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Nachricht vom 08.05.2024    

Brücke der Altenkirchener Umgehung: Fallen neue Verkehrszeichen auf?

Wer macht nicht täglich Bekanntschaft mit ihr? Die marode Infrastruktur von Straße und Schiene inklusive Brücken hat quer durch die Republik Dimensionen angenommen, die vor zwei, drei Dekaden noch unvorstellbar waren. Auch die Lehwiesetalbrücke im Verlauf der B 256 im Zuge der Altenkirchener Umgehung ist die Jahre gekommen.

An der Auffahrt von der Siegener Straße auf die B 256 in Richtung Flammersfeld sind auch drei Verkehrszeichen (rechts) hinzugekommen. (Foto: Nele Becker) 

Altenkirchen. Deutschlands Infrastruktur, die Straße und Schiene betrifft und nicht nur die, ächzt unter den immer größer werdenden Belastungen, auch, weil Sanierungen niemand so richtig auf dem Schirm hatte. Viele Brücken sind inzwischen ebenfalls arg in Mitleidenschaft gezogen. Aufmerksame Autofahrer sehen auf beiden Seiten der Lehwiesetalbrücke (Länge rund 335 Meter) im Verlauf der B 256 bei Altenkirchen (Umgehung) zwischen den Auf- und Abfahrten Kump- und Siegener Straße gerade erst aufgestellte Verkehrszeichen, die bei genauer Betrachtung zu denken geben könnten. Eins verbietet Fahrzeugen über 40 Tonnen die Querung, das zweite postuliert ein Überholverbot für Lkw, das dritte rät Lkw-Fahrern in einem Stau einen Abstand von 25 Metern zum "Vordermann" einzuhalten. Nach Auskunft der Straßenmeisterei Altenkirchen handele es sich bei der zusätzlichen Signalisation um eine „Vorsichtsmaßnahme“. Es seien keine aktuellen Schäden festgestellt worden. Die neuerliche Lastberechnung aufgrund statischer Vorgaben habe zu diesem Schritt geführt. Geht nunmehr die Angst eines Einsturzes à la Genua um unter den Verkehrsteilnehmern? Der kleinere Bruder der Lehwiesetalbrücke, der Erbach und die Eisenbahnlinie zwischen Altenkirchen und Windeck-Au überspannt, ist gleichfalls in die Jahre gekommen, da er identisch lange im Einsatz ist.

Keine Stellungnahme des LBM
Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Diez hatte schon im Februar 2020 gegenüber dem AK-Kurier dargestellt, dass die Planungen darauf abzielten, beide Querungen komplett zu erneuern. Wie weit dieses Vorhaben inzwischen gediehen ist, ließ sich trotz mehrmaliger schriftlicher und telefonischer Anfragen beim LBM nicht klären. Schon vor gut vier Jahren hatte der damalige „Brückenbauchef“ und stellvertretende Leiter des LBM, Dr. Kai Mifka (der inzwischen nicht mehr für den LBM arbeitet), betont, die Ingenieursleistungen seien bereits vergeben. Seine Worte waren: „Der Bund hat die Direktive ausgegeben, alle Brücken auf ihre jeweilige Verkehrsbelastung und Zukunftsfähigkeit zu überprüfen. Wir haben also nachgerechnet und festgestellt, dass diese beiden die Voraussetzungen nicht mehr erfüllen. Sie sind ganz einfach ausgelutscht."

Mitte der 1970er-Jahre gebaut
Beide Betonkonstruktionen datieren aus Mitte der 1970er-Jahre, als der erste Abschnitt der Umgehungsstraße zwischen Hoch- und Kölner Straße Realität wurde. Dieses Segment wurde im Jahr 1978 eingeweiht. Die Verlängerung von der Kölner Straße bis nach Leuzbach-Bergenhausen mit dem Anschluss an die B 256 wurde 1980 fertiggestellt. Mit diesem geschichtlichen Fakt vor Augen, ergaben sich 2020 für den LBM laut Mifka gleich drei Komponenten, neue Überführungen errichten zu lassen: 1. die nachgewiesene fehlende Zukunftsfähigkeit für die nächsten "50 bis 60 Jahre"; 2. die mangelhafte Auffahrt von der Siegener Straße in Fahrtrichtung Flammersfeld mit der fehlenden Einfädelspur, die wegen nicht vorhandener ausreichender Brückentafelbreite nicht so mir nichts dir nichts angebaut werden kann; 3. der geplante dreistreifige Ausbau des Abschnittes zwischen Kump- und Siegener Straße im Rahmen der Ertüchtigung der Ost-West-Achse zwischen dem Autobahnende bei Hennef und dem Autobahnanschluss bei Herborn.



Großen Wurf im Blick
„Wir stellen uns einen großen Wurf vor", hatte Mifka verdeutlicht und den kompletten Abriss und anschließenden Neubau beider, zwei Täler überspannenden Verbindungen gemeint. Laut Mifka sollten die Brücken so lange in Betrieb bleiben, bis parallel ihre Nachfolger fertiggestellt seien. Dann sollten die alten dem Erdboden gleichgemacht und die neuen an deren Positionen geschoben werden. Das würden Arbeiten auf einem technisch hohen Niveau, „wir wissen um die Bedeutung der Umgehungsstraße und damit der beiden Brücken für Altenkirchen." Der neu entstehende dritte Fahrstreifen dank breiterer Brückentafel werde in Richtung Flammersfeld angelegt. Wie und wo die Verengung wieder auf zwei Spuren erfolgen solle, sei final noch nicht geklärt.

Drei Monate Sperrung?
Ganz ohne Sperrung der B 256 werde das Vorhaben, so Mifka, indes nicht verwirklicht werden können. „Ich gehe von rund drei Monaten aus", lautete eine erste vorsichtige Prognose Anfang des Jahres 2020, die klar machte: In Altenkirchen wird der geneigte Autofahrer in diesem Zeitraum viel, viel mehr Geduld brauchen, um von A nach B zu kommen, wenn der komplette Verkehr wie anno dazumal durch die City fließen muss. Noch aber werde es sechs bis sieben Jahre dauern, ehe der Startschuss auf der Tagesordnung stehe. Denn zuvor müssten zahlreiche Schritte in dem Verfahren vollzogen werden, ehe überhaupt Baurecht erteilt werden könne. Und dann seien da ja noch die Kosten, die damals mit 12 bis 15 Millionen Euro angesetzt waren. Dabei werde es angesichts der Entwicklung in diesem Sektor in den zurückliegenden Jahren aber nicht bleiben, zeigte sich Mifka als Prophet. „Diese Summe plus X", machte er eine einfache Rechnung auf – wie recht er doch hatte. Und inzwischen sind ja schon vier der avisierten sechs bis sieben Jahre ins Land und zu Lasten der beiden Brücken gegangen … (vh)


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