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Nachricht vom 06.05.2023    

Wissener Luftkurort-Prädikat "de facto ohne Bedeutung"

Von Katharina Behner

Macht es noch Sinn am Prädikat Luftkurort festzuhalten? Eines von vielen Themen im Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Wissen. Das Gremium ist der Meinung, dass es sich eher lohnt, mit anderen Möglichkeiten für Erholung und Freizeit zu werben. Dabei bieten sich die Köttingsbach und der Auenlandweg an. Letzterer ist als Deutschlands schönster Wanderweg 2023 nominiert.

„Staatlich anerkannter Luftkurort Stadt Wissen“: Lediglich das Schild an der L 289 (Wissen-Morsbach) weist noch auf das Prädikat hin. (Foto: KathaBe)

Wissen. Was sich der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Wissen für seine jüngste Sitzung am Donnerstag (4. Mai) vorgenommen hatte, war geprägt von mächtigen Zahlenwerken. Eines der griffigsten dabei war sicherlich die Überlegung, ob die Siegstadt weiterhin am Prädikat "staatlich anerkannter Luftkurort Stadt Wissen“ festhalten soll.

Zum Hintergrund: Seit 1971 ist Wissen staatlich anerkannter Luftkurort. Das hat, wie in nahezu allen ebenfalls betreffenden Kommunen in Deutschland, ausschließlich einen touristischen Hintergrund. Um den Titel des "staatlich anerkannten Luftkurortes“ zu erhalten, muss in regelmäßigen Abständen ein amtliches Gutachten wiederholt werden. Dabei wird die Luftqualität in verschiedenen Studien überprüft. Für Wissen stände die nächste Überprüfung und Begutachtung nun an. Vom Deutschen Wetterdienst wird diese für mehr als 6.000 Euro angeboten.

Für die touristische Entwicklung ohne Bedeutung
"De facto ohne Bedeutung“ für die touristische Entwicklung des Wisserlandes sei das Prädikat. Zu diesem Ergebnis kamen die Verwaltung, die Wisserland Touristik und der Arbeitskreis Tourismus der Zukunftsschmiede als weitere touristische Akteure der Verbandsgemeinde. Sie hatten das Thema seit 2018 unter die Lupe genommen. Die Angabe des Prädikats erscheine lediglich in touristischen Printmedien und auf Begrüßungsschildern der Stadt. Und damit entsprechend dem Zeitgeist durchaus "entbehrlich“. Von den Begrüßungsschildern gibt es im übrigen nur noch eines an der L 289 (Wissen - Morsbach), mit fast schon historischem Wert.



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Der Meinung, am "Luftkurort" nicht mehr festzuhalten, schloss sich nach dieser und weiteren Erkenntnissen nun der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt an. Entsprechend die einstimmige Empfehlung an den Stadtrat. In Zuspitzung der Finanzknappheit der Stadt sei eine Abkehr von diesem Prädikat gerechtfertigt. Dass zumal das Prädikat im touristischen Bereich mehr oder weniger keine Rolle mehr spiele.

Erholungssuchende kommen aus anderen Gründen
Tatsächlich kämen die Menschen nicht wegen des Prädikats, sondern eher aus anderen Gründen in das Wisserland, so die Stimmen aus dem Gremium. Da sei etwa die gute Bahnanbindung aus den Ballungszentren an die naturnahe Region Wisserland mit einem optimalen Wanderwegenetz erwähnt. Der Auenlandweg, der als "Deutschlands schönster Wanderweg 2023“ nominiert wurde, sei neben anderen Aspekten von weitaus wertvollerer Bedeutung für die Region. Für den Auenlandweg kann übrigens noch bis zum 30. Juni auf der Seite von Wandermagazin gevotet werden. Wir berichteten hier. Für Anfang Juni ist dazu auch das Auenlandfest geplant.

Ebenfalls von größerer Bedeutung als das Prädikat „Luftkurort“ bewertet das Gremium die Köttingsbach als „Grüne Lunge der Stadt“. Mehr dazu hier. In Kürze ist die Eröffnung des Baumlehrpfades in Zusammenarbeit mit Wissener Schulen geplant. Zudem spielt die Köttingsbach als Zuweg zum Westerwaldsteig eine große Bedeutung für den Tourismus (KathaBe)





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