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Nachricht vom 12.08.2024    

Aus für das Krankenhaus Altenkirchen: Wie kann es weitergehen?

Von Klaus Köhnen

Der Einschnitt in die medizinische Versorgung im Raiffeisenland bleibt nicht ohne Folgen. Das MVZ - laut Information der Trägergesellschaft soll es hier eine wochentägliche Sprechstunde geben - ist kein Ersatz für eine 24/7-Versorgung von Notfällen. Ein Krankenhaus in der Kreisstadt ist für viele unabdingbar.

Rückansicht des "Krankenhauses" (Bild: kkö)

Altenkirchen. Die Trägergesellschaft teilt mit: "Unsere Patienten können sich ebenfalls an unser Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) wenden. Dort wird es weiterhin wochentäglich eine Sprechstunde für chirurgische Patienten sowie eine Sprechstunde für Arbeitsunfälle jeweils von 8 bis 16 Uhr geben. Für kleinere Notfälle wird hier eine chirurgische Akutversorgung vorgehalten. Ebenso werden im MVZ spezielle ambulante Eingriffe in der Weichteilchirurgie und der Hand- und Fußchirurgie angeboten. Hierfür steht ebenfalls ein Röntgengerät bereit", so die Information des Trägers. Weiter wird mitgeteilt: "Im Kontext der Schließung der Somatik macht sich jedoch eine erschwerte Personalbesetzung bemerkbar. Auch ambulante Operationen im OP-Zentrum können nur bis zum 13. August um 12 Uhr angeboten werden".

Eine weitere dringende Frage wurde bisher nicht beantwortet: Was geschieht mit dem Inventar des Krankenhauses? Da es sich hierbei um spezielle Anfertigungen handeln dürfte, ist eine Weiterverwendung in einem anderen Haus eher ausgeschlossen. Der Landkreis hat seinerzeit ein Krankenhaus in betriebsfähigem Zustand übergeben. Wer ist nun für das Inventar, das aus Steuermitteln und Krankenkassenbeiträgen finanziert wurde, zuständig, fragen sich die Menschen in der Region.

Kommunen, Landkreis und Land müssen tätig werden
Die Verbandsgemeinden, der Landkreis und das Ministerium müssen sich, so viele Bürger, gemeinsam um eine Lösung bemühen. Nicht nur die kommunalen Politiker, sondern auch Landtagsabgeordnete, teilen die Sorge der Menschen. So teilt der Abgeordnete der "Freien Wähler" Stephan Wefelscheid mit - Zitat: "Wir brauchen eine nachhaltige, nahe und bürgerfreundliche Versorgung, die für jeden problemlos zugänglich ist. Stattdessen wird hier auf Profit und Effizienz getrimmt und wo es geht an Personal gespart" - Zitat Ende In einer Antwort auf eine sogenannte kleine Anfrage, die Matthias Reuber (MdL) gestellt hat, teilt das Gesundheitsministerium mit: "Das Land hat die Erwartung an den Träger, nun die Pläne für ein Westerwald-Klinikum voranzutreiben und zügig an zukunftsfähigen Lösungen zur stationären Versorgung in der Region zu arbeiten."



Wie diese Antwort mit den immer wieder gemachten Aussagen - "Auch ohne den Standort Altenkirchen ist die medizinische Versorgung in der Region gesichert" - zusammenpasst, bleibt das Geheimnis des Ministeriums. Auf die Frage, ob ein Neubau, an welchem Standort auch immer, oder die Erweiterung des Hauses in Altenkirchen die bessere, weil kostengünstigere, Lösung sei, bleiben die Verantwortlichen von Ministerium und Trägergesellschaft eine Antwort schuldig. Durch dieses intransparente Verhalten wird nicht nur "Wut" geschürt, sondern auch das Vertrauen in Politik auf allen Ebenen beschädigt.

Was noch schwerer wiegen würde
Die Bevölkerung und viele lokale, meist ehrenamtlich aktive Politiker, treibt die Frage um: Wird die Trägergesellschaft für das katastrophale Kommunikationsverhalten und die Schließung auch noch belohnt? Diese "Belohnung" könnte in einer Förderung durch das Land für die Schließung des Standortes Altenkirchen oder der Förderung der - unbestritten zwingend notwendigen - Sanierung des Standortes Hachenburg bestehen.

Beides wäre ein Schlag ins Gesicht der Bürger in Altenkirchen-Flammersfeld. Welcher Kaufmann wirft schlechtem Geld gutes hinterher? Die Substanz der Immobilie in Altenkirchen ist bekanntermaßen erheblich besser als die in Hachenburg. In Altenkirchen hatte man vier hochqualitativ eingerichtete OP-Säle, in Hachenburg sind es derzeit Container.

Es muss, aus Sicht vieler Menschen aus der Region, ein unabhängiges Gutachten zu den Kosten eines Neubaus im Verhältnis zum Ausbau von Altenkirchen eingeholt werden. Um wirkliche Unabhängigkeit und damit Akzeptanz zu erreichen, dürften der oder die Gutachter keine Verbindung zur Trägergesellschaft und auch nicht zur Landespolitik pflegen. Einigkeit herrscht zwischen der kommunalen Politik und den Bürgern darüber, dass es nur mit einem neuen Träger einen Neuanfang geben kann. Dies, so die Vertreter der Verbandsgemeinden, wird ein Thema bei dem Gespräch mit dem Minister sein. Wichtig sei es, so die Vertreter der Bürgerinitiative, dass zeitnah Lösungsvorschläge erarbeitet werden. (kkö)



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