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Pressemitteilung vom 06.12.2023    

Großes Interesse an Fachtagung "Wir sind aus'm Westerwald" in Altenkirchen

Die vom Verein "DEMOS" gemeinsam mit der Kreisverband Altenkirchen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) im Haus Felsenkeller in Altenkirchen durchgeführte Fachtagung "Wir sind aus'm Westerwald" traf auf reges Interesse. Bei "vollem Haus" fanden sich die Teilnehmenden zu Vorträgen und Gesprächen zusammen.

Dr. Hermann-Josef Roth beim Vortrag auf dem Fachtag. (Foto: DEMOS e.V.)

Altenkirchen. Waren im letzten Jahr vor allem Anknüpfungspunkte der extremen Rechten auf dem Land das zentrale Thema, richtete sich der Blick dieses Mal auf die "Bezugspunkte demokratischer Widerständigkeit" gerade auf dem Land. Der Vortrag von Carsten Trojan beschäftigte sich vor allem mit Zwangsarbeitern in der Grube Friedrich Wilhelm in Herdorf. Trojan hatte kürzlich neue und bis dato noch unveröffentlichte Quellen zu dem Thema erschlossen und machte diese dem Publikum der Fachtagung zugänglich.

Dr. Hermann Josef Roth, Sohn des widerständigen ehemaligen Montabaurer Bürgermeisters und späteren Landrats Heinrich Roth, berichtete eindringlich aus seinen Kindheitserinnerungen an die Lebensgeschichte seines Vaters. Obwohl die Geschichte Heinrich Roths wie auch Dr. Roths selbst in der NS-Zeit von leidvollen Erfahrungen geprägt war, ließ Dr. Roth auch die schönen Erinnerungen nicht außer Betracht. So ergab sich ein Bild, an das Menschen auch heute noch anknüpfen können: Widerstand ist oft schwierig, doch er ist auch erfüllend. Einen kritischen Blick warf Dr. Roth in der an seinen Vortrag anschließenden Diskussion auf den Umgang der großen "christlichen Volkspartei" CDU mit Rechtsextremismus, von der er sich, gerade mit Blick auf die Zentrumspolitiker in den 1930er und folgenden Jahren, deutlich mehr Resilienz und Widerstand wünsche. Die Haltung seines Vaters war sogar noch konsequent, als die Alliierten ihn wieder als Bürgermeister einsetzen wollten: Er stimmte grundsätzlich zu, das Amt zu übernehmen, bestand aber auf einer demokratischen Wahl.



Widerständigkeit des Menschen als wesentliche Eigenschaft
Uli Jungbluth fokussierte sich in seinem Vortrag auf die Widerständigkeit des Menschen als eine von dessen wesentlichen Eigenschaften. Anhand einiger konkreter Beispiele arbeitete er heraus, auf welch unterschiedliche Arten das Ich im Widerstand gegen Verhältnisse, die es ohne Selbstverleugnung nicht mehr ertragen kann, seinen ureigensten Ausdruck findet. "Widerstehen muss jede:r für sich allein."

Zum Abschluss der Veranstaltung las die im Westerwald aufgewachsene Schriftstellerin Annegret Held aus ihrem Roman "Appolonia", in dem sie die gründlich recherchierten und überlieferten Erzählungen der Menschen aus ihrem Heimatort literarisch verarbeitet hatte. Den Besucher des Fachtags verschlug es bei manchen der Szenen aus der NS-Zeit die Sprache. So stellte der alte Besitzer des Sägeplatzes, als er von den Gräueltaten des jungen SS-Mannes auf Heimaturlaub erfuhr, diesen mutig zur Rede. "Ja, hast du denn deinen Herrgott vergessen? Du kommst mir nicht mehr auf den Sägeplatz." Und so war es dann auch: Der SS-Mann wurde zum Paria und konnte auch nach Kriegsende in seinem Heimatort nie mehr Fuß fassen.

Die sich jeweils an die Einzelvorträge anschließenden lebhaften und häufig von eigenem Erleben der Teilnehmenden geprägten Diskussionen setzten sich auch in den Pausen fort. #
Sowohl die GEW als auch DEMOS e.V. möchten ihre Kooperation auch in Zukunft fortsetzen und überlegen schon Themenschwerpunkte für die kommende Fachtagung. (PM)


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