Pressemitteilung vom 15.09.2023
Stechmücken übertragen West-Nil-Virus jetzt auch in Rheinland-Pfalz
Das West-Nil-Virus breitet sich in Deutschland immer weiter aus. Laut Landesuntersuchungsamt wurde der Erreger bei einer Eule in Rheinland-Pfalz erstmals eindeutig nachgewiesen. Das Virus ist vom Tier auf den Menschen übertragbar und wird durch infizierte Stechmücken verbreitet.
Region. Bei einer toten Schnee-Eule in einem Vogelpark im südlichen Rheinland-Pfalz ist das West-Nil-Virus nachgewiesen worden. Dieser Befund wurde vom nationalen Referenzlabor im Friedrich-Loeffler-Institut bestätigt. Der tropische Erreger ist durch Zugvögel nach Europa gelangt und 2018 erstmals bei Tieren in Deutschland festgestellt worden, im darauffolgenden Jahr auch bei Menschen. Seither hat es immer wieder Nachweise, vor allem im Osten Deutschlands gegeben.
In Rheinland-Pfalz gab es bei Menschen bisher keine hierzulande erworbene Infektion. Bei der toten Schnee-Eule handelt es sich um den ersten Nachweis bei einem Tier in Rheinland-Pfalz.
Bei Infektionen mit dem West-Nil-Virus handelt es sich um eine Zoonose, also eine vom Tier auf den Menschen übertragbare Erkrankung. Empfänglich sind neben dem Menschen auch Vögel und Pferde. Übertragen wird das Virus durch Stechmücken. Eine Infektion findet über das Blut statt - also wenn eine infizierte Mücke ein Tier oder einen Menschen sticht. Weil das Virus in Deutschland mittlerweile überwintert und die Mückensaison durch den Klimawandel immer länger dauert, breitet sich das West-Nil-Virus weiter aus.
West-Nil-Virus beim Menschen
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts wurden im Spätsommer 2019 erste in Deutschland durch Mücken übertragene Infektionen von West-Nil-Fieber beim Menschen bekannt. Auch in den darauffolgenden Jahren wurden Fälle in Ostdeutschland berichtet. Die Infektionen verlaufen beim Menschen überwiegend klinisch unauffällig. Etwa 20 Prozent der Infizierten entwickeln eine grippeähnliche Erkrankung. Die Krankheit beginnt abrupt mit Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit sowie Lymphknotenschwellungen. Nur in ganz seltenen Fällen kann sich eine Hirnentzündung (Enzephalitis) entwickeln.
Personen, die aufgrund hohen Alters oder Immunschwäche ein erhöhtes Risiko haben, durch eine Infektion mit dem West-Nil-Virus schwer zu erkranken, können das Risiko durch Schutz vor Mückenstichen reduzieren. Dazu gehört an Orten mit bekannter Mückenbelastung das Tragen von langärmeligen Hemden/Blusen und langen Hosen, am Abend der Aufenthalt in geschlossenen Räumen, die Anwendung von Repellentien und Insektiziden sowie der Gebrauch von Moskitonetzen und Fenstergittern. Im Wohnumfeld sollten Mückenbrutplätze möglichst beseitigt werden. Ein Impfstoff für Menschen ist bislang nicht verfügbar.
West-Nil-Virus bei Vögeln und Pferden
Bei Tieren sind unauffällige Krankheitsverläufe genauso möglich wie neurologische Symptome. In wenigen Fällen kann die Krankheit bei Tieren auch zum Tod führen. Bei den infizierten Pferden erkranken zwar nur acht Prozent, aber der Krankheitsverlauf geht mit einer Sterblichkeit bis zu 50 Prozent einher. Symptome sind oft Hirn- oder Hirnhautentzündungen mit deutlichen zentralnervösen Ausfallerscheinungen wie Stolpern, allgemeine Schwäche, Muskelzittern und Lähmungen bis zum Festliegen der Tiere. Überlebende Pferde zeigen häufig bleibende Schäden.
Impfstoff für Pferde verfügbar
Impfstoffe gegen das West-Nil-Virus für Vögel existieren nicht, aber ein Schutz der Pferde vor schweren klinischen Symptomen kann mit einer Impfung erreicht werden. Daher wird die Impfempfehlung des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums aufrechterhalten, Pferde und Ponys impfen zu lassen. Auch die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin (STIKO Vet) am Friedrich-Loeffler-Institut empfiehlt die Impfung von Pferden in betroffenen und angrenzenden Regionen. Die rheinland-pfälzische Tierseuchenkasse unterstützt die Impfung gegen das West-Nil-Virus mit einer Beihilfe in Höhe von 10 Euro. (PM)
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