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Nachricht vom 26.06.2023    

Im Kreis unterwegs: Ministerpräsidentin Dreyer lobt ehrenamtliches Engagement

Ohne ehrenamtliches Engagement wäre in der deutschen Gesellschaft vieles undenkbar. Während einer Stippvisite im Kreis Altenkirchen nahm die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer unter dem Dach ihrer „Im-Land-daheim-Tour“ Projekte und Initiativen in Augenschein.

Eine „Schwesterglocke“ wurde Ministerpräsidentin Malu Dreyer von der AG Friedenserziehung-Geschichte der Hermann-Gmeiner-Realschule plus in Daaden überreicht: (Foto: vh)

Kreis Altenkirchen. Das ist schon eine sehr kompakte Tour durch den nördlichsten Landkreis von Rheinland-Pfalz gewesen: Vier Etappen in rund acht Stunden mit Stationen in Altenkirchen, Daaden, Wissen und dem abschließenden Bürgerforum in Betzdorf bewältigte Ministerpräsidenten Malu Dreyer, um im AK-Land am Montag (26. Juni) von mittags bis zum Abend eine weitere Etappe ihrer „Im-Land-daheim-Tour“ mit dem Schwerpunkt „Ehrenamt“ zu erfahren. „Das Ehrenamt ist Kern unserer demokratischen und solidarischen Gesellschaft. Die Förderung des Ehrenamts hat daher in der Landespolitik seit Jahren hohe Priorität. Als Ministerpräsidentin ist es mir ein Herzensanliegen, die ehrenamtlich Engagierten in ihrer Arbeit nach Kräften zu unterstützen“, sagte sie und betonte, dass das Land seine Unterstützungsarbeit fortentwickle, wenn der Vergleich zu 2019, dem Auftaktjahr ihrer Touren, gezogen werde. „Damals hatten wir noch analoge Veranstaltungen, die wir zwar immer noch haben, aber jetzt haben wir ganz andere Angebote in der Palette wie zum Beispiel ,Was muss ich tun, um meinen Verein zukunftsfähig zu halten?‘ “, beschrieb sie einen Ansatzpunkt. Neue Tools seien entwickelt worden, „wir bieten Ausleihen von technischem Material oder Fortbildungen im digitalen Bereich an. Wir verändern auch unsere Arbeitsweise. Die Inhalte passen sich auch immer der Zeit an“, erklärte Dreyer im Beisein von Landrat Dr. Peter Enders, der die Landeschefin auf der Rundfahrt durch sein „Regierungsgebiet“ begleitete. Verändert hätten sich die Probleme, „obwohl wir nach wie vor viele Ehrenamtler haben“. Auch Jugendliche engagierten sich gerne, „aber anders und nicht so gerne in der alten Struktur“. Die Besuchsreihe begann im Jahr 2019, wurde 2020 und 2022 und wird 2023 fortgesetzt. Sie pausierte im Jahr 2021. Dreyer trifft ehrenamtlich engagierte Menschen, spricht mit ihnen, hört zu und kann oft auch aktiv ihr Engagement vor Ort miterleben. Sie besucht Einrichtungen und Initiativen, die Vorbildcharakter haben, aber auch ehrenamtlich tätige Organisationen und Projekte, die vor besonderen Herausforderungen stehen und besonders innovativ sind.

Tour mit diesen Stationen
Altenkirchen Initiative „Ich bin dabei!“: Sie wurde von der Landesregierung ins Leben gerufen und startete im Jahr 2013. Ehrenamtlich Engagierte, vor allem Senioren, erhalten die Chance, ihr Lebensumfeld mitzugestalten und dabei ihre Interessen, Erfahrungen und Kompetenzen einzubringen. Sie können in einer Gruppe (derzeit sind 11 vor Ort aktiv) mitwirken, ohne Mitglied in einem Verein zu sein. Damit bieten die lockeren Zusammenschlüsse vielfältige Angebote und Möglichkeiten zur Gestaltung der freien Zeit. Oft aber fehlen die Mitstreiter, und Ideen für gemeinsame Projekte müssen erst noch entwickelt werden. Die Initiative bietet dafür die optimale Plattform. Übergeordnet ist eine Projektewerkstatt; ein Moderatorenteam und Hannah Schuh als Mitarbeiterin der Verwaltung der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld unterstützen bei der Realisierung von Plänen. „Ohne Ehrenamt sind Ziele nicht zu erreichen“, sagte Bürgermeister Fred Jüngerich in der Jugendkunstschule, „solche Aufgaben sind wichtig, und wir bringen sie mit unserem zweiten Beigeordneten Rainer Düngen nach außen." Der Leiter der Einrichtung, Axel Weigend, nannte ihre Gründung im Jahr 2009 eine „sehr kluge Entscheidung“. Sie offeriere Angebote in kultureller Bildung. „Es ist wichtig zu sehen, was sie vor Ort tun“, nannte Dreyer einen Grund für ihren Besuch und ließ sich einzelne Projektgruppen bei einem Rundgang erläutern. Dargeboten wurde per Theatersequenz ein Stück Stadtgeschichte, in dem es um den Apotheker der Privilegierten Apotheke (im ältesten Gebäude der Stadt ansässig) ging.

Daaden Projekt Friedensglocke – Frieden-Freiheit-Freundschaft der Hermann-Gmeiner-Realschule plus: Die Schüler der Arbeitsgemeinschaft (AG) Friedenserziehung-Geschichte haben das Ziel, gemeinsam ein Zeichen gegen Krieg, Rassismus, Gewalt und Antisemitismus zu setzen, indem sie verschiedene Gedenkstätten in Deutschland und den angrenzenden europäischen Staaten besuchen. Sie möchten mit den Menschen vor Ort in Kontakt treten und haben immer eine „kleine Schwester“ ihrer Friedensglocke im Gepäck, die die Botschaft des Gedenkens und Mahnens transportieren soll. Die „große“ Glocke wurde Anfang September 2018 in einer Gießerei in der Eifel produziert und kann seitdem, in einem Glockenstuhl hängend, geschlagen werden. Sie wiegt 22 Kilogramm, bringt es im Durchmesser auf 30 Zentimeter und erklingt täglich einmal mit Blick auf den Ukraine-Krieg. Aktuelle als auch ehemalige Schüler entrollten darüber hinaus an der Gebäudefassade einen großen weißen Banner, auf dem in riesigen schwarzen Lettern das Wort „Frieden“ zu lesen war. „Wir müssen täglich überprüfen, ob wir auf dem richtigen Weg sind“, mahnte Geschichtslehrer Lars Limbach, der gemeinsam mit seinem Kollegen Simon Imhäuser nach einer Schülerfahrt nach Verdun (Frankreich) die AG im Jahr 2014 gegründet hatte. Diese Stadt steht für eine der blutigsten Materialschlachten im Ersten Weltkrieg (1916). Dreyer hatte sich nach eigenen Worten sehr auf diesen Termin gefreut und sprach von der Glocke als einem tollen Symbol. „Diese jungen Menschen hier sind Mitkämpfer für den Frieden, wir müssen immer am zukünftigen Frieden arbeiten“, beschwor sie den Zuhörerkreis, nachdem sie eine „Schwesterglocke“ überreicht bekommen und das Original mehrfach gemeinsam mit Schülern geschlagen hatte.

Wissen Café Kiew: Es ist ein Treffpunkt, an dem sich ukrainische Flüchtlinge austauschen, neuen Lebensmut schöpfen und sich sicher fühlen können. Menschen, die neu in die Stadt kommen, finden schnell Anschluss. Das Café im katholischen Jugendheim ist seit Anfang April des zurückliegenden Jahres inzwischen jeden zweiten Dienstag zwischen 15 und 18 Uhr geöffnet, nachdem es zunächst jeden Dienstag besucht werden konnte. Die Einrichtung im Rahmen der Aktion „Neue Nachbarn“ knüpft an das sehr erfolgreich verlaufene Projekt der Flüchtlingshilfe seit 2015 an, als sich der Treffpunkt „Café International“ genannt hatte. Unterstützt und gefördert wird es von vielen Seiten wie dem Caritasverband Rhein-Sieg oder dem evangelischen Frauenkreis und kfd-Gruppen. Ulrich Jung, Beigeordneter der Verbandsgemeinde Wissen, beschrieb mittels Präsentation die Geschichte des Treffs, für den Horst Pinhammer als der Macher schlechthin gilt. Berno Neuhoff, Bürgermeister der Stadt und Verbandsgemeinde Wissen, wusste, dass alle Helfer „sehr motiviert sind. Sie alle haben Freude und Spaß bei der Arbeit“. Die Besucherzahl liegt zwischen 40 und 90. Viele Spender sorgen für ein reiches Angebot an Süßspeisen, die inzwischen von ukrainischen Gästen ergänzt werden. Es sei eine Herausforderung für alle Verantwortlichen in den Kommunen, „pragmatische Lösungen zu finden, um etwas hinzukriegen“, spielte Dreyer zum Abschluss der Frage-und-Antwort-Runde auf die immer wieder aufploppenden Schwierigkeiten für die Kümmerer von Flüchtlingen an.



Rheinland-Pfalz hat gute Quote
Im Jahr 2022 gab es laut Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) in Deutschland etwa 15,72 Millionen Ehrenamtliche, wie die Internetpräsenz „statista“ darstellt. Sie engagierten sich vor allem in Sportvereinen, kirchlichen Einrichtungen und Hilfsorganisationen. Auf Grundlage der bevölkerungsrepräsentativen Studie VuMA (Verbrauchs- und Medienanalyse), so „statista“ weiter, wurden von den insgesamt 70,54 Millionen in Deutschland lebenden Menschen ab 14 Jahren knapp 15 Millionen im Jahr 2021 zu der Gruppe der Ehrenamtlichen gezählt. Sie zeichneten sich durch andere demografische Strukturen als die Gesamtbevölkerung aus. Die Mehrheit der Ehrenamtlichen in Deutschland war zu dieser Zeit über 50 Jahre alt - knapp ein Fünftel war 70 Jahre und älter. Insgesamt verfügten sie über eine höhere Schul- und Berufsausbildung als die Gesamtbevölkerung. Im Rückblick betrachtet geht die Zahl der Ehrenamtler leicht zurück. 2020 waren es noch 17,11 Millionen, 2021 16,24 Millionen. Als möglicher Grund wird die Corona-Pandemie und während ihr eine Umorientierung der Interessen angesehen. In Rheinland-Pfalz engagieren sich rund 1,5 Millionen Menschen ehrenamtlich. Das sind 42 Prozent der Bevölkerung. (vh)


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