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Nachricht vom 04.09.2011    

750 Jahre Mauden wurden prächtig gefeiert

Die Maudener feierten den 750. Geburtstag mit einem Ritterspektakulum, das an die Zeit vor 750 Jahren, als um Mauden gekämpft wurde, erinnerte. Im Dorf gab es Marktstände, zum Teil mit mittelalterlicher Handwerkskunst. Landrat Michael Lieber wurde nach altem Brauch zum Ritter von Mauden geschlagen.

Graf Heinrich von Sayn (David Blum) schlug nach altem Brauch Landrat Michael Lieber zum Ritter von Mauden. Fotos: anna

Mauden. Das knapp mehr als 110 Einwohner zählende Dorf feierte sein 750 jähriges Jubiläum am Wochenende ganz groß, mit Ritterspektakulum, Schauspiel und mittelalterlichem Markt. Der kleine Ort, der zur Verbandsgemeinde Daaden gehört, hatte sich mächtig ins Zeug gelegt den runden Geburtstag gebührend zu feiern und seinen Besuchern etwas Außergewöhnliches zu bieten. Dazu hatten sich die Maudener "Weehawk-The Art of Action", eine Firma aus Siegen, mit ins Boot geholt, welche vor gut einem Jahr mit den Planungen zum Fest begann.
Zum großen Jubiläum wurde auch eine neue Chronik über Mauden erstellt. Mitglieder des Arbeitskreises Heimatgeschichte haben über Monate hinweg aus verschiedenen Staatsarchiven alles über Mauden zusammen getragen was sie finden konnten und dabei manche interessante Entdeckung gemacht. Von der Chronik wurden erst einmal 100 Exemplare gedruckt und konnten natürlich beim Fest auch erworben werden. Nachbestellungen sind noch möglich.
Zur Geschichte: Mauden wurde in einer Urkunde aus dem November des Jahres 1261 erstmals erwähnt. In der Urkunde wurde Anselm von Mauden das Recht zugesprochen, das Blutgericht halten zu dürfen. Die Maudener gehörten zum damaligen Niederadel und besaßen eine so genannte Motte, eine kleine hölzerne Burg mit zugehörigem Lehen.
Anselm von Mauden brach 1270 zum damals letzten Kreuzzug nach Jerusalem auf. Die Kreuzfahrer kamen jedoch nie in der heiligen Stadt an. Der Grund dafür ist jedoch nicht bekannt. Anselm von Mauden wird sechs Jahre später in einer Urkunde des Kölner Erzbischofs Sigfrid nochmals erwähnt. Mauden blieb über Jahrhunderte ein sehr kleiner Ort mit wechselnden Herren. Das Dorf gehörte schon immer zum Kirchspiel Daaden und somit war es von den gleichen politischen Wechseln betroffen. Die Einwohnerzahl stieg zur Mitte des 19. Jahrhunderts auf 80 Personen an, es dauerte aber bis ins Jahr 1950 das erstmals mehr als 100 Einwohner gezählt wurden.
Angelehnt an die Geschichte der Kreuzfahrer bot Delkam Weehawk (Peter Schneider)dem Dorf und seinen Gästen ein mittelalterliches Schauspiel, mit professionellen Darstellern und Reitern. Nachdem Anselm von Mauden zum Kreuzzug aufgebrochen war, verwaltete dessen Frau Mechthild das Lehen und die Familie, wobei sie unter der Obhut des Klosters Marienstatt stand, da Frauen im Mittelalter kein Land besitzen durften. Mechthild von Mauden sieht sich eines Tages mit dem finsteren Konrad von Chateauveraux konfrontiert, welcher mit einer Gruppe von Abenteurern den Besitz an sich reisen möchte und Mechthild vom Tod ihres Mannes berichtet. Mit Hilfe von Dietrich, dem Abt des Klosters Marienstatt, sowie einigen Getreuen nimmt Mechthild den Kampf gegen die Schurken auf und fordert diese zum Gottesurteil.

Durch die Verwendung belegter Namen und Geschehnisse machte Schneider dem Publikum Geschichte erlebbar. Da preschten wilde Reiter über das Gelände, mit Äxten, Knüppeln und Schwertern gingen die Kontrahenten aufeinander los. Einige Male wendete sich das Blatt für die Angreifer und mal für die Verteidiger. Zum Schluss wollte Konrad Mechthild auf den Scheiterhaufen bringen. Doch da zog Hagen einen letzten Trumpf und rettete die Maudener, indem er den totgeglaubten Anselm Konrad entgegen stellte.
Die Zuschauer applaudierten und waren natürlich zufrieden über diesen Ausgang. Die Darsteller hatten eine überzeugende Vorstellung gegeben und ihr Publikum gut unterhalten. Sowohl Samstag wie Sonntag wurde das Schauspiel je zweimal aufgeführt. Im Ort selbst waren mittelalterliche Marktstände aufgebaut. Da gab es unter anderem einen Schmied und einen Seiler zu sehen. Töpferwaren, Felle und Glaskunst wurde geboten. Lederwaren, Rüstungen und Schwerter, sowie Kinderspielsachen gehörten ebenfalls zum Angebot.
Selbstverständlich war auch an die Verpflegung der Gäste gedacht. Ob leckere, süße Apfelringe oder deftige vegetarische Reispfanne, es gab genug für alle und für jeden Geschmack. Die Maudener hatten eigens "Residenz-Pilsener", sowie Maudener Obstler und Maudener Kräuter im Verkauf. Nach dem Schauspiel und dem Ende des Marktes fand Samstag noch ein offizieller Festakt statt. Ortsbürgermeister Manfred Rosenkranz begrüßte die vielen Gäste im Ort. Darunter Freunde aus Israel, Ostpreußen und Südpolen, sowie den Landrat Michael Lieber, den Verbandsgemeindebürgermeister Wolfgang Schneider, die Ortsbürgermeisterin Anneliese Hess aus Derschen und viele andere. Rosenkranz sprach allen am Fest beteiligten seinen Dank aus. Besonders der Schauspielergruppe um Peter Schneider, den Händlern des Marktes und dem Verein „Equites liberi“, sowie dem Arbeitskreis Heimatgeschichte, dem Festkomitee und vielen anderen.
Anschließend wurden Glückwünsche ausgesprochen und Gastgeschenke verteilt. Vom Landrat erhält Mauden, so wie viele andere Orte, die in diesem Jahr ihr Jubiläum feiern, auch einen Baum zum Geschenk. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Karl-Heinz Rosenkranz als Alleinunterhalter und dem Hobby-Chor des Ortes. Überrascht wurde die gesamte Gesellschaft vom plötzlichen Eintreffen einer Ritterschar aus Daaden, die Mauden an sich reißen wollten. Mit einer Runde Gerstensaft gaben sie sich letztlich aber auch zufrieden. Schlusspunkt der offiziellen Feierlichkeiten am Samstag war der Ritterschlag des Landrates. Hier kam der Verein "Equites liberi" ins Spiel. Graf Heinrich von Sayn (David Blum) schlug den Landrat nach altem Brauch mit einem Wangenschlag zum Ritter, denn dies war die Form, mit der die Zeremonie im Hochmittelalter, also dem 13. Jahrhundert, noch durchgeführt wurde. Anschließend staffierte der Graf den neuen Ritter mit seiner Rüstung aus. Darauf das schwere Kettenhemd anzulegen, verzichtete Lieber aber.
Von den Maudenern erhielt er dafür jedoch einen weißen Umhang mit schwarzem Kreuz als Geschenk. Bei bester Stimmung feierte die Dorfbevölkerung noch einige Stunden weiter. Interessierte Besucher wurden von Nachtwächter Wolfgang Gerz zu später Stunde noch durch den Ort geführt. Der Sonntag wurde morgens mit einem Gottesdienst am Festplatz begonnen, anschließend öffneten wieder die Marktstände und auch das Schauspiel wurde noch zweimal präsentiert. (anna)




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