Werbung

Nachricht vom 12.02.2012    

Ausstellung "Staubsahne" zeigt faszinierende Werke

Drei außergewöhnliche Künstler aus drei Landkreisen des geografischen Westerwaldes stellen ihre Werke unter dem Titel "Staubsahne" im Vogtshof in Hachenburg aus. Gezeigt werden Installationen und Bilder aus dem Staub der unterschiedlichsten Materialien. Aus Staub wurden neue Welten geschaffen.

Bei der Vernissage von links: Stadt- und Verbandsbürgermeister Peter Klöckner, die ausstellenden Künstler Tanja Corbach, Peter Wesselmann und Hansjörg Beck. Fotos: Wolfgang Tischler

Hachenburg. Unter dem ungewöhnlichen Titel "Staubsahne" wurde am vergangenen Freitagabend eine außergewöhnliche Ausstellung im Hachenburger Vogtshof eröffnet. Bei der Vernissage der ersten Ausstellung für dieses Jahr machte sich Bürgermeister Peter Klöckner auch so seine Gedanken. "Wir wollten nicht, dass dieses Haus zu Staub verfällt. Deshalb haben wir den Vogtshof erhalten. Diese Räume sollen der Kunst dienen", sagte Klöckner bei seiner Eröffnungsrede und schlug damit eine Brücke zu den Ausstellungsstücken.

Die drei ausstellenden Künstler kommen aus unterschiedlichen Landkreisen. Tanja Corbach aus Steimel (Kreis Neuwied), Hansjörg Beck aus Betzdorf (Kreis Altenkirchen) und Peter Wesselmann aus Hachenburg (Westerwaldkreis). Was die drei Künstler verbindet, ist wirklich der Staub in seiner unterschiedlichsten Form. Ihre ausgestellten Werke gewähren Einblicke in die Arbeitsprozesse mit Lehm-, Papier- und Metallstaub. Sie führen in die Elemente Erde und Metall ein und erfahren Verwandlung durch Feuer, Wasser und Zeit. Das Gesamtarrangement greift bruchstückhaft die Geschichte des Vogthofes auf und fügt sich wunderbar in die Räume ein.

So steht in einem Ausstellungsraum ein großer Tisch, "der nicht verrückt werden konnte oder wollte", wie es Hansjörg Beck ausdrückte. Also hat der Metallkünstler ihn kurzerhand integriert und mit seinen Metallobjekten dekoriert. Zu sehen sind diverse Schalen und Teller, ein Kerzenständer mit abgebrannten Kerzen, Tücher über der Tischkante und natürlich Staub. Dieser ist kunstvoll um die Eisenschalen gestreut und lässt die Form einer Hand oder diversen Besteckes frei. Der Besucher kann uns muss sich darüber seine Gedanken machen. Der Künstler Beck schelmisch: "Der Tisch soll nichts aussagen, er stellt uns auch vor Rätsel".

Die zahlreichen Besucher der Vernissage konnten hören, dass Hansjörg Beck eher zufällig zu den Objekten aus Metallstaub gefunden hat. Bislang befasste er sich mit Stahlplastiken und Feuerobjekten. Bei seiner Arbeit fiel immer Stahlstaub an, der brav zusammengekehrt aber nicht weggeworfen wurde. Der Künstler entdeckte, dass der Rost seinen "Abfall" zusammenbäckt und sich das neue Objekt gut bearbeiten lässt. So entstanden die jetzt erstmals in der Öffentlichkeit zu sehenden Staubobjekte.



Peter Wesselmann, der ausgebildete Bildhauer kam auch über die Reste seiner Werke zu den ausgestellten Skulpturen. Sie erinnern an pflanzliche Entwicklungen aus dem Erdaltertum. Der Künstler schafft quasi aus Staub wieder eine neue Welt. Mit seinem "Steinholz", einem Gemisch aus Gesteinspulver, Papierfasern und Lehm, schafft er aus seinen Überbleibseln bei der Stein- und Holzbearbeitung einen neuen Werkstoff für plastische Arbeiten.

Orientalisch sind die Wurzeln von Tanja Corbachs Bildern. Die Verarbeitung ihrer Erd- Kalk und Farbstäube sind ein so genannter "Tadelakt". Der Tadelakt ist ein antiker marokkanischer Kalkputz. Durch die starke Verdichtung bei der Verarbeitung ergibt sich eine hohe Festigkeit und Wasserbeständigkeit der Beschichtung sowie ein Glanzeffekt. Entwickelt wurde Tadelakt – nach mündlicher Überlieferung – vor mehreren tausend Jahren von Berbern zur Abdichtung von Zisternen. Später wurde er für Hamams, die orientalischen Dampfbäder, zum hochwertigen Glanzputz weiterentwickelt und anschließend auch für Paläste verwandt. Tanja Corbach zaubert aus dem Putzgemisch wundervolle Bilder.

Nach dem Rundgang, der noch bis zum 19. Februar 2012 möglich ist, fragte sich der Besucher: „Warum heißt die Ausstellung Staubsahne?“ Ganz einfach: Zu sehen ist die Sahne des Staubes – sein Bestes nämlich.

Am Donnerstag, dem 16. Februar gibt es ab 19 Uhr im Vogtshof Hachenburg Staubwirbel, Wortverdichtungen und „StaubgeSchichten“ von und mit Tanja Corbach, die von Peter Wesselmann mit argentinischem Gitarrenspiel begleitet wird.
Wolfgang Tischler


Feedback: Hinweise an die Redaktion

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
       
     



Aktuelle Artikel aus Kultur


TheARTrale bringt spannendes Kammerspiel "Die Zocker" nach Hamm

Am Sonntag, 11. Mai, präsentiert das Ensemble TheARTrale im KulturHaus Hamm (Sieg) das Schauspiel "Die ...

Buchtipp: "Das elfte Gesicht" von Annegret Held

In ihrem gerade erschienenen Roman "Das elfte Gesicht" geht es der heimischen Starautorin und Westerwald-Botschafterin ...

Literatursommer startete mit Maxim Leo, der verspricht: "Wir werden jung sein"

Die literarisch, musikalisch und lukullisch harmonisch aufeinander abgestimmte Eröffnungsveranstaltung ...

MGV Niedererbach feiert mit Comedy und Chormusik am 10. Mai in Neitersen

ANZEIGE | Der MGV Niedererbach lädt zum Jubiläumsabend mit Chorgesang und Comedy ein. Ein einmaliges ...

"Osterjubel in Blech XXIV" mit dem Trio Piccorgan in der Abteikirche Marienstatt

Der "Marienstätter Musikkreis" hatte am Ostermontag (21. April) zu einem besonderen Konzert eingeladen, ...

Magische Ostern auf Schloss Arenfels: Stars aus der Harry-Potter-Welt verzaubern Deutschland

ANZEIGE | Ein Wochenende wie aus der Zauberwelt: Schloss Arenfels wurde über Ostern zum Treffpunkt von ...

Weitere Artikel


Kreisarchiv öffnet am 4. März die Türen

Das Kreisarchiv Altenkirchen beteiligt sich am bundesweiten Tag der Archive am 4. März mit Programm und ...

Fahrt zur Musikmesse nach Frankfurt

Die Kreismusikschule und die Kreisvolkshochschule bieten eine Fahrt zur Internationalen Musikmesse nach ...

Unfallkasse RLP informiert zum Karneval

Derzeit haben Karnevalsfeiern Hochkunjunktur, spätestens ab Donnerstag wird in Betrieben und Verwaltungen ...

Hüttenhaus in Herdorf startet in eine neue Zukunft

Von der einstigen Hüttenschenke zur Gast- und Kulturwirtschaft wurde nach umfangreicher Sanierung ein ...

Kfd-Frauensitzung mit viel Herz

Draußen klirrende Kälte - im Pfarrheim in Birken-Honigsessen wurde es warm und fröhliche strahlende Gesichter ...

Arbeitsagentur Altenkirchen schließt am 1. März die Türe

Die Arbeitsagentur Altenkirchen schließt am 1. März die Türe der Eingangszone zu, wer sich arbeitslos ...

Werbung