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Pressemitteilung vom 10.07.2023    

Eine Reise in die Vergangenheit des Wissener Schützenfestes

Wissen stand wieder im Zeichen des großen Schützenfests. Da lohnt vielleicht ein Blick in die Vergangenheit. Der gastgebende Schützenverein feierte unlängst sein 150-jähriges Bestehen. Dabei gab es zeitweise parallel dazu einen Verein, der sich dem Kleinkaliber-Sportschießen verschrieben hatte.

Die Schiessbahn der früheren Kriegerkameradschaft Wissen befand sich auf einem Hanggelände in der Brückhöfe. Gebliebensind nur die Reste einer Metallkonstruktion für die Zielscheiben und Raum darunter im Erdreich. 1939 kam es zum Zusammenschluss mit dem heute noch bestehenden Schützenverein e. V. (Fotos: Bernhard Theis)

Wissen. Dem Vorstand gehörten Direktor Patt, Oberingenieur Kiel und Banker Josef Rick an. Das der nationalsozialistischen Weltsicht eng verbundene "Nationalblatt" berichtete im Juli 1939 folgendes darüber:

"In den früheren Jahren führte der hiesige Schützenverein regelmäßig an den Schützenfesttagen selbst ein Preisschießen mit Großkaliberbüchsen durch.
Diese Gepflogenheit hat man fallen lassen. In diesem Jahre konnten die Schützen ihr Können schon einige Wochen vor dem Fest unter Beweis stellen. Das Preisschießen wurde regelmäßig am Samstag und Sonntag auf dem Schießstand der Kriegerkameradschaft in Brückhöfe durchgeführt und es gab scharfe Entscheidungen um den Sieg und die Plätze. Die Preisverteilung wurde am Montagabend durch Vereinsführer Franz Becker in der Schützenhalle vorgenommen.

Als Sieger gingen aus demselben hervor: KK-Büchse, 6 Schuss liegend freihändig (erreichbare Ringe 72), 8 Jungschützen: 1. Karl Arnold 65 Ring; 2. Heinz Deipenbrock 60; 3. Karl Heinz Pritzer 58; 4. Hermann Kreit 55 Ringe. - 28 aktive Schützen: 1. Hubert Keuser 70 Ringe, 2. Josef Kreit 69; 3. Franz Becker 69; Gustav Obelode 68; 5. Hubert Rosenbaum 67; 6. Karl Steilen 67; 7. Oskar Reifenrath 67; 8. Arnold Mörsch 67; 9. Johann Baldus 66; 10. Hermann Stahl 66; 11. Klemens Stahl 66. - 21 inaktive Schützen unter 50 Jahren: 1. Josef Rick 68 Ringe; 2. Walter Patt 67; 3. W. Kuhn 67; 4. Karl Koch 65; 5. Paul Orthen 64; 6. Josef Wickler 60. - 3 inaktive Schützen über 50 Jahre: 1. Adolf Leipholz 65 Ringe. - Schießen mit der Gebrauchs-Pistole, 20 Meter, 6 Schuß, erreichbare Ringe 60: 1. Johann Baldus 60 Ringe; 2. Franz Becker 59; 3. Hubert Keuser 59; 4. Josef Stangier 59; 5. Josef Kreit 59; 6. Eugen Brühl 58; 7. Hubert Reuber 58; 8. Josef Kossobutzki 58; 9. Otto Schumacher 56; 10. Karl Kreit 56; Oskar Reifenrath 56 Ringe."

So weit der wortgetreu wiedergegebene Text von 1939. Die Reste des oben erwähnten Schießstands gibt es noch heute. Zu finden sind sie in einem steilen Hanggelände in der Brückhöfe. Die Schießbahn ist etwa 100 Meter lang und verläuft parallel zu einem ehemaligen Bachlauf. Etwa in der Mitte steht eine stark verrostete überdachte Metallkonstruktion, die offenbar als Halterung für die Zielscheiben diente. Einschusslöcher unterstreichen diese Annahme. Mit Seilzügen wurden die Scheiben vermutlich zu den Schützen transportiert und dort ausgewertet. In einem gemauerten kellerartigen Raum unter der Metallkonstruktion hielt sich damals wohl Bedien- und Kontrollpersonal auf.



Im Festbuch "150 Jahre Schützenverein Wissen" ist zu lesen, dass man beschloss: "Im Interesse der weiteren Förderung des Schießsports und zur Erhaltung des heimatlichen Schützenfestes den Zusammenschluss der beiden Vereine zu vollziehen." Dies geschah in der Generalversammlung am 5. Februar 1938. Nach dem Schützenfest von 1939 sprach das "Nationalblatt" von einem harmonischen Verlauf.

Es sei, so Vereinsführer Becker in der Schützenhalle, die Fortsetzung einer alten und schönen Überlieferung und der Ausdruck einer vorbildlichen Heimatliebe und Volksverbundenheit. Es gelte heute auch den Männern zu danken, die einst die Übung mit der Waffe zur Gemeinschaft des Schützenvereins zusammenführte. Der Name des letzten Wissener Schützenkönigs unmittelbar vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs lautete übrigens Paul I. (Heer). Der Revierförster versprach in seiner Antwort huldvoll zu regieren und während der drei Tage seinem Schützenvolk ein gnädiger Herrscher sein zu wollen. An seiner Seite hatte der König Frl. Hedwig Uptmoor. Dem Hofstaat gehörten weiterhin an: Heini Herzog und Frau, Josef Stangier und Frau, Revierförster Schaller und Frau, Forstsekretär Uptmoor mit Frl. Lucie Krämer, Adam Heer und Frl. Leni Knoll, Hubert Heer und Frl. Leni Uptmoor, Walter Korf und Frl. Uptmoor sowie Josef Klaas und Frau.

Das Musikkorps des Flakregiments Bonn-Venusberg unter Stabführung von Musikmeister Seegers löste immer wieder Beifallsstürme aus. Die Festwirtschaft hatte man übrigens Gastwirt Martin Metzler übertragen. Auf dem Schützenplatz befanden sich auch vor nunmehr 84 Jahren eine Vielzahl von Buden und Vergnügungsunternehmen, so dass die Schausteller einen guten Umsatz hatten. Dies wird auch heute noch so sein. (PM)


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