Klinikreform: Steht DRK-Krankenhaus in Altenkirchen vor der Schließung?
Was viele befürchtet haben, könnte Wirklichkeit zu werden: Nach unbestätigten Informationen, die dem AK-Kurier vorliegen, beabsichtigt das DRK womöglich, das Krankenhaus in Altenkirchen offenbar zum 31. Juli bis auf die Kinder- und Jugendpsychiatrie komplett schließen zu wollen.
Altenkirchen. Diese Entwicklung, wenn sie denn so eintritt, hatten viele bereits vorausgesehen: Die Schließung des DRK-Krankenhauses in Altenkirchen scheint unbestätigten Informationen zufolge nur noch wenige Tage entfernt zu sein. Ausgenommen von der „Abwicklung“ könnte die Kinder- und Jugendpsychiatrie sein. Als Datum für den Schlussstrich steht offenbar der 31. Juli im Raum. Nach Informationen des AK-Kuriers soll am Mittwoch, 17. Juli, im Laufe des Vormittages der Aufsichtsratsvorsitzende der DRK-Trägergesellschaft Süd-West, Manuel Gonzáles, die inzwischen stark reduzierte Belegschaft vor Ort informieren. Interessant in diesem Zusammenhang fällt beim Blick auf die Homepage eben dieser DRK-Trägergesellschaft Süd-West auf, dass ein gewisser Christian Eckert als Geschäftsführer fungiert. Wenn es mehr als nur Namensgleichheit ist: Christian Eckert ist wohl nach wie vor Geschäftsführer von WMC Healtcare, just jener Beratungsfirma, die für das DRK den Sanierungsplan für die fünf Häuser der DRK-Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz gGmbH nach deren Insolvenz in Eigenverwaltung entwickelt hatte. Neben Altenkirchen und Hachenburg zählen die Kliniken in Kirchen, Neuwied und Alzey zu dem Verbund. Sollte es wirklich zu einer Schließung des Hospitals am Leuzbacher Weg kommen, sehen sich all diejenigen bestätigt, die das Aus schon lange prognostiziert hatten und die Herabstufung zu einer Level-1i*-Klinik (was immer sich dahinter verbirgt) als Zwischenschritt angesehen hatten, um zunächst einmal Ruhe einziehen zu lassen.
Kleinere Gruppen sehr lautstark
Gonzáles hatte in einem Gespräch mit der Rhein-Zeitung gesagt: „Wir registrieren schon, dass die Annahme des Hauses trotz allem, was wir dort an Leistungen vorhalten und auch vorhalten wollen, immer wieder in die Kritik gerät. So etwas wird nicht von der Belegschaft forciert, sondern ergibt sich aus der Wahrnehmung einzelner kleinerer Gruppierungen, die sehr lautstark sind. Das stärkt das Haus nicht gerade und verunsichert die Menschen, die im Zweifel dann das Haus erst gar nicht in Anspruch nehmen. Das belastet unsere Grundausrichtung, denn eigentlich gehen wir schon davon aus, dass wir das, was wir in Altenkirchen gehalten haben, dort auch für notwendig erachten. Das kommt dem sogenannten Andorra-Effekt nahe. Man spricht trotz aller Bemühungen so lange negativ über eine Einrichtung, bis in allen Köpfen verankert ist, dass es schlecht sein muss. Das ist für keinen der Beteiligten ein Vorteil. Die Botschaft ist,dass wir alle eine Verantwortung mittragen. Am Ende muss sich jeder die Frage stellen, ob es hilft, gegen das Krankenhaus und sein Leistungsangebot Stimmung zu machen. Wir sind in einem Umfeld, in dem wir mit engem Korsett die Entwicklung begleiten müssen und wollen. Wir machen das nicht, indem wir Häuser abgeben oder uns aus der Verantwortung ziehen. Wenn das allerdings nicht angenommen wird, müssen wir schon überlegen, ob man Zuschnitte ändern und möglicherweise Einschnitte diskutieren muss. Weil das, was wir vor Ort vorhalten, sonst wirtschaftlich nicht zu tragen ist.“
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Prozess begann vor über zehn Jahren
Seit nunmehr über zehn Jahren steht das DRK-Krankenhaus Altenkirchen immer im Blickpunkt von Diskussionen, die sich um die Zukunft drehen. Auch wurde damals schon eine Ein-Haus-Lösung angestrebt, der die damalige rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler nach langem Hin und Her eine Absage erteilte und klarstellte, dass sowohl die Klinik in Altenkirchen als auch die in Hachenburg fortbestehen durften. Sollte die Schließung wirklich greifen, könnte der Kreis Altenkirchen, der dem DRK per Erbbaurechtsvertrag die Klinik im Jahr 2003 (genau wie in Kirchen) übertragen hatte, noch einmal gefordert werden, nachdem der Kreistag vor wenigen Wochen auf die Ausübung des Heimfallrechts, also die Rückübertragung auf den Kreis, mehrheitlich verzichtet hatte.
Ein Blick in die Geschichte
Die Geschichte des Altenkirchener Krankenhauses stellt sich laut Homepage des DRK-Krankenhauses Altenkirchen-Hachenburg so dar: „Die Entstehungsgeschichte des Krankenhauses begann mit einer Schenkung von zwei Grundstücken im Jahre 1895. Mit dieser Schenkung war die Auflage verbunden, ein Krankenhaus einzurichten. Nach einer Planungs- und Bauzeit von 7 Jahren wurde das Städtische Krankenhaus mit 37 Krankenbetten 1902 in Betrieb genommen. Durch den großen Zuspruch der Bevölkerung wurde das alte Haus bald zu klein, so dass im Jahre 1933 Erweiterungs- und Umbauarbeiten durchgeführt wurden. 1954 wurde das Krankenhaus durch eine zusätzliche Anmietung („Haus Becker") auf 80 Betten erweitert. Der Kreistag beschloss im Jahre 1962, das ehemalige Städtische Krankenhaus durch einen Neubau als Kreiskrankenhaus mit 210 Betten neu zu errichten. Dieses Haus ging am 21. April 1969 unter der Trägerschaft des Landkreises Altenkirchen in Betrieb und erhielt 1982 den Namen Lukas-Krankenhaus. Im Jahre 1998 kam es zu einem Zusammenschluss der beiden Kreiskrankenhäuser Lukas-Krankenhaus Altenkirchen und Elisabeth-Krankenhaus Kirchen mit dem Namen Krankenhäuser des Kreises Altenkirchen GmbH. Die Geschäftsführung übernahm eine Managementgesellschaft. Im Jahre 2002 beschloss der Kreistag des Landkreises Altenkirchen vor dem Hintergrund zunehmend restriktiver werdender Finanzierungsmöglichkeiten im öffentlichen Gesundheitswesen und der Finanzlage der kommunalen Haushalte, die beiden Kreiskrankenhäuser im Rahmen eines freihändigen Bieterwettbewerbs vollständig an einen Investor zu veräußern. Am 1. Januar 2004 erfolgte dann die Übernahme der Trägerschaft durch die DRK.“ (vh)
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