Pressemitteilung vom 04.05.2023
"Prächtig": Neues Wohn-, Arbeits- und Konsummodell sucht Mitstreiter
In Pracht soll in den Räumen des ehemaligen Restaurants Bongout ein Ort entstehen, der in die Zukunft weist: Dorfladen trifft auf Mitglieder, Kantine trifft auf Co-Working-Space, trifft auf neue Wohn- und Wirtschaftsformen: Willkommen im "Prächtig". Bis Ende Juni sollen zwischen 200 und 300 Menschen gefunden werden, die sich bereits im Vorfeld für eine Konsum-Mitgliedschaft im "Prächtig" entscheiden.
Pracht. Sollte dies gelingen, wären die Betriebskosten für’s erste Jahr gedeckt – und das unternehmerische Risiko damit überschaubar genug, um loszulegen. “Eine Unternehmung zu starten, ist meist die kleinere Hürde”, erklärt Anna Mauersberger, Sozialunternehmerin und Initiatorin des Wir-Dorfs, das Vorgehen. “Weitaus schwieriger ist es, die Unternehmung mittel- und langfristig auch am Leben zu halten, ohne dass sich jemand dafür kaputt macht. Dafür brauchen wir, insbesondere im ländlichen Raum, kluge neue Geschäftsmodelle.”
Mit der Kampagne zum „Prächtig“ legt die Wahl-Westerwälderin ein solches vor – und hofft nun auf Resonanz aus der Bevölkerung. Das Prinzip: Die potenziellen Nutzer des „Prächtig“ sichern den zukünftigen Betreibern schon vor dem eigentlichen Start der Unternehmung ihre Teilnahme zu – und zwar in Form einer Mitgliedschaft. Kommen genug Mitglieder zusammen, sind die kalkulierten Betriebskosten von 110.000 Euro im ersten Jahr abgesichert. Erst danach darf’s losgehen.
Wählen können die Nutzer derzeit zwischen drei Paketen: Die “Kleine Mitgliedschaft” umfasst das Einkaufen im Dorfladen zu stark vergünstigten Preisen sowie die kostenfreie Teilnahme an geplanten Food-Sharing und Ernte-Aktionen (ab 25 Euro im Monat pro Haushalt). Die “Mittlere Mitgliedschaft” ermöglicht zusätzlich die Teilnahme an der Kantine, in der Mitglieder für Mitglieder kochen, sowie den Zugang zu ofenfrischen Backwaren an den Wochenenden (ab 35 Euro pro Monat und Person). Die große Mitgliedschaft bietet zusätzlich auch noch einen Zugang zum Co-Working und Event-Space – monatliche Kosten: ab 65 Euro.
Kommt das „Prächtig“ zustande, hält es auch für Nicht-Mitglieder oder Menschen mit geringen Einkommen Angebote bereit. Projektberater Timo Wans vom Myzelium Netzwerk, der in den letzten Jahren vielen vergleichbaren Projekten auf die Beine geholfen hat: “Zur Entstehung einer Unternehmung gehören die Konsumenten, die von der Unternehmung profitieren ebenso wie die Betreiber.” Das Risiko werde allerdings meist von den Betreibern allein getragen, was insbesondere dann problematisch sei, wenn die Unternehmung sich gemeinwohl-orientierten (also: nicht-rendite-orientierten) Zielen verschreibe.
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Dabei sei es doch eigentlich ganz einfach: “Wenn Menschen von Anfang an gemeinsam Verantwortung für das Gelingen einer Unternehmung übernehmen, wird’s nicht nur leichter, sondern auch transparenter und geselliger. Es macht einfach mehr Spaß!” Im Falle das „Prächtig“ bedeutet das: Top oder Flop! Gelingt es den Initiatoren in den nächsten zwei Monaten, 200 bis 300 Mitglieder zu finden, die ihren Konsum schon vor Beginn des Projekts “zusagen”, läuten sie die nächste Runde ein: Sie kaufen und sanieren die Immobilie für rund eine halbe Million Euro, führen sie qua Satzung dem Gemeinwohl zu und stürzen sich ins Unterfangen. Gelingt das nicht, wird das Projekt nicht umgesetzt.
Weitere Info und Möglichkeiten zur Teilnahme auf www.wir-dorf.de/praechtig. Hintergrund zur Initiative: www.wir-dorf.de.
Das Wir-Dorf mit dem ursprünglichen Titel “Der Westerwald ruft!” ist ein Leader-Projekt der Lokalen Aktionsgruppe Westerwald-Sieg. Mit der Erstellung des Konzepts und Umsetzungsplans wurde die Kreativagentur HeartWire GbR beauftragt, die ihren Sitz in Pracht hat und von Anna Mauersberger und ihrem Mann Anselm Sellen gegründet wurde. Parallel zur Gründung des „Prächtig“ setzt sich das Wir-Dorf derzeit bei der DB für die Öffnung des Bahnhofs Au (Sieg) ein. (PM)
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