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Pressemitteilung vom 02.05.2023    

Fachwerk und künstliche Intelligenz: Handwerk will die Jugend gewinnen

Die Azubispots der Handwerkskammer Koblenz sind wieder auf Tour. Die Berufsberatung der Arbeitsagentur Montabaur unterstützt bei der Suche nach Fachkräften von morgen.

Neben den praktischen Eindrücken aus dem Handwerk können die Jugendlichen auch virtuell in Berufe hineinschnuppern. (Foto: HwK)

Montabaur. Ein Fachwerkhaus bauen oder zwei Bleche mit einer sauberen Schweißnaht ver-binden: Das sind schon anspruchsvolle Aufgaben für "ungelernte“ Neuntklässler. Tatsächlich ist alles halb so wild. Es kann sogar richtig spannend sein und die Neugier auf Berufe im Handwerk wecken. Genau darum geht es bei den Azubispots on tour der Handwerkskammer (HwK) Koblenz, die Station an vielen Schulen machen, tatkräftig unterstützt von der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Montabaur.

Den Auftakt machte jetzt die Anne-Frank-Realschule plus in Montabaur. Mehr als 100 Jugendliche aus vier neunten und einer achten Klasse finden sich gruppenweise vor dem HwK-Stand ein, der sich als Überraschungspaket entpuppt. An Bord gibt´s jede Menge zum Ausprobieren. Ralf Lütje, einer von drei Ausbildungscoaches, macht den "Entertainer“. Alle Verantwortlichen der Aktion sind sich einig: Die Nachwuchskräfte, die das Handwerk braucht, sind zum einen dünn gesät. Zum anderen haben viele Jungen und Mädchen eine Tätigkeit in diesem Bereich gar nicht auf dem Schirm. Deshalb gilt es vor allem, Interesse zu erregen.

"Warum guckt ihr so komisch auf meine Brille?“, fragt Lütje und reicht sie herum. Kichern, Staunen, Kopfschütteln. Finger stechen durch die Fassung. Keine Gläser. Dann fällt der Groschen. Der Coach hatte die Brille zu Demo-Zwecken auf der Nase. Das Gestell, leicht und stylisch, stammt aus dem 3-D-Drucker. Ja, Handwerk ist auch Hightech.

Auf der anderen Seite bleibt es tief verwurzelt in Traditionen und erfordert spezielles Know-how. Das wird klar bei der Aufforderung: Baut mit uns ein Fachwerkhaus! Echt jetzt? Skeptisch formiert sich ein Team. Alina (15) übernimmt die Leitung und schaut zusammen mit den anderen immer wieder auf den Plan. Siehe da: Ziemlich fix ist das Holzgerüst zusammengesteckt. "Es war ein bisschen knifflig, aber ich mache so was gerne. Zu Hause baue ich auch Möbel auf“, sagt Josefine (15). Beruflich sieht sie sich eher im Sozial- oder Gesundheitswesen, als Erzieherin oder noch lieber als Hebamme. Auch dort wird sie als Fachkraft hochwillkommen sein. Jonas (14) könnte vielleicht im Handwerk landen, denn neben Informatik findet er Elektronik spannend.



Johann (15) hat noch keinen Plan, entwickelt aber beim Schweißen viel Ehrgeiz, um einem Freund den Tagessieg streitig zu machen: "Wenn es irgendwo Punkte gibt, mache ich es so gut wie möglich!“ Am Schweißsimulator lassen sich dank künstlicher Intelligenz (KI) Arbeitsschritte für alle Metallberufe virtuell erlernen – ohne jede Materialverschwendung. Johann, ausgerüstet mit Helm und AR-Brille, kann also unbesorgt ein neues Blech anfordern, wenn die Schweißlinie auf dem Monitor, die er mit der Pistole zieht, danebengegangen ist. Er erfährt, dass Ehrgeiz alleine nicht reicht. Man braucht vor allem Sorgfalt und Routine, um den richtigen Zeitpunkt zu finden, damit Metalle miteinander verfließen.

Während die AR-Brille mit dem Computer verbunden ist und die Wahrnehmung der Realität erweitert, lassen die VR-Brillen der Berufsberatung die vielfältige Erwerbswelt lebendig werden. "Damit steuern wir eine Attraktion zu den Azubispots bei“, erklärt Nina Röhrkasten, die das Team Berufsberatung der Arbeitsagentur Montabaur leitet. "Nach den praktischen Eindrücken aus dem Handwerk können die Jugendlichen bei uns virtuell in Berufe hineinschnuppern. Oft zeigt sich, dass es zum spontan geäußerten Traumberuf interessante Alternativen gibt. Was wirklich passt, lässt sich dann am besten in der realen Welt erkunden – zum Beispiel mit einem Praktikum. Auch dabei unterstützen wir gerne.“

Die Azubispots besuchen 2023 insgesamt zwölf Schulen im Westerwald- und Rhein-Lahn-Kreis. Die Frühjahrstour ist abgeschlossen, weiter geht es im September. Ernst Carstensen, Leiter der Anne-Frank-Realschule, zieht ein Fazit, dem seine Kollegen sich anschließen dürften: "Eine solche Aktion ist wichtig, weil die Schülerinnen und Schüler wenig Berührung mit dem Handwerk haben. Hier können sie Berufe kennenlernen und Tätigkeiten ausprobieren. Vielleicht entdeckt der eine oder andere dadurch sein Geschick oder ein bestimmtes Interesse". (PM)



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