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Nachricht vom 01.02.2012    

Hintergründe der Armut beleuchtet

Für alle 7. Klassen am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Betzdorf gab es einen spannenden Vortrag von Franz Hucklenbruch von der Casa-Alianza-Kinderhilfe Guatemala/Bonn. Die Unesco-AG der Schule überreichte eine Spende in Höhe von 1200 Euro. Das Gymnasium unterstützt seit fast 20 Jahren die Casa-Alianza-Kinderhilfe.

Einen packenden Vortrag hielt Franz Hucklenbruch im Betzdorfer Freiherr-vom-Stein-Gymnasium über die Situation der Kinder in Guatemala. Fotos: Schule

Betzdorf. Schon seit 17 Jahren kommt Franz Hucklenbruch von der Casa-Alianza-Kinderhilfe Guatemala/Bonn nach Betzdorf, um die Schülerinnen und Schüler für die großen Probleme der Einen Welt zu sensibilisieren. Und wie in jedem Jahr verstand es der pensionierte Lehrer und engagierte Kämpfer für Menschenrechte und Gerechtigkeit, die Schülerinnen und Schüler der Klassen 7 in seinen Bann zu ziehen.
In zwei Durchgängen hörten die fünf Klassen gebannt zu, was Hucklenbruch über die Lage der (Straßen-)Kinder in Guatemala erzählte. Zuvor hatten zwei Schülerinnen der Unesco-AG in einem kurzen Powerpoint-Vortrag über die Unesco-Arbeit an der Schule informiert und für die Mitarbeit in der AG geworben.
Anhand vieler Bilder aus der Geschichte erläuterte Franz Hucklenbruch in seinem Vortrag die Ursachen von Armut und Ausbeutung in der sogenannten Dritten Welt. „Kolumbus hat Amerika nicht entdeckt, sondern erobert“, so Franz Hucklenbruch über die geschichtlichen Hintergründe. Damals gerieten die Länder Südamerikas in die Abhängigkeit von Europa und bis heute bestimmten die großen Konzerne der Industrieländer die Wirtschaft in Guatemala. Ein Land, in dem alles wächst - und dennoch sind 80 Prozent der Bevölkerung arm.
Um überleben zu können, müssten daher schon Kleinkinder arbeiten gehen und hätten keinen Zugang zu Bildung. 3 Millionen Kinder unter 14 Jahren arbeiten in Guatemala, einem Land, in dem die Hälfte der 14 Mio. Einwohner unter 18 sei, so Hucklenbruch. So entstehe ein Teufelskreis, der nur durchbrochen werden könne, wenn man ein Bewusstsein dafür entwickele, dass auch diese Kinder ein Recht auf Ernährung, Bildung und Rechte hätten, denn „Armut wird gemacht“, so Franz Hucklenbruch.

Mit vielen Bildern veranschaulichte er das Schicksal der Kinder in Guatemala und zu vielen Bildern wusste er auch die passende Lebensgeschichte der Jungen und Mädchen zu erzählen, wie etwa die von dem Schuhputzerjungen, dessen Original-Schuhputzkasten er mitgebracht hatte. Aber „selten wird ein Straßenkind älter als zwanzig Jahre“, erklärte er. Dabei sterben viele Jugendliche nicht nur an Hunger oder Krankheiten, sondern auch an den Folgen des Drogenkonsums. Und zahlreiche Kinder würden von Polizei oder privater Security erschossen oder zumindest schwer misshandelt, wenn sie betteln oder aus Hunger stehlen.



Einen Ausweg für viele Kinder bietet die Arbeit von La Alianza und des „Refugio de la ninez“, die Straßenkindern die Möglichkeit geben, eine Schule zu besuchen, sich zu bilden und in festen Unterkünften zu wohnen. Das zweite Projekt richtet sich gezielt an junge Mütter, die im Refugio mit ihren Kindern leben können und Hilfen im Alltag erhalten, beispielsweise bei der Arbeitssuche oder auch bei Behördengängen. Das Freiherr-vom-Stein-Gymnasium unterstützt seit fast zwanzig Jahren die Arbeit der Casa-Alianza-Kinderhilfe.
Wie immer war es ein großes Plus des Vortrags, dass Hucklenbruch in seiner bewegenden Dia-Schau aus den Straßen von Guatemala-City nicht nur die zum Teil schockierende Wirklichkeit zeigte, sondern auch konkrete Handlungsmöglichkeiten im eigenen Leben der jungen Zuhörer aufzeigte. So ermunterte er die SchülerInnen, die großen Firmen anzuschreiben und sie zu fragen oder zu bitten, faire Produkte in den Handel zu bringen.
„Gerade ihr Jugendlichen habt die Möglichkeit, als Kunden Wünsche zu äußern. Die Firmen sind auf euch angewiesen und werden das in den Handel bringen, was ihr kaufen wollt.“ Egal ob Turnschuhe, Bananen oder T-Shirts, es sei wichtig, darauf zu achten, dass die Waren aus dem fairen Handel stammten, da hier garantiert sei, dass den Produzenten ein fairer Lohn gezahlt wird und die Produkte nicht in Kinderarbeit hergestellt würden.

Im Anschluss an die Vorträge übergab die Unesco-AG einen Scheck über 1200 Euro an die Casa Alianza. Die Spendengelder waren im vergangenen Schuljahr aus verschiede-nen Aktionen zusammengekommen: Bücherbazare, Imbiss- und Getränkeverkäufe an verschiedenen Schulveranstaltungen, Spenden aus einzelnen Klassen und Kursen oder auch der Verkauf von selbst gebackenen Plätzchen und der Weihnachtsbasar am Schulkonzert trugen dazu bei, dass die Schule auch in diesem Jahr fast 3000 Euro an verschiedene Projekte spenden kann. Hucklenbruch lobte das Engagement der Schülerinnen und Schüler und ermunterte sie, so weiterzumachen. Denn sie seien es, die die Welt durch ihr Handeln verändern könnten. Ihr Verhalten trage dazu bei, dass die Welt ein Stück gerechter werde. (Barbara Meyer-Görke)


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