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Pressemitteilung vom 21.03.2024    

Tagesveranstaltung zu Antisemitismus und Islamfeindlichkeit

Großen Anklang fand das Tagesseminar über Antisemitismus und Islamfeindlichkeit im Mehrgenerationenhaus Neustadt/Wied in Kooperation mit der Kreis-Volkshochschule, das Prof. Josef Freise aus Neuwied leitete. Ausgangspunkt war der Krieg in Israel und Palästina.

Fotografin: Angela Muß

Neustadt. In Deutschland stehen viele ganz auf der Seite Israels und verurteilen das mörderische Massaker der Hamas. Andere solidarisieren sich mit den Palästinensern in Gaza, die unter dem schrecklichen Krieg leiden.

Wer nur mit einer Seite mitfühlt und das Leid der anderen Seite ganz ausblendet, so Josef Freise, stehe in der Gefahr, Feindbilder aufzubauen. Wer Israel zum Sündenbock für alles Böse im Nahen Osten mache, verbreite antisemitische Vorurteile. Davon zu unterscheiden ist aber differenzierte Kritik am Handeln des Staates Israel - jetzt im Krieg und auch bei dem völkerrechtswidrigen Siedlungsbau im Westjordanland. Wenn solche Kritik am Staat Israel pauschal als antisemitisch bezeichnet werde, dann werde der Vorwurf des Antisemitismus als Keule missbraucht. Solche Vorwürfe lenkten außerdem vom wirklich gefährlichen Antisemitismus in Deutschland ab. Es sei völlig unakzeptabel, dass sich jüdische Menschen in Deutschland nicht öffentlich zum Beispiel mit Kippa zeigen mögen, weil sie Gewaltakte befürchten müssen.

Wie der Antisemitismus sei auch die Diskriminierung von Muslimen zu verurteilen. Viele Muslime fühlten sich in Deutschland derzeit unwohl, so Freise, weil ihnen Solidarität mit den muslimischen Geschwistern im Gazastreifen als Sympathie mit der Hamas ausgelegt werde. Solche pauschalen Vorurteile seien typisch für eine leider weit verbreitete Islamfeindlichkeit. Davon zu unterscheiden ist eine notwendige Kritik an extremistischen Formen des Islams. Beides darf aber nicht in einen Topf geworfen werden.



Gemeinsam sammelten die Teilnehmenden Ideen, was gegen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit getan werden könne. Bildung ist wichtig und Begegnungen können helfen, Vorurteile abzubauen. "Meet a Jew" ist ein Programm gegen Antisemitismus: Schulen können jüdische Menschen zu einem Gespräch einladen. Der alljährliche Tag der Offenen Moschee am 3. Oktober sollte zu Moscheebesuchen genutzt werden. Antisemitischen oder islamfeindlichen Äußerungen muss klar und deutlich widersprochen werden.

Josef Freise schloss die Tagesveranstaltung mit einer Geschichte vom französischen Pfarrer André Trocmé aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Trocmé, der auch den Internationalen Christlichen Friedensdienst EIRENE mitgegründet hat, hatte in seiner protestantischen Gemeinde in den Sevennen jüdische Kinder versteckt. Als er von der Polizei gefragt wurde, ob sich Juden bei ihm aufhielten, antwortete er: "Wir kennen keine Juden. Wir kennen nur Menschen."

Die nächste Veranstaltung mit Prof. Dr. Freise findet am 19. September ab 18:30 Uhr online statt, mit dem Titel: "Judentum, Christentum und Islam im Israel-Palästina-Konflikt: Sind die Religionen Brandbeschleuniger oder Friedensstifter?". Anmeldungen sind möglich unter www.kvhs-neuwied.de/G144. (PM)



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