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Nachricht vom 10.11.2023    

Altenkirchener Rathaus wird zur Galerie: 14 Werke von Souček zeigen Heimat

„Oh, du schöner Westerwald“: Nein, das Westerwaldlied soll im Altenkirchener Rathaus nicht Angestellte und Besucher per Dauerschleife bis kurz vor Weihnachten unterhalten. Unter dem bekannten Titel werden bis zum 15. Dezember Werke des tschechischen Malers Karel Souček gezeigt.

Karl-Heinz „Charly“ Schneider (links) freute sich, dass Fred Jüngerich die Ausstellung offiziell eröffnete. (Foto: vh)

Altenkirchen. Es ist ein Streifzug durch die nähere Heimat, wenn der geneigte Betrachter durchs Foyer und den „weißen Flur“ im Erdgeschoss des Altenkirchener Rathauses schlendert. 14 Originalwerke des tschechischen Malers Karel Souček werden noch bis zum 15. Dezember zu sehen sein. Alle Öl auf Leinwand verewigt, stellen sie Momentaufnahmen aus Westerwälder Städten und Dörfern dar. „In dem neu gestrichenen ,weißen Flur’ kommen die Bilder gut zur Geltung“, sagte „Hausherr“ Fred Jüngerich als Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld bei der Vernissage am Freitagvormittag (10. November), der Künstler habe einen gewissen Bekanntheitsgrad und eine gewisse Historie in Tschechien gehabt und habe ihn nach seinem Tod auch immer noch. „Ich bin froh, dass sie sich der Sache annehmen“, richtete er seinen Dank an Karl-Heinz „Charly“ Schneider, den Initiator der Ausstellung, mit der die Kunst von Karel Souček „unter die Leute gebracht wird. Mir gefallen die Bilder. Auf dem Bild hinunter uns kann man gut den Mühlsteinbrunnen und das ehemalige Quick-Schuh-Geschäft in der Altenkirchener Fußgängerzone erkennen“.

Erste Begegnung auf Prager Burg
Der 72-jährige Schneider, in der regionalen Kunstszene ein Begriff, war zwischen 2001 und 2021 Gründer und im Anschluss Motor der virtuellen Kunsthalle Altenkirchen, in der zahlreiche heimische Künstler ihr Schaffen digital zeigen konnten. „Seit dem Tod meiner Frau fehlen mir Inspiration und Muße, das Projekt weiter fortzuführen. Es war mir ganz einfach zu viel geworden“, erklärte er zum Aus der Galerie im weltweiten Netz. Inzwischen schloss sich Schneider dem Kunstforum Westerwald an und ist nach wie vor bei den Westerwälder Foto-Freunden mit von der Partie. Mit Souček verband ihn nicht nur die Liebe zur Malerei, sondern auch die zur Fotografie. Beide hatten sich bei einem Besuch des Altenkircheners in Prag, der tschechischen Hauptstadt, auf der Burg der Metropole, dem Hradschin (zweitgrößtes geschlossenes Burgareal der Welt), kennengelernt, als beide im Jahr 1992 mit ihren Kameras auf der Suche nach dem außergewöhnlichen Motiv waren. Flugs vereinbarten sie einen Besuch „auf einen Kaffee“ in Součeks Haus in Beroun, wo der Gast aus Deutschland die gemalten Werke bewunderte und insbesondere die, die der Tscheche während eines fast halbjährigen Aufenthalts in den Vereinigten Staaten von Amerika auf Leinwände gebracht hatte. Souček versprach als „Gegenleistung“, einmal in den Westerwald zu kommen und seiner Berufung nachzugehen. Auf diese Weise entstanden die Szenen aus den heimischen Kommunen, die Schneider mit Genehmigung von Součeks Frau verwaltet. „Die Gemälde sind durch die Bank alle an den Originalplätzen entstanden“, erklärte Schneider, der mit der Idee, sie in der Verbandsgemeindeverwaltung zu zeigen, an Jüngerich herangetreten war. Die Auswahl der Werke kommt in unterschiedlichen Größen daher, alle sind schön eingerahmt und können käuflich erworben werden.



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Auch Ehrenbürger von Beroun
Souček wurde am 11. April 1938 in der mittelböhmischen Kreisstadt Beroun geboren und zählte zu den großen zeitgenössischen Malern der tschechischen Republik. Bereits 1960 und damit vor seinem Studium der Malerei und Grafik in Prag (1963-1968) gründete er mit zwei Malfreunden die Künstlergruppe GST, welche dann bis zum Jahr 1982 insgesamt 23 Ausstellungen veranstaltete. Darüber hinaus war Souček viele Jahre Mitglied der „Union der böhmischen Bildenden Künste“. Im Januar 1998 erfolgte die Aufnahme des Zusammenschlusses in die Unesco. Seine Bilder sind in vielen Privatsammlungen und Galerien zum Beispiel in Kanada, den USA, Frankreich, Italien, in den Niederlanden, in der Schweiz, in Deutschland und natürlich in seiner tschechischen Heimat zu sehen. Der Künstler, auch Ehrenbürger seiner Heimatstadt, verstarb am 10. April 2022 in Beroun in der Nähe von Prag.

Immer gerne im Westerwald
Součeks Schaffen war schon mehrfach im Westerwald zu sehen: „Ansichten von Amerika“ im Jahr 1993 in der Galerie Schneider in Hamm, „Westerwald – Auf Besuch“ im Jahr 1994 in der Raiffeisenbank Flammersfeld, „Bilder aus dem Westerwald“ im Jahr 1994 im Landschaftsmuseum Hachenburg, „Von Kreis zu Kreis“ im Jahr 1995 im Altenkirchener Rathaus, „Dierdorf im Westerwald“ im Jahr 1999 in der Stadthalle Dierdorf und „Zehn Jahre Westerwald“ im Jahr 2003 im Landschaftsmuseum Hachenburg. Für einige Jahre war Souček der Mallehrer des weltberühmten tschechischen Sängers Karel Gott, der ebenfalls aus Beroun stammte und mit seinen gemalten Porträts auch in Ausstellungen in Tschechien vertreten war.

Was das Westerwaldlied ist
Apropos Westerwaldlied, laut Wikipedia auch unter den Namen „O, du schöner Westerwald“ und „Westerwaldmarsch“ bekannt, ist ein deutsches Volks- und Marschlied, in dem der nordöstliche Teil des Rheinischen Schiefergebirges besungen wird und dessen Ursprünge auf das 19. Jahrhundert zurückgehen. Der Text des Liedes entstand im November 1932 in einem Lager des freiwilligen Arbeitsdienstes in Emmerzhausen und enthält Elemente mehrerer älterer Volkslieder. Das Westerwaldlied war in der deutschen Wehrmacht ein populäres Soldatenlied  und wurde während des Zweiten Weltkriegs durch deutsche Soldaten in ganz Europa bekannt. Durch die große Anzahl Deutscher in der französischen Fremdenlegion, so führt Wikipedia weiter aus, wird es von den Legionären auch heute noch auf Deutsch gesungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg galt das Lied zunächst als verpönt, gewann allerdings bald wieder hohe Popularität als Volks- und Heimatlied im Westerwald und angrenzenden Regionen, als das es bis heute angesehen wird. (vh)


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