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Nachricht vom 23.10.2023    

Leserbrief zu den Sanierungsplänen der DRK Krankenhäuser Altenkirchen und Hachenburg: "Hütchenspielerei!"

LESERMEINUNG | Nach der Insolvenz ihrer Trägergesellschaft sieht das kürzlich vorgestellte Sanierungskonzept einschneidende Veränderungen für die Krankenhausstandorte Altenkirchen und Hachenburg vor. Kuriere-Leser Stephan Haßel aus Hattert ist Mitarbeiter im Krankenhaus Altenkirchen und empfindet die Pläne als "Hütchenspielerei".

Die Kuriere hatten über die Sanierungspläne für die DRK Kliniken nach der Insolvenz bereits mehrfach berichtet.

LESERBRIEF. "Ich als Mitarbeiter des Standortes Altenkirchen habe an der sehr lückenhaften Betriebsversammlung teilgenommen! Viele Fragen blieben unbeantwortet oder überforderten das Sanierungsteam. Ob das bei dem Gläubigerausschuss auch anders möglich war, möchte ich mal im Raum stehen lassen. Für meine Kollegen und mich sind diese Entscheidungen seit Jahren von dem Direktorium mit Zustimmung der Geschäftsführung durch Verlagerung von hochwertigen Strukturen von Altenkirchen nach Hachenburg vorbereitet worden: Labor, Endoprothetikzentrum der Orthopädie, Kardiologie, Verwaltung und Personalabteilung, Qualitätskontrolling, Gesundheitspflegeausbildung mit Fortbildungszentrum, Essensversorgung wurden verlagert. Dazu kamen grobe Abrechnungsfehler, Beschäftigung und Duldung von unfähigen und gefährlichen Chef- und Oberärzten. Der OP-Saal in Altenkirchen wurde gesperrt, um in Hachenburg die Abläufe zu stützen. Es gab fehlerhafte Patientenströme durch unzureichende Öffentlichkeitsarbeit, Falschinformationen der Gutachter und Leuchtturmdenken behindert die hausübergreifende OP-Koordination.

"Hütchenspielerei" mit Patienten und Personal?
Die Frage stellt sich: In welcher "Schublade" lag das? In meiner Nachbetrachtung der "Hochglanzveranstaltung" in Altenkirchen: Zuerst wurde eine Alternative mit unrealistischen Vorstellungen unter dem Motto "Alles nach Altenkirchen" präsentiert. Dann die öffentliche Planung: Alle stationäre Betten in den Bereichen Hand/Unfall/Bauch, Innere und Urologie abbauen. Das hatte für mich was von "Hütchenspielerei" mit der Versorgung der betroffenen Patienten und dem betroffenem Personal.

Mit den Mitarbeiterfragen und -ängsten wurde auch so umgegangen. In Altenkirchen gibt es vier OP-Säle mit 3000 bis 3500 Operationen jährlich, eine zentrale Notaufnahme mit 12.000 Patienten pro Jahr, strenge Vorgaben bei Bautechnik, Hygiene, Brandschutz und Ablaufstrukturen, dazu eine Intensivstation, Traumazentrum, zertifizierter Schockraum und mehr. Wenn jetzt die absolut besseren Qualitätsmerkmale in Altenkirchen nicht genutzt werden, kommt auf Hachenburg eine unlösbare Aufgabe mit extremen Anfahrwegen, speziell aus dem Kreis Altenkirchen, zu.



"Hachenburg schon jetzt überfordert"
Die Funktionsabteilungen in Hachenburg (zum Beispiel nur zwei OP-Säle, sechs Betten auf Intensiv) sind jetzt schon häufig überfordert und am Rande des Machbaren! All diese Punkte und speziell die Traumaversorgung der Patienten in Altenkirchen und Hachenburg sind von den Gutachtern nicht bedacht worden. Es bedarf dann eines Transportes in ein Krankenhaus mit Traumazentrum, das dauert fast eine Stunde länger als bisher.

Für mich als Mitarbeiter und Westerwälder steht es außer Frage, dass der Standort Hachenburg wegen der fehlenden Grundsanierung ein neues Krankenhaus braucht. Ich sehe da die Lösung in der Standortzusammenführung, mit dem Erhalt aller Fachabteilungen, um ein ausbildungsfähiges Krankenhaus (Pflege, Ärzte und medizinische Dienstleiter) mit hoher Qualität zu behalten. Die Politik, als letztlich verantwortliches Organ, hat diesen Prozess zu begleiten, um dem Versorgungsauftrag gerecht zu werden: gute, schnelle, wohnortnahe Versorgung bei Unfällen, Geburten, Herz-Kreislauf-Gefäß-Erkrankungen und akuten Bauchbeschwerden.

Die jetzt von der Geschäftsführung aufgezeigte Lösung führt zu einer absoluten Überforderung und zu organisationsverschuldeten Missständen und gefährdet die Versorgung der Region Altenkirchen und Hachenburg. Nach meinem Sachverstand und meiner Meinung können durch saubere Planung und Organisation bis zur letztlichen Standortzusammenführung eine Menge Steuergelder gespart werden.

In der Hoffnung auf eine patientengerechte Lösung,
Stephan Haßel aus Hattert"



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