Werbung

Pressemitteilung vom 16.02.2024    

IHK: Versäumnisse in Wirtschaftspolitik bestimmen zunehmend das unternehmerische Geschäft

Die wirtschaftliche Entwicklung im nördlichen Rheinland-Pfalz stand bereits im vergangenen Herbst am Rande der Rezession. Und auch zum Jahresbeginn steckt die gewerbliche Wirtschaft weiter im Stimmungstief.

Logo IHK

Koblenz. Der IHK-Konjunkturklimaindex, das wirtschaftliche Stimmungsbarometer für die aktuelle Geschäftslage und zukünftige Perspektive der gewerblichen Wirtschaft, liegt nach der jüngsten Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz bei 85 Punkten - demselben Wert wie im Herbst 2023. Die Stimmung der Unternehmen ist somit weiterhin unterhalb der 100-Punkte-Marke, der Grenze zwischen positiver und negativer Gesamtstimmung.

Geschäftslage der Unternehmen kippt, Aussichten bleiben pessimistisch
Die aktuelle Geschäftslage der Unternehmen im IHK-Bezirk Koblenz wird zusehends kritischer. 27 Prozent der Betriebe schätzen ihre Lage als gut ein (Jahresbeginn 2023: 33 Prozent), 31 Prozent als schlecht (Jahresbeginn 2023: 19 Prozent) und 42 Prozent beurteilen ihre Lage als weiterhin gleichbleibend (Jahresbeginn 2023: 48 Prozent). Lag der Saldenwert aus positiven und negativen Antworten vor einem Jahr noch bei plus 14 (Jahresbeginn 2023), nahm er im Verlauf des letzten Jahres kontinuierlich ab und liegt nun bei minus vier. Die Betriebe, die ihre aktuelle Lage als schlecht bewerten, überwiegen damit erstmals wieder seit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020. Der Klimaindex liegt entsprechend in allen Branchen im negativen Bereich. Das geht auch an die finanzielle Substanz: Ein Viertel aller Betriebe geben an, dass ihre Finanzlage wesentlich von einem Rückgang des Eigenkapitals geprägt ist.

Die Geschäftserwartungen der Unternehmen für die kommenden zwölf Monate sind ebenfalls wenig hoffnungsvoll: 51 Prozent und damit über die Hälfte der Unternehmen rechnen mit einer höchstens gleichbleibenden und 37 Prozent sogar mit einer schlechteren Geschäftsentwicklung (Saldo: minus 25). Seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sind die Geschäftsaussichten damit kontinuierlich negativ.

Fabian Göttlich, Geschäftsführer Interessenvertretung der IHK Koblenz, sieht darin eine schwierige Gemengelage: "Kostendruck, Konsumzurückhaltung, ausbleibende internationale Nachfrage oder fehlendes Personal - die Sorgen der Unternehmen sind nicht mehr nur auf die Zukunft gerichtet, sondern betreffen das Hier und Heute. Es herrscht Krisenmodus statt Aufbruchsstimmung."



Wirtschaftspolitische Unsicherheit als größtes Geschäftsrisiko, Exporterwartungen der Industrie gehen zurück
Beim Blick auf die Gründe für die schlechte Stimmungslage fällt besonders auf: 63 Prozent der Unternehmen nennen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als Geschäftsrisiko - das sind im Vergleich zum Zeitpunkt des Amtsantritts der Ampel-Koalition im Bund mehr als doppelt so viele Betriebe (Jahresbeginn 2022: 29 Prozent). Dicht darauf folgen die Energiepreise (58 Prozent), der Inlandsabsatz (57 Prozent) sowie der Fachkräftemangel (52 Prozent) und die Arbeitskosten (51 Prozent). Damit werden fünf von zehn der abgefragten Geschäftsrisiken von mehr als der Hälfte der Unternehmen als Risikofaktor angegeben.

Deshalb sind die erwarteten Investitionen und die Beschäftigungsabsichten für die kommenden zwölf Monate auch entsprechend zurückhaltend: Nur 28 Prozent der Betriebe rechnen mit höheren Investitionen und sogar nur elf Prozent planen neues Personal einzustellen. Gleichzeitig kann auch die Weltwirtschaft nicht für Erleichterung sorgen: Mit 29 Prozent rechnen inzwischen über ein Viertel der Industrieunternehmen in den kommenden zwölf Monaten mit weniger Ausfuhren von Gütern ins Ausland. Dabei bewerten nur noch 25 Prozent der Industrieunternehmen ihren Auftragsbestand als hoch (Jahresbeginn 2023: 37 Prozent).

"Die Betriebe sind einem breiten Risikomix ausgesetzt. Das ist verheerend für den Wirtschaftsstandort im Norden von Rheinland-Pfalz: Bereits 47 Prozent der im Ausland investierenden Unternehmen geben an, diese Investitionen zu tätigen, um damit Kosten bei der Produktion zu sparen", führt Göttlich aus.

Politik muss für Planbarkeit und Entlastungen sorgen

"Angesichts dieser besorgniserregenden Lage muss die Wirtschaftspolitik endlich für Orientierung sorgen und Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung geben. Die Wirtschaft braucht weniger Bürokratie, schnellere Genehmigungen und verlässliche Infrastrukturinvestitionen", so Göttlich abschließend.

Die Konjunkturumfrage wurde in der Zeit vom 3. bis 23. Januar 2024 durchgeführt. Teilgenommen haben 379 Unternehmen mit insgesamt rund 60.500 Beschäftigten aus dem Kammergebiet der IHK Koblenz. (PM)


Feedback: Hinweise an die Redaktion

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
     



Aktuelle Artikel aus Wirtschaft


Eventagentur "MyDearCaptain" organisiert ersten inklusiven Hafengeburtstag in Hamburg

Von Freitag bis Sonntag, 9. bis 11. Mai, findet in Hamburg der größte Hafengeburtstag der Welt statt. ...

TraForce Workshop in Hachenburg: Mit Instagram zur starken Arbeitgebermarke

ANZEIGE | Am 20. Mai 2025 findet in Hachenburg ein kostenloser TraForce Workshop statt, der zeigt, wie ...

Wirtschaftsgespräch 2025: Netzwerken und Innovationen im Kreis Altenkirchen

Die IHK-Regionalgeschäftsstelle Altenkirchen und die Wirtschaftsförderung Kreis Altenkirchen laden Unternehmer ...

Hachenburger Osterhasen überraschen mit neuer Limmo aus der Westerwald-Brauerei

In der Osternacht erlebten viele Haushalte im Westerwald eine unerwartete Überraschung. Hunderte als ...

DGB lädt zum Tag der Arbeit ins Kulturwerk Wissen ein

Am 1. Mai, dem Tag der Arbeit, öffnet das Kulturwerk Wissen seine Türen für eine besondere Veranstaltung ...

Digitalisierung trifft Energiewende: Der Digital-Stammtisch Westerwald/Sieg

Am Dienstag, 6. Mai, lädt der Digital-Stammtisch Westerwald/Sieg zu einem spannenden Abend bei "MANN ...

Weitere Artikel


IHK-Geschäftsstelle Altenkirchen bietet Steuerberater-Sprechtage für Existenzgründer an

In Kooperation mit der Steuerberaterkammer Rheinland-Pfalz bietet die IHK-Regionalgeschäftsstelle Altenkirchen, ...

Altenkirchener Frauen-Tennisturnier: Deutsche Hoffnung ruht auf Nastasja Schunk

Noch darf gehofft werden: Nach wie vor besteht die Möglichkeit, dass eine deutsche Spielerin das Frauen-Tennisturnier ...

Gründung des Vereins GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus e. V. im Stöffel-Park

Der GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus wird ab sofort von einem Verein getragen. Bei der Gründung und anschließender ...

"KUKUmobil": Wissen als Startpunkt einer kulturellen Europareise auf vier Rädern

Ein fahrbarer Webstuhl, ein textiles Reisetagebuch und eine Künstlerin auf Wanderschaft: Das "KUKUmobil" ...

Bauarbeiten der Heubrücke in Schönstein beginnen im Frühjahr

Im Laufe des Frühjahrs wird mit den Bauarbeiten der Heubrücke in Schönstein zur Radwegbrücke begonnen. ...

Als in Wissen noch gewalzt wurde: Interessante Führung steht an

"Die Geschichte des Walzwerks und seine Bedeutung für das Wisserland" lautet der Titel einer Führung ...

Werbung