke werden schließlich geschreddert und recycelt. Bei den Sägearbeiten kommt auch Wasser zum Einsatz. Das Wasser und die feinen Reste von den Sägearbeiten werden aufgefangen, damit nichts in die Heller gelangt. Hierfür sind Vorkehrungen unter der Brücke getroffen worden, berichtet Polier Strauch. Mit Pumpen wird das aufgefangene Gemisch aus Wasser und Sediment in einen Behälter befördert. Hier setzt sich das Sediment ab. Kaskadenähnlich fließt das Wasser in den nächsten Behälter, wo sich wieder Sediment absetzt. Schließlich bleibt im letzten Tank nur noch Wasser übrig. Dieses wird schließlich geprüft, berichtet Strauch. Wenn es unbelastet ist, dann wird es in eine Sickergrube vor Ort gepumpt. Was sich nach den Sägearbeiten in den Behältern abgesetzt hat, das wird entsorgt.




Bohrgerät bohrt ein 90-Zentimeter-Loch mehr als achteinhalb Meter tief
Bei den acht Schnitten entstehen sieben einzelne Elemente. Bevor ein Autokran die Teile an den Haken nimmt, müssen noch auf jeder Seite des einzelnen Balkens vier Kernbohrungen gesetzt werden, berichtet der Polier. Dann ist es eine Sache des Autokrans, die alte Konstruktion endgültig aus dem Stadtbild verschwinden zu lassen. Bevor es der Brücke selbst an den Kragen ging, war ein Bohrgerät auf Ketten angerückt. Wie schon die Wandsägen war auch der Bohrer eine imposante Erscheinung. Dieser hat einen Durchmesser von 90 Zentimetern. Erst wurde ein Bohrrohr in die Tiefe getrieben. Im Inneren des Rohres blieb Erd- und Felsmaterial stehen. Durch dieses hat sich der Riesenbohrer nach unten gearbeitet. Diese Bohrarbeiten waren erforderlich, um für die neue Brücke, die etwas größer als ihre Vorgängerin wird, die Pfahlgründung herzustellen. Auf beiden Seiten der Heller – das Bohrgerät wechselte über die alte Bücke die Seite - wurden jeweils drei Löcher mehr als achteinhalb Meter in die Tiefe gebohrt.


Riesenbohrer marschiert durch zwei Meter Fels
Der Riesenbohrer schraubte sich dabei auch durch eine zwei Meter mächtige Felsschicht, berichtet Projektleiter Fabian Fries von der Firma Karl Wengenroth. Schließlich lag die Sohle des Bohrlochs gut vier Meter unter dem Niveau der Heller. Für die solide Gründung kam ein Bewehrungskorb in das Loch, das dann mit Beton aufgefüllt wurde. Auf die drei Pfähle kommt ein Auflagepolster. Dieses wird mit Ortbeton auf der Baustelle hergestellt, berichtet Polier Strauch. Diese Auflagepolster – jeweils eines auf beiden Seiten der Heller – nehmen später die Fertigteile für die Brücke auf. Die Gehwegplatten wiederum werden beidseitig vor Ort verschalt und gegossen. Wenn nun die Sägearbeiten und Kernbohrungen im Beton abgeschlossen sind, dann ist zunächst ein Autokran an der Reihe: Das Spezialfahrzeug wird die Betonelemente für den Abtransport auf Tiefladern verladen. (tt)


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