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Nachricht vom 30.09.2024    

Kreisärzteschaft: Die Entwicklung ums DRK-Krankenhaus Kirchen ängstigt

Die Entwicklung der medizinischen Versorgung im Kreis Altenkirchen bereitet nicht nur den Bürgern, sondern auch der heimischen Ärzteschaft große Sorge. Zudem sorgt die Richtung, in die sich die Krankenhauslandschaft im AK-Land bewegt, für immenses Kopfzerbrechen. In einem offenen Brief nimmt der Zusammenschluss der Mediziner Stellung zu sich ändernden Strukturen.

Das DRK-Krankenhaus in Kirchen ist auch von Änderungen betroffen. (Foto: Archiv AK-Kurier)

Kreis Altenkirchen. Das DRK-Krankenhaus in Altenkirchen ist gar keines mehr, sein Pendant in Kirchen befindet sich wohl auch nicht auf der sicheren Seite. Nachdem völlig überraschend im Sommer die Neurologie im Hospital der Stadt an der Sieg geschlossen wurde, kam das Aus für die Pädiatrie, wobei dieser Schritt inzwischen revidiert wurde. Wieder einmal war die Kommunikation seitens des DRK als Träger katastrophal. Leider ziehe sich dies durch die gesamte Insolvenz. Jegliche Schließungen und Umstrukturierung seien der Belegschaft als auch den besorgten Bürgern nur scheibchenweise verkündet worden, bemängelte der Obmann der Kreisärzteschaft, Dr. med. Erik Becker (Kirchen-Freusburg), in einem offenen Brief. „Aufgrund eines von vornherein nicht tragbaren Konzeptes zum Erhalt des Altenkirchener Krankenhauses wurde dieses, wenig überraschend, im Frühjahr geschlossen und existiert nun als MVZ weiter. Auf die nicht überlebensfähige Konstruktion des Altenkirchen Krankenhauses als Level 1I*-Klinik wurde seitens der Ärzteschaft mehrfach hingewiesen. Hierzu hat die Kreisärzteschaft das DRK und WMC zweifach eingeladen. Leider wurde hier unsere Stimme seitens WMC und des DRK nicht erhört. Die Schließung war hier leider schon sehr früh absehbar“, legte Becker in seinen Ausführungen weiter dar.

Von außen betrachtet fehlt jegliches Konzept
Umso mehr ängstige die Entwicklung im Krankenhaus Kirchen. Becker ergänzte: „Von außen betrachtet fehlt jegliches Konzept, das Krankenhaus zukunftsfähig aufzustellen.  Ein gutes Beispiel für mangelhafte Kommunikation ist das MVZ für Urologie, welches am Krankenhaus Kirchen angesiedelt ist. Als die Schließung der Urologie zum 1. Oktober bekannt gegeben wurde, haben sich logischerweise die Angestellten eine neuen Arbeitsplatz gesucht. Nun steht das DRK vor dem Dilemma, das MVZ weiter betreiben zu wollen, jedoch erschwert ein massiver Mangel im medizinischen Fachangestelltenbereich das Vorhaben. Hier hat die miserable Kommunikation mit der Belegschaft zu massiven Problemen der Neubesetzung geführt.“ Die angekündigte Schließung der Pädiatrie könne, „wenn hier nicht schnellstmöglich ein klares, funktionsfähiges Konzept vorgelegt wird, aus unserer Sicht zu einem ähnlichen Effekt bei den Angestellten führen. Das DRK ist unseres Erachtens hier sehr gut beraten, an der Kommunikation zu arbeiten. Hier ist zum Beispiel eine sich aufdrängende Frage, was eine Kooperation mit der Kinderklinik in Siegen im einzelnen für die Belegschaft und auch für die betroffenen Patienten bedeutet. Mit großer Sorge sehen wir auch die zunehmende Mehrbelastung im ambulanten Bereich, fachärztlich wie hausärztlich durch den Wegfall der stationären Versorgung des Krankenhauses Altenkirchen. Sollte Kirchen hier ein ähnliches Schicksal ereilen, würde dieses sicherlich die ambulanten Versorgungsmöglichkeiten sprengen und zu einer massiven Unterversorgung im gesamten Kreis führen.“



Mehrbelastung kann noch aufgefangen werden
Aktuell könne die deutliche Mehrbelastung zum Großteil aufgefangen werden, die Frage sei nur, wie lange das so im hausärztlichen und fachärztlichen Bereich noch möglich sei. Gerade im Bereich der Stadt Altenkirchen komme es jetzt schon zu einer deutlichen Einschränkung der medizinischen Versorgung speziell im hausärztlichen Bereich. „Hier ist eine nicht unwesentliche Zahl an Einwohnern nicht mehr hausärztlich versorgt. Es ist schön, dass Herr Hoch am 8. Oktober an einer Kreistagssitzung teilnehmen wird und sich allen Fragen stellen muss. Herr Hoch hat uns im Juli in unserer Praxis in Gebhardshain besucht. Wir haben auch bezüglich der Krankenhaussituation diskutiert. Sein klares Statement zu diesem Zeitpunkt: Das Land Rheinland-Pfalz wird die medizinische Versorgung im Kreis Altenkirchen nicht mit Subventionen unterstützen“, blickte Becker zurück.

Hochs Besuch im Kreistag eine nette Geste
Die Zuständigkeiten hierfür lägen allein beim Kreis Altenkirchen. „In Anbetracht dieses Statements von Herrn Hoch ist sein Besuch am 8. Oktober im Kreistag zwar eine nette Geste, ob er jedoch zu einer Problemlösung erfolgreich beitragen kann, ist vage. Sollte das Krankenhaus Kirchen in Schieflage geraten, so wäre demnach der Kreis Altenkirchen hier in der Verantwortung. Ich würde mich freuen, wenn sich die Bereitschaft seitens Herrn Hoch geändert hat. Glauben will ich es aber noch nicht. Ich denke auch, der Kreis ist gut beraten, mehr proaktiv tätig zu werden, als er es aktuell tut. Noch ist das Kirchener Krankenhaus funktionsfähig. Sollte eine Insolvenz beziehungsweise Schließung auch hier akut werden, ist die Situation für den Kreis deutlich komplizierter und kostenintensiver als sie es jetzt wäre. Ich kann letztlich nur an alle Parteien, das DRK, den Kreis und das Land appellieren, aufeinander zuzugehen und eine Lösung zur Stärkung und Sicherung des Kirchener Krankenhauses zu finden. Für die Bewohner des Kreises Altenkirchen ist hier die Frage der Zuständigkeiten irrelevant. Es geht hier um ihre essenzielle Sorgen! Und diese müssen und sollen von sämtlichen Verantwortlichen ernst genommen werden“, forderte Becker ein. (vh)


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