Werbung

Pressemitteilung vom 06.09.2023    

Windräder im Wildenburger Land? Naturschutzinitiative sieht "biologisches Analphabetentum"

Windanlagen im Wildenburger Land? Die Entscheidung der Kreisverwaltung Altenkirchen, sieben Windräder zu genehmigen, nennt die Naturschutzinitiative e.V. (NI) "biologisches Analphabetentum": "In Anbetracht der hohen ökologischen Bedeutung des Wildenburger Landes ist die Genehmigung verantwortungslos", so heißt es in einer Pressemitteilung.

Friesenhagen-Bettorf, (Noch)-Idylle im Wildenburger Land. (Foto links: Harry Neumann; Foto rechts: Symbolfoto, Quelle: Pixabay)

Friesenhagen. "Diese ist Ausdruck des biologischen Analphabetentums von großen Teilen der Politik und das Ergebnis einer maß- und zügellosen, rein technologieorientierten Energiepolitik. Dies muss zwangsläufig zu einem ökologischen Scherbenhaufen führen", erklärte Harry Neumann, Landesvorsitzender der Naturschutzinitiative e.V. (NI). "Das Wildenburger Land ist ein bundesweiter Hotspot für Biodiversität, Artenvielfalt, naturnahe Wälder und unzerstörte Lebensräume. Große Teile dieses Gebietes sind zugleich europäisches Vogelschutz- und FFH-Gebiet (FFH steht für Fauna-Flora-Habitat, Anmerkung der Redaktion) sowie Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiet. Das Wildenburger Land ist von einer landschaftlichen Vielfalt, Eigenart und Schönheit, wie sie im industrialisierten Deutschland nur noch selten vorzufinden ist. Die dünnbesiedelte, waldreiche und historisch-kleinbäuerlich geprägte Kulturlandschaft ist ein für Mensch und Tier gleichermaßen noch naturnahes Refugium, das nicht zerstört werden darf", betonte der Umweltverband Naturschutzinitiative (NI).

"Tunnelblick auf den Klimaschutz"?
Die Umwandlung von Wäldern und noch naturnahen Lebensräumen in Energieindustriegebiete stelle eine der größten zusätzlichen Gefahren für die Biodiversität und damit für die Lebensgrundlage von Menschen und Tieren dar. Mit Tunnelblick auf den Klimaschutz und den CO2-Ausstoß als angeblich alleinigem Auslöser der ökologischen Krise seien in Windeseile und ohne Not zahlreiche Gesetze durch den Bundestag gepeitscht worden, die alleine die Interessen der Windlobby bedienen.

"Wenn die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zur Zerstörung unserer Lebensgrundlagen führen, sind entweder die Ziele falsch oder die beschlossenen Maßnahmen. Die Biodiversität und die Lebensräume dürfen nicht auf dem Altar des Klimaschutzes geopfert werden. Im Gegenteil, gerade die Biodiversität braucht einen Turbo und liegt im überwiegenden öffentlichen Interesse", betonte Harry Neumann.



"Die Genehmigung dieser Anlagen verfehlt grandios die Absicht, den Zielkonflikt zwischen Energiewende und Artenschutz zu lösen und dabei hohe Standards für den Artenschutz zu bewahren. Vielmehr wird das Gegenteil erreicht: eine Schwächung des Natur-, Arten- und Landschaftsschutzes von historischer Tragweite. Mehr noch: Es werde weitere Anträge zur Errichtung von Windindustrieanlagen, zum Ausbau von Straßen bis zur A4 und A45 sowie für weitere Gewerbegebiete geben. Wenn die Menschen keinen Widerstand leisten, werden sie ihre Heimat in 10 Jahren nicht mehr wiedererkennen", so der Umweltverband.

Gefahr für die Lebensgrundlagen
"Das Credo, dass die Klimakrise die größte ökologische Bedrohung des Planeten Erde sei, kann und darf aus wissenschaftlicher Sicht nicht unwidersprochen bleiben. Die Umwandlung von Wäldern und noch naturnahen Lebensräumen in Energieindustriegebiete stellt eine der größten zusätzlichen Gefahren für die Biodiversität und damit für die Lebensgrundlagen von Menschen und Tieren dar. Heute sind rund 80 Prozent der geschützten natürlichen Lebensräume in Europa geschädigt. Das Artensterben basiert in erster Linie auf dem Verlust und der Degradierung von Lebensräumen und Lebensmöglichkeiten; daran ist in vielen Teil der Welt zwar auch das sich ändernde Klima schuld - aber eben nicht allein. Daher ist es ungenügend, alleine den Klimawandel bekämpfen zu wollen", betonte Dr. Andreas H. Segerer, Biodiversitätsforscher und Wissenschaftlicher Beirat der NI.

Diese Auslieferung der Wälder an die Windkraftindustrie sei ein Fanal heutiger Naturvergessenheit. Die damit verbundene Zerstörung der Heimat lasse nur einen Schluss zu: "Wer unsere Landschaften und Wälder zerstört, wer den Menschen und Wildtieren die Lebensräume nimmt, ist für Naturschützer nicht mehr wählbar", so die Naturschutzinitiative (NI). (PM)



Lesen Sie gerne und oft unsere Artikel? Dann helfen Sie uns und unterstützen Sie unsere journalistische Arbeit im Kreis Altenkirchen mit einer einmaligen Spende über PayPal oder einem monatlichen Unterstützer-Abo über unseren Partner Steady. Nur durch Ihre Mithilfe können wir weiterhin eine ausgiebige Berichterstattung garantieren. Vielen Dank! Mehr Infos.



Lokales: Kirchen & Umgebung
Feedback: Hinweise an die Redaktion



Aktuelle Artikel aus Region


Spendenabend in Hamm (Sieg): Hämmscher Talente im Einsatz für Bildung

Am Samstag, 5. Juli, lädt die Adele-Pleines-Hilfe-Stiftung zu einem besonderen Spendenabend im "KulturHaus" ...

Wanderung im Westerwald: Auf den Spuren des Bergbaus

Am Sonntag, 22. Juni, lädt "Typisch Westerwald" zu einer besonderen Wanderung ein, die beeindruckende ...

Wohnungsbau im Kreis Altenkirchen: Neue Impulse gefordert

Im Landkreis Altenkirchen wurden im vergangenen Jahr 192 neue Wohnungen errichtet. Doch die IG BAU Koblenz-Bad ...

Nicole nörgelt … über die Abschaffung der Schreibschrift

Immer wieder wird in letzter Zeit die Abschaffung der Schreibschrift in Grundschulen gefordert. Nachdem ...

"Siegtal pur": Freie Fahrt von Siegburg bis Netphen

Am Sonntag, 6. Juli, ist es wieder so weit: "Siegtal pur" verwandelt Bundes- und Landesstraßen zwischen ...

Wohnzimmergespräch in Overath: Patrick Lück begeistert mit Offenheit und Herz

Beim 21. Wohnzimmergespräch von Angelika Wiesen in Overath stand Musiker Patrick Lück im Mittelpunkt. ...

Weitere Artikel


Deine Vinyl auf dem Teller: Vinylabend im Vintage Kontor

Musikliebhaber aufgepasst: Das Vintage Kontor lädt alle Vinyllover zu einem zwanglosen Vinylabend ein ...

Hirz-Maulsbach: Verkehrsunfall mit schwer verletzter Radfahrerin

Dienstagnachmittag (5. September) wurde eine 52-jährige Radfahrerin gegen 17.58 Uhr bei einem Unfall ...

ABGESAGT! - "Sabine trifft…" die Parlamentarische Staatssekretärin Kerstin Griese

Die heimische Landtagsabgeordnete Sabine Bätzing-Lichtenthäler muss die für Mittwoch, 13. September, ...

Einschulung mit ganz besonderem Gast an der Barbara-Grundschule Katzwinkel

Insgesamt 20 i-Dötzchen wurden am Dienstag (5. September) in der Barbara-Grundschule in Katzwinkel eingeschult. ...

Digitalisierung in der Gesundheitsversorgung: Wie läuft es in den Arztpraxen der Region?

Die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) appelliert an die verantwortlichen Stellen, ...

Oktoberfest in der "Festhalle Wallmenroth": Am 30. September heißt es wieder "O‘zapft is"

"O’zapft is" - wer kennt ihn nicht, den traditionellen Spruch beim Fassbieranstich in München zu Beginn ...

Werbung