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Nachricht vom 01.07.2023    

"300 Jahre St. Elisabeth-Kirche" wird Pfarrfest in Birken-Honigsessen prägen

Von Katharina Behner

Am 16. Juli findet das Pfarrfest der katholischen Kirchengemeinde St. Elisabeth Birken-Honigsessen statt. Das Fest steht ganz im Zeichen des 300-jährigen Jubiläums des Gotteshauses St. Elisabeth und beginnt um 10.30 Uhr mit einer Familienmesse. Erhard Böhmer gab schon vor dem Fest Einblicke in die Historie der unter Denkmalschutz stehenden Zeltdach-Kirche.

Heimatkundler Erhard Böhmer zieht für seine Recherchen die von Walter Hombach in den 1970er Jahren handgeschriebene Kirchenchronik zu Rate. (Fotos: KathaBe)

Birken-Honigsessen. 300 Jahre zurück reicht die Historie der einstigen Kapelle hin zur St. Elisabeth-Kirche in Birken-Honigsessen. Mit ihrem Zeltdach stellt sie ein hochinteressantes Kirchenbauwerk dar, was nur selten zu finden ist. Zum Pfarrfest am Sonntag, 16. Juli, wird das Jubiläum gebührend gefeiert und startet um 10:30 Uhr mit einer Familienmesse. Anschließend findet das Pfarrfest rund um Kirche und Pfarrheim statt.

Musikalisch wird die Messe als auch das Fest vom Männergesangverein "Sangeslust", der Bergkapelle Vereinigung und dem Kirchenchor "Cäcilia" untermalt. Für das leibliche Wohl und ein ansprechendes Rahmenprogramm für Jung und Alt ist bestens gesorgt, verspricht die Kirchengemeinde. Auch Kinder der ortsansässigen Kita St. Elisabeth werden um 14 Uhr für Abwechslung sorgen.

Zudem gibt es eine rund 300 Fotos umfassende Ausstellung mit weitreichenden Erläuterungen zu erkunden. Diese hat Heimatkundler Erhard Böhmer zusammengetragen, der sich mit einigen Helfern federführend um die Ausstellung kümmert. Der 81-jährige Böhmer beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Heimatgeschichte. Aktiv ist er zudem im Arbeitskreis Heimatgeschichte der Zukunftsschmiede Wissen. Ein besonderes Anliegen ist es Böhmer neben der Chronologie auch das Leben der Menschen rund um den Ort und die dazugehörigen Weiler darzustellen.

St. Elisabeth-Kirche nimmt ihren Ursprung im Jahr 1723 als Kapelle
Nach Ansicht von Bauhistorikern handelt es sich bei der St. Elisabeth-Kirche um "die erste Zeltdachkirche Deutschlands". Ihren Ursprung nimmt sie im Jahr 1723, weiß Erhard Böhmer zu berichten. Für seine Recherchen nutzt er unter anderem die von Walter Hombach in den 1970er-Jahren handgeschriebene Kirchenchronik.

Eigentlich handelt es sich bei der einmaligen und sehenswürdigen Zeltkirche St. Elisabeth um einen Umbau der im Jahr 1723 von Christen der "Birkener Höhe" errichteten schlichten Kapelle. Unterstützt wurde der Kapellenbau finanziell als auch mit Baumaterial von Freifrau Anna Elisabeth zu Hatzfeldt. Die Einsegnung erfolgte 1726.

Bis zum Jahr 1787 gibt es keine schriftlichen Unterlagen zur Nutzung der Kapelle. Ab diesem Jahr wird jedoch berichtet, dass die Kirchengemeinde seelsorgerisch von der Pfarrei Wissen betreut wurde. Allerdings lehnte die Kreisbehörde Altenkirchen noch 1818 einen Antrag der Birkenener Kapellengemeinde ab, dort regelmäßige Gottesdienste zu feiern. Mögliche ausfallende Einkünfte in der Pfarrei Wissen waren die Beweggründe. Erst 1872 wurde die Erlaubnis erteilt, alle 14 Tage die Sonntagsmesse in der Kapelle zu feiern. Die allerdings konnte aus Platzgründen längst nicht mehr alle Gläubigen aufnehmen.



Erster Anbau mit Einweihung im Jahr 1884
So befürwortete der damalige Wissener Pfarrer Steinbusch 1880 die Vergrößerung der Kapelle. Es entstand ein vorgesetztes Querschiff mit Choranbau an das bestehende Langhaus. 1884 folgte die Einsegnung. Zu diesem Anlass gründete sich übrigens auch der Kirchenchor "Cäcilia". Den ersten eigenen Seelsorger erhält die Gemeinde 1894.

Bis der noch heute vielen in Birken-Honigsessen bekannte Rektor Franz Mohnen im Jahr 1911 seine erste Anstellung aufnahm, wurde zwischenzeitlich der neue Friedhof eingesegnet. Auch erfolgte die Ernennung zur eigenständigen Kapellengemeinde. Der Jungpriester Mohnen setze alles daran, die wiederum zu klein gewordene Kapelle zu vergrößern, weiß Erhard Böhmer zu berichten. Antrieb erhält Mohnen durch die Genehmigung zur Geldsammlung mittels Kollekte. Das Geld geht allerdings durch Ausbruch des Ersten Weltkrieges verloren. Ein zweiter Anlauf scheitert, da das erneut gesammelte Geld durch die Inflation im Jahr 1923 nichts mehr wert ist.

Dritter Anlauf führt zum Erfolg
Erst der dritte Anlauf führt mit der 1927 erteilten Genehmigung für Haussammlungen zum Erfolg. Die Haussammlung nimmt Pfarrer Mohnen umgehend in die Hand. So kam es, dass der Architekt und Kirchenbaumeister Dominikus Böhm aus Köln 1929 den Auftrag für die Planungen einer neuen "Zentralkirche" erhielt. Vordergründig war die Planung des Architekten zwar nur als Erweiterungsbau deklariert. Doch in Wirklichkeit entsteht ein komplett neues Kirchenbauwerk, welches mit einem Zeltdach versehen im Jahr 1930 eingesegnet wird.

Böhmer weiß auch zu berichten, dass sich mit Pfarrer Mohnen und Architekt Böhm zwei Menschen fanden, die ihre fortschrittlichen und modernen Gedanken in den Kirchenbau einfließen ließen. Allein die Gestaltung des außen liegenden Glockenturms, ein Taufstein direkt neben dem Altar und der Einbezug der Umgebung mittels besonderer Fenster prägen die sehenswerte St. Elisabeth-Kirche genauso wie das bis heute außergewöhnliche Zeltdach.

Besonderes Gewinnspiel zum Pfarrfest am 16. Juli
Zum Pfarrfest hat sich die Kirchengemeinde ein besonderes Gewinnspiel anstatt der traditionellen Verlosung ausgedacht. Dabei gilt es seitens der Besucher verschiedene Fotoausschnitte den vom Erhard Böhmer ausgestellten Fotografien zuzuordnen. Zu gewinnen gibt es ein Ständchen der Bergkapelle Vereinigung Birken-Honigsessen, freut sich Christine Hombach von der Kirchengemeinde. (KathaBe)



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