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Pressemitteilung vom 09.12.2023    

Grundwissen über Grundwasser: Vortrag lockte viele Zuhörer nach Weyerbusch

In einem informativen und gut besuchten Vortrag hat Universitätsprofessor Dr. Paolo Reggiani das sensible Thema Grundwasser ausführlich erläutert. Die Veranstaltung, initiiert von der Bürgerinitiative gegen B8-Ortsumgehungen (BI), zog trotz widriger Wetterbedingungen viele Interessierte an.

Prof. Dr. Paolo Reggiani (Uni Siegen), Gunnar Lindner (Koordinator BI) und Max Weller (Vorstand brodverein e.V.) bei der Begrüßung im Gasthof zur Post. (Foto: Veranstalter)

Weyerbusch. Die Initiatoren der Bürgerinitiative gegen B8-Ortsumgehungen (BI) staunten nicht schlecht: Wer hätte gedacht, dass so viele Interessierte in der Vorweihnachtszeit, abends, bei zweifelhaftem Wetter, während man ohnehin schon seit Tagen mit Wasser in allen Formen - Regen, Schnee und Eis - zu tun hatte, kommen würden, um ausgerechnet einen Vortrag über das "Sorgenkind Grundwasser" zu hören! Schließlich waren zur Freude von Marein Osten-Sacken (BI-Arbeitsgruppe Ökologie), Dr. Gunnar Lindner (Koordinator BI), und dem Gastgeber brodverein e.V. (Vorstand Max Weller), alle 75 Stühle besetzt, und es musste noch nachgestellt werden.

Prof. Dr. Paolo Reggiani, Hydrologe an der Universität Siegen, kam unentgeltlich - auch im Zuge des allgemeinen Informations- und Bildungsauftrages der Hochschulen - und vermittelte in einem differenzierten, sachlichen und anschaulichen Power-Point-Vortrag gründliche Basisinformationen über das ebenso sensible wie weitgehend unbekannte Thema Grundwasser. Er zeigte sich beeindruckt vom lebhaften und kompetenten Interesse des Publikums.

Verborgene Ressource Grundwasser
Es wurde deutlich, dass die verborgene Ressource Grundwasser ein ebenso wichtiges wie schwieriges Phänomen darstellt, weil es zum einen mit vielen anderen Bereichen wie dem Oberflächenwasser, dem Wetter, klimatischen Einflüssen, Umwelt- und Nutzungsbedingungen verbunden, andererseits aber unsichtbar, vielschichtig, langsam und schwer zu kontrollieren ist.

Ein sensibles, verletzliches System und daher auch in der Wissenschaft ein hoch komplexes, interdisziplinäres Thema. Konflikte zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen einerseits sowie wirtschaftlichen und politischen Absichten andererseits sind geradezu vorprogrammiert, zumal der durch die EU-Wasserrahmenrichtlinie 2000/60/EG prinzipiell geregelte gesetzliche Schutz des Grundwassers in vielen Fällen nicht in der erforderlichen Weise greift. Die fundamentalen Gefahren für das Grundwasser durch Düngung, Versiegelung, Austrocknung, Verkehr, Abwasser, Altlasten, Kontaminationen, Bauwirtschaft und verschmutzte Oberflächengewässer sind schon eingetreten, Schädigungen zum Teil bereits irreversibel.



Hier sägt der Mensch zwar nicht am Ast, auf dem er sitzt, aber er verdirbt den Brunnen, aus dem er trinkt. Die anwesenden Vertreter vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) wiesen im Anschluss an den Vortrag mit Nachdruck darauf hin, dass auch in unserem Kreis immer noch Schutzgebiete zugunsten von Bauvorhaben ignoriert und viele unverantwortliche Versiegelungen politisch durchgesetzt werden. Selbst in unserer eher regenreichen Region mit ihren Mooren, Feuchtgebieten und vielen Gewässern versiegen Quellen, fallen Brunnen und Bäche trocken, sodass Landwirte, Förster und Waldbauern große Sorgen haben und selbst interessierte Laien vor Ort bedrohliche Veränderungen wahrnehmen.

Die Befürchtungen der BI wegen der "unverantwortlichen Gefährdungen durch weitere gravierende Eingriffe beidseits der B8 in den unberechenbaren, stark schwankenden, aber tendenziell sinkenden Wasser- und Grundwasserhaushalt unserer Mittelgebirgs-Hanglagen vom Aquifertyp Kluftgrundwasserleiter" seien demnach mehr als berechtigt und erfordern dringend Konsequenzen.

Marein Osten-Sacken von der Arbeitsgruppe Ökologie der BI bedankte sich mit einer regionalen Nikolaustüte bei Professor Reggiani und versicherte, dass die BI nun "ihre Hausaufgaben" machen werde, nämlich das neue Basiswissen auf die Schutzbelange im Bereich der geplanten Ortsumgehungen anzuwenden und Rückschlüsse für die Anliegen der BI daraus zu ziehen. (PM)


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