Werbung

Pressemitteilung vom 09.11.2023    

Klimawerbung auf Lebensmitteln oft missverständlich

Auf Lebensmitteln gibt es eine Vielzahl verschiedener Zeichen und Werbeaussagen rund ums Klima. Wie ein bundesweiter Marktcheck der Verbraucherzentralen zeigt, bleiben diese jedoch häufig unklar. Die Verbraucherzentralen fordern die Abkehr von nicht belegbaren Angaben wie "klimaneutral" oder "CO2-positiv".

Symbolbild (Foto: Pixabay)

Region. Klima und Nachhaltigkeit sind vielen Menschen beim Einkauf wichtig. Das nutzen Unternehmen für sich und werben mit zahlreichen Werbeaussagen auf Lebensmitteln. Den Wildwuchs an Siegeln und Klimaaussagen zeigt auch eine Stichprobe der Verbraucherzentralen. "Wir haben allein das 'Klimaneutral'-Zeichen eines privaten Siegelgebers in sieben verschiedenen Varianten gefunden", erklärt Sophie Röckert, Fachbereichsleiterin Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.

Häufig unklar und ohne nähere Erläuterungen
Am häufigsten wurde mit Klimaneutralität geworben (53 von 87 Produkte). Doch Aussagen wie "klimaneutral", "klimapositiv" und "CO2-positiv" können zu falschen Vorstellungen führen. "Aus Sicht der Verbraucherzentralen lassen sich solche Angaben nicht belegen", erklärt Röckert, "sie sind für Verbraucher keine Hilfe. Meist stecken dahinter Ausgleichszahlungen in Kompensationsprojekte, deren Berechnungsgrundlagen durchaus fragwürdig sein können. Lebensmittelhersteller sollten diese daher grundsätzlich nicht mehr verwenden."

Bei einem Drittel der Produkte blieb unklar, worauf genau sich das Werbeversprechen bezieht. "Aussagen wie ‚24 Prozent CO2-Reduzierung' sind nicht hilfreich, wenn nirgendwo angegeben ist, ob damit die Verpackung, die Herstellung oder das gesamte Produkt gemeint ist", kritisiert die Expertin. Außerdem wurde keine Vergleichsgröße genannt. Solche ergänzenden Erklärungen fehlten ebenfalls bei einem Drittel der Produkte. Häufig verwiesen die Unternehmen auf weiterführende Informationen im Internet (73 der 87 Produkte). Wesentliche Informationen zur Verständlichkeit von Klima- und CO2-Aussagen gehören jedoch aus Sicht der Verbraucherzentralen direkt auf die Verpackung.

Rechtliche Vorgaben dringend notwendig
Der Marktcheck macht deutlich, dass es ein gesetzliches, standardisiertes Regelwerk einschließlich entsprechendem Kontrollsystem für die Werbung mit Klima- und Umweltaussagen braucht. Das zeigt beispielsweise der Vergleich verschiedener Milchpackungen: Ein Produkt trug lediglich die Angabe "Klimaneutral" mit Verweis auf "effektiven Klimaschutz", ein anderes Produkt warb mit Aussagen und Erläuterungen auf allen Verpackungsseiten. Eindeutige Informationen lieferten diese jedoch auch nicht. Eine Einschätzung, welches der Produkte den größten Mehrwert für das Klima bringt, ist so für Verbraucher nicht möglich.

Als vielversprechend werten die Verbraucherzentralen zwei Richtlinien zu Umweltaussagen, die die Europäische Kommission aktuell vorbereitet, um rechtliche Lücken zu schließen. Bis die Richtlinien umgesetzt werden und sich damit direkt auf Werbeaussagen auswirken, können jedoch noch Jahre vergehen. Unternehmen, die ihre Klimaschutzbemühungen deutlich machen wollen, sollten daher schon jetzt transparent und verständlich kommunizieren. "Die Werbung mit Klimaaussagen darf nicht dazu führen, dass Unternehmen Produkte besser darstellen als sie sind und Verbraucher dadurch getäuscht werden", fasst Röckert zusammen.

Hintergrund des Marktchecks
In einer bundesweiten Stichprobe haben die Verbraucherzentralen im April 2023 Lebensmittel mit Klima- und CO2-Siegeln und Aussagen erfasst. Dazu wurde das Angebot in Discountern, Supermärkten, Biomärkten und Drogeriemärkten in zehn Bundesländern untersucht. Erfasst wurden 87 Produkte, die im Hauptsichtfeld mit Siegeln und Aussagen zu Klima und CO2 warben. (PM)


Feedback: Hinweise an die Redaktion



Aktuelle Artikel aus Region


45. Europäischer Keramikmarkt in Höhr-Grenzhausen startete erfolgreich

Gleich zu Beginn das Artikel vom 45. Europäischen Keramikmarkt in Höhr-Grenzhausen muss wieder einmal ...

Kühlwagenwanderweg 2025: Das Wander-Highlight rund um Oberwambach

Der Kühlwagenwanderweg rund um Oberwambach geht in die vierte Runde. Am Donnerstag, 19. Juni, werden ...

Verkehrsunfall auf der A 3 bei Epgert: PKW landete auf dem Dach

Am Sonntag (15. Juni) wurden die Freiwilligen Feuerwehren Horhausen und Pleckhausen, gegen 6.55 Uhr, ...

Sportliche Begeisterung beim Fußballturnier der WfbM in Heimbach-Weis

Bei strahlendem Sonnenschein fand das dritte Fußballturnier der Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) ...

Tragischer Motorradunfall in Steineroth: Ein Jugendlicher stirbt

AKTUALISIERT. Am Samstagabend (14. Juni) ereignete sich ein schwerer Verkehrsunfall auf der L288 in Steineroth. ...

600 Jahre Wallfahrt nach Marienstatt: Ein Glaubensfest im Westerwald

Am Donnerstag, 26. Juni, wird in Marienstatt der "Große Wallfahrtstag" begangen. Seit Jahrhunderten pilgern ...

Weitere Artikel


Schlüsseldienst und Co: Vorsicht vor unseriösen Notdiensten

Zwischen vielen seriösen Handwerksbetrieben wittern immer wieder auch schwarze Schafe ihre Chance, dubiose ...

Bundestagsabgeordneter Diedenhofen (SPD) begrüßt Kurswechsel in Migrationspolitik

Die Flüchtlingspolitik beschäftigt aktuell ganz Deutschland. Viele Kommunen haben kaum noch Aufnahmekapazitäten ...

Wiederholte Beschädigung eines Stromverteilerkastens in Gebhardshain - Hinweise gesucht

Bislang unbekannte Täter brachen im Zeitraum von Dienstag (7. November, 22 Uhr) bis Mittwoch (8. November, ...

Dritte Staffel der Videoserie "Wir Westerwälder Geschichten" startet

Die beliebte Videoserie "Wir Westerwälder Geschichten" geht in die nächste Runde. Auch die dritte Staffel ...

Aktionstag der Suchtberatung: "Wieso? Weshalb? Darum!"

Die Landesstelle für Suchtfragen RLP unterstreicht die Bedeutung der rheinland-pfälzischen Suchtberatungsstellen ...

Weihnachtsdorf Waldbreitbach erstrahlt ab dem 2. Dezember

Der idyllische Ort Waldbreitbach im Wiedtal verwandelt sich bereits seit über 30 Jahren in das Weihnachtsdorf ...

Werbung