Friedhelm Adorf bei Senioren-Leichtathletik-EM: Jagd nach deutschen Rekorden
Kann es einen schöneren Saisonabschluss geben?! Die Europameisterschaften der Leichtathletik-Senioren sollen auch für Friedhelm Adorf das i-Tüpfelchen auf die Wettkampfserie unter freiem Himmel des Jahres werden. Schauplatz ist die italienische Hafenstadt Pescara mit dem Stadio Adriatico.
Heupelzen/Pescara. Das ist eine leicht verquere Situation für den top erfolgreichen Heupelzer Senioren-Leichtathleten Friedhelm Adorf bei den Europameisterschaften in Pescara (Italien), die am 21. September beginnen und am 1. Oktober enden. In Deutschland darf der 79-Jährige bereits in der Klasse M 80 antreten, auf kontinentaler Ebene muss er jedoch (noch) die Klasse M 75 wählen, weil er noch nicht das 80. Lebensjahr vollendet hat. Das geschieht aber just am 25. September, also während den Titelkämpfen im Stadio Adriatico, dennoch bleibt ihm das Upgrade versagt, weil der allererste Wettkampf am 21. September maßgebend für die Klassifizierung ist. „Ich werde das Beste draus machen und versuchen, deutsche Rekorde für die M 80 zu laufen, die für den Bereich des DLV anerkannt werden“, sagt Adorf, denn er weiß, dass er wohl als einer der ältesten M-75-Aktiven gegen die deutlich jüngeren Widersacher nur minimale Chancen auf Edelmetall in seinen Paradedisziplinen über 100, 200 und 400 Meter haben dürfte. Die deutsche Bestmarke über 200 Meter nennt er schon sein Eigen für die M-80er. Darüber hinaus hofft er auf Berufungen in drei Staffeln: 4x100-, 4x400- und 4x400 Meter (Mixed/zwei Frauen und zwei Männer). Mit Blick auf die Teamkonkurrenzen setzt sich Adorf dieses Ziel: „Eine Medaille muss es sein."
Optimal vorbereitet
Dass Adorf das erreichen kann, bescheinigt ihm auch sein Trainer Reiner Falk von der Troisdorfer Leichtathletik-Gemeinschaft. „Du bist optimal vorbereitet und mit der Leistungsfähigkeit auf dem Höhepunkt“, maachte er seinen Musterschützling Mut, der seinerseits ein wenig mit Problemen im linken Knie hadert(e). „Gebe ich 98 Probleme, verspüre ich einen Schmerz, sind es 100 Prozent, merke ich nichts“, beschreibt Adorf das sporadische Aufploppen der Beschwerde. Da er seinen Körper bestens kennt und immer in ihn hineinhorcht, vermutet er als Ursache einen Muskelfaserriss im linken hinteren Oberschenkel, der ihn vor zwei Monaten dazu zwang, „im Training mal kürzer zu treten“. Ansonsten habe er sich „normal vorbereitet“. Eine weitere Sorge gedanklicher Art treibt ihn parallel um. Vor allem über 400 Meter vermag er seine Gegner nicht so recht einzuschätzen, so dass für ihn ein Taktieren, um Kräfte im Vorlauf zu sparen, nicht infrage komme. Ob und wie der große runde Geburtstag vor Ort gefeiert wird, ließ Adorf kurz vor der Abreise offen. Laut Terminplan könnte er vor allen Jubelarien seinen Vorlauf über 400 Meter bestreiten müssen.
Campmobil blieb zuhause
Im Gegensatz zu früheren Jahren machten sich Adorf und seine Frau Eleonore mal auf andere Art und Weise Richtung Mittelitalien auf: Das Campmobil blieb in der heimischen Garage, stattdessen ging es per Billigflieger am Montag (18. September) von Düsseldorf-Weeze Richtung Süden und direkt nach Pescara, das über einen eigenen Airport verfügt. „Wir haben uns in einem Hotel einquartiert, das rund 800 Meter vom Stadion entfernt liegt“, erklärt Adorf, fast alle Camping- und Stellplätze vor Ort hätten schon geschlossen, „die Saison ist dort zu Ende“. So bleibt ihm genügend Zeit, sich nach Ankunft zu orientieren. „Dann weiß ich schnell, wie alles geht und wo alles ist, so dass mein Puls wieder runtergeht“, nennt er einen für ihn großen Vorteil. Andere würden bis Rom fliegen und müssten die dann noch fehlenden rund 200 Kilometer mit Bus, Bahn oder Mietwagen zurücklegen. Ihm bleibt ein solcher Transfer auch am 3. Oktober erspart, wenn es von Pescara wieder per Jet bis an den Flughafen nahe der niederländischen Grenze zurückgeht. (vh)
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