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Nachricht vom 01.10.2023    

Micha Krämer eröffnet Westerwälder Krimifestival in der Hachenburger Brauerei

Von Helmi Tischler-Venter

"Mordsregion Westerwald" ist der Titel des ersten Krimifestivals der Regional-Initiative "Wir Westerwälder". Die Auftaktveranstaltung fand am Samstagabend (30. September) mit dem heimischen Krimi-Autor Micha Krämer in der Logistikhalle der Westerwald-Brauerei in Hachenburg statt. Rund 450 Besucher verfolgten das ungewöhnliche Literaturevent.

Micha Krämer bei seiner Lesung. Fotos: Wolfgang Tischler

Hachenburg. Den Besuchern wurde ein unterhaltsames dreistündiges Programm geboten, nachdem sie durch ein Kessel- und Bierkästen-Labyrinth in der Lagerlogistik angekommen waren. Der beliebte Autor war noch nicht angekommen. Er war in einem lustigen Video-Film mit Freunden beim vorbereitenden Friseurbesuch zu sehen. Viel Schwung erhielten die Frisuren durch reichlichen Konsum von Bier und "Wäller Birne". Auch Friseur Markus Büth wurde durch Michas Hand ein neues Styling verpasst. Auf einem Trike, verfolgt von einem grünen Polizei-Käfer, rasten die beiden Schnittigen in Richtung Hachenburg und fuhren unter lautem Knattern leibhaftig bis vor die Bühne der Halle.

Riesenapplaus begrüßte den Schriftsteller. Krämer freute sich: "Ich find’s klasse. Bei meiner ersten Lesung waren sieben Leute da, heute sind es 450!" Bei der doppelten Premiere - der Vorstellung sowohl des neuen Krämer-Romans als auch der Eröffnung des Westerwälder Krimifestivals - fungierte Markus Büth als Moderator. Er begrüßte den Begriff "Mordsregion Westerwald", weil der Westerwald über eine mordsmäßig tolle Landschaft, mordsmäßig gute Industrie, gute Produkte und mordsmäßig tolle Menschen verfüge.

Der Altenkirchener Landrat Dr. Peter Enders wurde als Initiator des Festivals auf die Bühne gebeten. Er erklärte, er habe sich auf diesen Abend mordsmäßig gefreut. Vor etwa sechs Jahren habe er als passionierter Krimi-Fan das erste Krämer-Buch gekauft, seither sei er ein Fan des Autors und seit einer persönlichen Begegnung am Wahlkampfstand in Betzdorf im Jahr 2019 auch sein Freund. 2020 entwickelten die Beiden die Festival-Idee, wurden jedoch durch Corona ausgebremst. Das sei endlich die erste öffentliche Veranstaltung.

Micha Krämer begleitete sich auf der Gitarre zu dem Lied "Mein Leben". Im anschließenden launigen Interview bekannte der Künstler, dass der neue Romantitel "Heimlich, still und Leiche" einem Versprecher geschuldet ist. Der neue Fall von Nina Moretti hat Bezug zum realen "Horrorhaus von Höxter". Krämers Überlegung war, was passieren könnte, wenn ein brutaler Menschenquäler und Mehrfachmörder freikommt. Micha Krämer schreibt gern aus der Sicht verschiedener Personen, was wunderbare Rückblicke und verschachtelte Handlungen erlaubt.

Für Nina Moretti beginnt die Ermittlung durch den Fund eines übel zugerichteten Mannes, dem die linke Hand fehlt, im Betzdorfer Park "Rainchen". Der Tote ist der Polizei bekannt, weil er vor neun Jahren als Serienmörder verurteilt worden war. Krämers Lesepassage begann: "Ich muss es tun. Einer muss es tun:"



Der Hausherr Jens Geimer, geschäftsführender Gesellschafter der Westerwald-Brauerei, wurde von Markus Büth auf die Bühne gebeten. Geimer, der die Brauerei mit 80 Mitarbeitern und zehn Azubis führt, ist die "transparente Brauerei" wichtig, in der alles gezeigt wird und die Lieferkette deutlich gemacht wird.

Die "Wäller Rumkugeln" des Betzdorfer Kultur- und Literaturvereins, in deren Händen die Organisation liegt, hatten eigentlich im April 2020 eine Bustour nach Langeoog geplant und tauchten stattdessen im nächsten Krimi auf. Sandra Köster, als Vorständin der Initiative "Wir Westerwälder" auch Mit-Organisatorin, lobte die gute Zusammenarbeit mit den beteiligten Landräten und dem Künstler.

Seine allererste, von Oma finanzierte Gitarre stellte Micha Krämer als Sammelbox für das Hospiz in Betzdorf auf, bevor er das "Trinkerlied" sang. Auch die Songs "Die grauen Männer" und "Bis zu den Sternen" trug der Musiker vor.

Eine Publikumsfrage bezog sich auf den Anfang der Schriftstellertätigkeit. Dazu erzählte Krämer, er sei im Krankenhaus durch ein Hörbuch animiert worden, immer nachts an der Geschichte "Keltenring" zu schreiben. Danach habe er Kinderbücher gestaltet. Sein effektivster Schreib-Flow seien vier Tage gewesen, in denen er fast 300 Seiten für "Sand im Schuh" verfasst habe.

Im Dialog mit Büth bekannte der Autor, dass ihn vieles mit seinem Ermittler Thomas Kübler verbindet, weil Küblers Hunde eigentlich seine eigenen sind. Nina Moretti sei seine feminine Seite, sie hätten gemeinsame Vorlieben. Die Figuren in den Büchern werden älter, aber Krämer seufzte: "Ich hänge an den Protagonisten, ich kann sie nicht sterben lassen, habe keine Lust, mit der Westerwald-Reihe aufzuhören."

Die dritte Lesepassage spielte in einer Bad Marienberger Bäckerei, die Brote mit Konterfeis von Prominenten herstellte. Die Herstellungsweise ist Betriebsgeheimnis. Bäcker Martin Schneider, der auch gern einmal in einem Buch vorkommen wollte, brachte ein Brot mit Micha Krämers bärtigem Portrait mit.

Nach seinen Lesevorträgen sang Krämer "Früher" und zu seiner neuen zwölfsaitigen schwedischen Gitarre "Vorhang fällt". Nach dem Dank an alle Mitarbeiter hinter den Kulissen, beschloss der Künstler das Bühnenprogramm mit dem ultimativen Lied "Gute Nacht, Schluss aus, vorbei!" (htv)


Mehr dazu:   Veranstaltungsrückblicke  

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