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Nachricht vom 29.11.2023    

Siegtalbad Wissen: Sommersaison 2024 im Test-Hybridbetrieb

Von Katharina Behner

Es ist noch etwas hin, doch Weichen für den Betrieb des Wissener Siegtalbades in der Sommersaison 2024 wurden auf der gemeinsamen Sitzung der Haupt- und Finanzausschüsse der Stadt und Verbandsgemeinde am Montag (27. November) gestellt. Testweise geht das Siegtalbad für ein Jahr in den Hybridbetrieb, was nicht bei allen auf Gegenliebe trifft.

In der Sommersaison 2024 soll das Siegtalbad testweise im Hybridbetrieb laufen. (Foto: Katharina Behner)

Wissen. Testweise für ein Jahr soll das Siegtalbad in Wissen in der Sommersaison 2024 in den Hybridbetrieb gehen, um Erfahrungswerte von einem kompletten Wirtschaftsjahr zu sammeln. Zuvor war bereits ein zweiwöchiger Hybrid-Testversuch mit guten Erfahrungen gelaufen, die sich allerdings aufgrund der Kürze nicht als aussagekräftig zeigen. Daher soll nach der Sommersaison 2024 weiter entschieden werden, ob möglicherweise Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des Bades umgesetzt werden sollen oder ob der Hybridbetrieb eine dauerhafte Option sein könnte. "Wir wollen einen Vergleich haben", damit die richtigen Entscheidungen getroffen werden könnten, erklärte Bürgermeister Berno Neuhoff. Es gehe aktuell nicht darum, sich für oder gegen das Freibad zu entscheiden.

Was bedeutet Hybridbetrieb und warum das Ganze?
Im Klartext heißt dies, dass das Außenbecken des Freibades geschlossen bleibt. Während der Sommersaison 2024 kann das Hallenbad mit angeschlossenem Außenbecken genutzt werden. Ebenso bleibt das Kinderbecken im Außenbereich geöffnet und ein Zugang zur Liegewiese inklusive der Außengastronomie wird ermöglicht.

Die Überlegungen hängen nicht zuletzt mit der Haushaltssituation der Stadt und der Verbandsgemeinde zusammen. Spitz auf Kante seien die Haushalte 2024 genäht. In den derzeit ausgearbeiteten Planungen zeigen sie sich sowohl für die Stadt und Verbandsgemeinde als ausgeglichen dar. Erfreulich dabei, dass keine Steuererhöhungen geplant sind, wie Christoph Schmidt von Bereich Finanzen der Verwaltung dargelegt hatte. Letzteres gelte, insofern der Hebesatz für die Kreisumlage wie angekündigt auf maximal 43 von Hundert erhöht werde, betonte Neuhoff.

Weiterhin bedeutet die Haushaltplanung sparen. Und dieser Sparansatz wird nicht zuletzt beim Siegtalbad gesehen, sowohl in laufenden als auch in Investitionskosten.

Sparpotentiale und Investitionen im Hybridbetrieb
So rechnete Dirk Baier, Geschäftsführer der Stadtwerke Wissen, Sparpotential im Hybridbetrieb auf. Bei jährlichen Kosten (Basis 2022) von rund 1,2 Millionen Euro für das gesamte Bad inklusive Sauna entfielen etwa 150.000 Euro auf das Freibad. Für das Freibad müssten neben neuen Freibadpumpen (rund 50.000 Euro) in einen neuen Aufsichtscontainer (25.000 Euro) investiert werden. Parallel gebe es Einsparpotenziale in der Wasseraufbereitung (Außenbecken) von 20.000 bis 30.000 Euro und in der jährlich anfallenden Reparatur der Außenbeckenfolie (etwa 10.000 Euro). Personell verändere sich nichts, unter anderem da sich die Öffnungszeiten im Hybridbetrieb an das Hallenbad anpassten.

An zu tätigenden Investitionen werden rund 30.000 Euro anfallen, um das Kinderbecken im Hybridbetrieb separat betreiben zu können, erläuterte Baier weiter. Als Betriebsoptimierung zu sehen, könne daran langfristig auch der Sauna-Whirlpool angeschlossen werden. Weitere 30.000 Euro für die Zaunanlage würden in beiden Varianten anfallen.

Stimmen aus den Fraktionen - Mehrheitlich für den Testbetrieb entschieden
Als Entscheidungsgrundlage legte Baier zudem die insgesamt auch nach Corona rückläufigen Besucherzahlen dar. Waren es 2019 noch insgesamt rund 72.500 Besucher, davon 12.300 im Freibad, sanken die Zahlen 2021 auf 17.100 Besucher (Freibad 5.400). Wieder leicht gestiegen im Jahr 2022 bei insgesamt 35.000, wobei knapp 10.000 Besucher das Freibad besuchten. In der Hybridvariante könnte täglich rund 200 Besucher Einlass zum Bad gewährt werden, so Baier weiter.



Durchaus kontrovers wurde die Thematik diskutiert. So legte Karin Kohl (Bündnisgrüne) dar, dass die zu kalte Wassertemperatur des Außenbeckens die Attraktivität mindere. Dazu seien seitens des Bad-Fördervereins mehrmals Lösungen aufgezeigt worden. Ihrer Fraktion fehle zudem eine dezidierte Gegenüberstellung der Kosten der beiden Betriebsarten. Auch der Hybridbetrieb sei mit Aufwand verbunden. Mit baulichen Veränderungen und einhergehenden Kosten würden Fakten geschaffen, die in Richtung eines "Todes des Freibades auf Raten" gingen. Sich gegen den Test-Hybridbetrieb äußernd, hob Kohl hervor: "So bitter es auch sein mag, Freibäder gehören zur teuersten Infrastruktur".

Joachim Baldus (SPD) stimmte Kohl auch hinsichtlich der dezidierten Kostenaufstellung zu und gab zu verstehen, dass "keiner hier sei", der das Bad schließen wolle.

Sich für den Test aussprechend, äußerte Hubert Wagner (FWG), es gehe aktuell nicht um die Schließung des Freibades, sondern darum, zu überlegen, wie Kosten gespart werden könnten. Nach der Sommersaison 2024 sei man schlauer. Die Vorschläge zur Steigerung der Attraktivität des Freibades seitens des Fördervereins lobend, könnten die hohen Investitionen allerdings nur durch eine enorme Steigerung der Besucherzahlen zu leisten sein. Zudem verwies er im Sinne einer "interkommunalen Zusammenarbeit" auf das nahegelegene Waldschwimmbad in Hamm.

Sebastian Papenfuß (CDU) hob den Vorteil hervor, dass das Schwimmbad im Hybridbetrieb wetterunabhängig sei, die erweiterten Öffnungszeiten sich als kundenfreundlich darstellten und im Sinne der Daseinsfürsorge bessere Möglichkeiten etwa für Vereine böten. "Lasst uns das ausprobieren, um eine Grundlage zu haben". Der Meinung schloss sich Fraktionskollege Hermann-Josef Selbach an. Ziel der CDU sei es immer gewesen, die Sauna und das Hallenbad zu erhalten. Der Freibadebetrieb hänge an der finanziellen Situation und der Test liefere die Zahlen dazu.

Neben den Zahlen könnte eine Besucherbefragung wertvolle Aspekte für die künftige Entscheidung liefern, regte Ullrich Jung, Beigeordneter der Verbandsgemeinde, an. Hinsichtlich des Klimawandels wies Sebastian Pattberg (Bündnisgrüne) auf Hitzepläne hin, an denen andere Städte bereits arbeiteten. Etwa "kühlere Orte", wozu auch ein Freibad gehöre, zu schaffen und zu erhalten. Er sah die Entscheidung daher als keine "wirklich finanzielle", sondern eher als "politische". Dem entgegnete Katrin Salveter (CDU), dass eine Hybridvariante, die es nun zu testen gelte, vielleicht die Chance biete, klimatische Schwankungen auszugleichen.

Am Ende fiel die Entscheidung mit den Stimmen der FWG und CDU aus beiden Ausschüssen für die Hybrid-Testphase in der Sommersaison 2024. Bündnisgrüne und SPD stimmten dagegen. (KathaBe)


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