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Nachricht vom 06.09.2023    

Altenkirchener Akademie: Nachhaltigkeitsboxen helfen Selbstversorgern

Nachhaltigkeit ist und muss das Gebot der Stunde bleiben. Die evangelische Akademie für Land und Jugend in Altenkirchen (ehemals Landjugendakademie) setzt mit einem neuen Angebot auf diesen wichtigen Aspekt, das sich an Gruppen richtet, die sich während Tagungen selbst versorgen möchten.

Ganz auf Nachhaltigkeit getrimmt (von links): Dora Ludwig, Ralf Seelbach, Carolin Schmitten und Henrike Lederer. (Foto: vh)

Altenkirchen. Die recht große Alu-Box, die auf dem Tisch steht, ist gut gefüllt. Ihr Inhalt erstreckt sich unter anderem von Doggybags (laut Wikipedia „Behälter für den Transport der Reste von nicht vollständig verzehrten Mahlzeiten“), über Bienenwachstücher, Jutebeutel in verschiedenen Designs, Regenschirme bis hin zu einem Bereich für kühl zu lagernde Lebensmittel in Glasboxen, die über Bambusdeckel verfügen, so dass dem Einsatz von Plastik und dem daraus resultierenden Müll keine Chance gegeben werden soll. Ein Bollerwagen und ein Einkaufstrolley runden die Szene vordergründig ab. Die evangelische Akademie für Land und Jugend im Altenkirchener Dieperzbergweg (ehemals Landjugendakademie) offeriert einen neuen nachhaltigeren Weg, den Tagungsgruppen beschreiten können, die sich die Selbstversorgung während ihrer Zusammenkunft auf die Fahnen geschrieben haben, also hin und wieder sich mit Lebensmittel eindecken müssen. „Das Projekt der Nachhaltigkeitsbox unter dem Motto ,Nachhaltig, Regional, Lecker’ umfasst die Bereitstellung von Logistik und Informationen für ein umwelt- und ressourcenschonendes Kochen und Einkaufen in der Region“, sagte Carolin Schmitten, Studienleiterin im Fachgebiet „Politische Jugendbildung“, am Mittwochvormittag (6. September) bei der Präsentation des neuen Ansatzes. Die erste Gruppe, die den Umgang mit Bollenwagen & Co. geprobt habe, sei eine mit jungen Leuten gewesen, die sich im Rahmen eines Seminars fürs Freiwillige Soziale Jahr derzeit im Hause aufhalte. Die Tagungsstätte hatte im Rahmen ihrer Umstrukturierung in den zurückliegenden Jahren Verpflegungsleistungen komplett aus ihrem Angebot gestrichen, so dass sich Tagungsteilnehmer inzwischen selbst um Speis und Trank (ob in eigener Regie, mit einem eigens engagierten Koch oder komplett aushäusig) kümmern müssen.

Idee zweier Referate
Die Nachhaltigkeitsbox (es existieren zwei Exemplare) ist ein Projekt der beiden Referate politische Jugendbildung und nachhaltige Entwicklung ländlicher Räume (Leiterin Henrike Lederer). Sie soll ein Pilot für ein pädagogisches und partizipatives Konzept sein. Das Leader-Regionalmanagement Westerwald-Sieg unterstützte das Vorhaben mit einem finanziellen Zubrot in Höhe von rund 2400 Euro, wie Schmitten darstellte. „Mit der Umstellung des Tagungshausbetriebs auf Selbstversorgung entstand die Chance, Gruppen, die sich nun selbst verpflegen, bei einem nachhaltigen Wirtschaften zu unterstützen und ein praktisches, lebensnahes Lernangebot zu schaffen. Wir haben bei der Konzeption Wert darauf gelegt, dass die Inhalte kurz, prägnant und niederschwellig transportiert werden und zielgruppenspezifisch aufbereitet sind“, führte sie weiter aus. Da habe es nahe gelegen, in die Entwicklung von Anfang an eine Vertreterin des entsprechendes Alters mit einzubeziehen, brachte Schmitten Dora Ludwig ins Spiel, eine junge Frau, die derzeit ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr in der Akademie ableistet, den Inhalt der einer Box erläuterte und maßgeblich an der Entwicklung des Logos beteiligt war. Aber auch die Aufarbeitung der Informationen und der Zusammenbau des Bollerwagens seien alles Möglichkeiten zur Partizipation.



Vorteile nachhaltigen Wirtschaftens
Das Handbuch zeigt anhand von sechs Punkten zielgruppenorientiert die Vorteile von nachhaltigem Wirtschaften auf. Weitere Angebote bestehen über die Deater-App, die speziell für das nachhaltige Planen der Selbstversorgung in großen Gruppen entwickelt wurde und die viele „regionale und saisonale Rezepte bietet“, wusste Ludwig. So entsteht parallel auch kein Problem, Lebensmittel einzukaufen, die Veganer und Vegetarier gegenüber „Otto Normalesser“ bevorzugen. Zudem ist via QR-Code eine Nachhaltigkeitsrally rund um die Tagungsstätte möglich. Sollten nach dem Aufenthalt einer Gruppe in der Akademie Lebensmittel übrig geblieben sein, freut sich die Altenkirchener Tafel über die Anlieferung per Bollerwagen. Der Kontakt wurde bereits geknüpft. Als eine „gute Sache und eine gute Idee“ stufte Ralf Seelbach vom Leader-Regionalmanagement Westerwald-Sieg die Nachhaltigkeitsboxen ein, für deren Grundidee Schmitten verantwortlich zeichnete. Sie kann sich durchaus vorstellen, dass das System, dass „speziell für hier entwickelt wurde“, durchaus auch ausgeliehen werden kann, „an den Felsenkeller zum Beispiel, an Kooperationspartner im allgemeinen“. Und es wäre denkbar, dass Geschäfte, bei denen die Gruppen ihre Besorgungen machten, das Logo ans Schaufenster anbringen könnten, um „Nachhaltig, Regional, Lecker“ noch bekannter zu machen. Grundsätzlich möchte Schmitten indes das Konzept größer aufziehen: „Ich habe viele Dinge gelernt, ich weiß inzwischen, was für ein Potential da drin steckt.“ (vh)


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