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Nachricht vom 08.11.2024    

Altenkirchen: Neues Hallenbad könnte im Frühjahr 2025 eröffnet werden

Viele Fixpunkte während eines Neubaus sind bereits abgearbeitet: Spatenstich, Grundsteinlegung und Richtfest gehören der Geschichte an. Was fehlt ist die Eröffnung. Das neue Altenkirchener Hallenbad auf der Glockenspitze soll im Frühjahr des kommenden Jahres seinen Betrieb aufnehmen.

Die Sprunganlage am Sportbecken ist bereits montiert, drumherum ist noch einiges an Arbeit zu erledigen. (Foto: vh)

Altenkirchen. Die Wasserratten aus dem Großraum Altenkirchen müssen sich mindestens noch rund ein halbes Jahr in Geduld üben: Für die Eröffnung des neuen Hallenbades im Sportzentrum auf der Glockenspitze ist das Frühjahr des nächsten Jahres angedacht, wie am Freitagmorgen (8. November) von verantwortlicher Seite bei einem Rundgang durch das Prestigeobjekt kundgetan wurde. Damit würden die obligatorischen Fixpunkte, die es vielfach bei Neubauten zu beachten gilt wie Spatenstich (13. April 2022), Grundsteinlegung (10. Februar 2023) und Richtfest (26. April 2023), komplettiert. Das rund 20 Millionen Euro teure Vorhaben würde dann nach gut drei Jahren verwirklicht sein, der alte Indoor-Pool, 1970 eingeweiht und nur nur wenige Schritte von der hochmodernen Konstruktion entfernt, seine Schuldigkeit getan haben. „Das Schwimmbad ist, ungeachtet dessen, dass es eine Investition in Kinder, Jugend und Gesundheit ist, auch eine Investition zur Stärkung des Standortes Altenkirchen und Umgebung, weil ein solches Bad in dieser Konstellation auch nicht jeder hat“, sagte der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld, Fred Jüngerich, während des Ortstermins, „wir versprechen uns davon, dass auch Besucher aus umliegenden Verbandsgemeinden das Bad besuchen, weil es seinesgleichen sucht.“

Außenbereich schön gestaltet
Der Blick in beinahe jeden Winkel der Sportstätte machte deutlich. Es gibt wahrlich noch viel zu tun. Derzeit werden die Fliesen verlegt, sind die Umkleidekabinen (inklusive der vier Sammelumkleiden) eingebaut, fehlen für die Kleiderspinde lediglich noch die Türen. Im Eingangsbereich zeichnen sich dank vieler anzuschließender Kabel die Standorte der Automaten für Eintrittskarten und Verpflegung sowie der Drehkreuze als Ein- und Ausgang ab. Der Bereich des künftigen Planschbeckens ist zum Materiallager „zweckentfremdet“, das Lehrschwimmbecken mit Hubboden komplett installiert. Auch das Sportbecken mit seinem bereits sichtbaren Ein- und Drei-Meter-Brett strebt der Fertigstellung entgegen. Noch fehlen die Startblöcke für die fünf Bahnen umfassende 25 Meter lange Wettkampfarena. Bereits eingebaut sind die gläsernen Trennwände zwischen den einzelnen Beckenbereichen, die dafür sorgen sollen, dass die Lärmbelästigung nicht überhand nimmt. Die Außenanlagen mit Spielplatz, Rasen- und befestigter Fläche sind in groben Zügen komplettiert, der Höhenunterschied des Geländes wurde mit Gabionen als Stützmauer schön ausgeglichen. Wenn es die Witterung zulässt, können auf der Südseite Türen geöffnet werden, so dass Badegäste auch Liegewiese und Sitzgelegenheiten unter freiem Himmel nutzen können. Derzeit wird der Eingangsbereich zu Schwimmbad und großer Sporthalle neu gestaltet. „Die Technik im Keller ist zu 90 Prozent fertig“, merkte Norbert Koppe als Bauleiter des Generalplaners Krieger Architekten und Ingenieure GmbH aus Velbert an. Er muss es wissen, denn er betreut bereits den 29. Bau eines Schwimmbades. Alles in allem gesehen war Koppe mit der Lieferung von Baustoffen nach der Corona-Krise und vielfachem Mangel weltweit dennoch zufrieden: „Wir sind gut durch die Zeit gekommen.“



Sichtbeton dominiert
An vielen Seitenwänden werden fleißige Hände nur noch wenig aufhübschen müssen. Hier und da wird eine Schönheitsreparatur erforderlich, ansonsten Sichtbeton als Material dominieren – auch in dem ausgesparten Bereich an einer Seitenwand des Sportbeckens, in dem die „Kunst am Bau“ ihre Heimstatt findet. Künstlerin Judith Röder aus Höhr-Grenzhausen hatte als Siegerin eines Wettbewerbs, an dem über 100 professionelle und freischaffende Künstler und Künstlergemeinschaften teilnahmen, einstimmig den Segen des VG-Rates erhalten, den Part für 97.000 Euro umzusetzen. Ihre Gestaltungsüberlegung nimmt durch die Farbwahl Bezug auf das Element Wasser. Neun mundgeblasene Farbgläser, hergestellt in traditioneller Handwerkstechnik, erzeugen eine harmonische Licht- und Farbwirkung. „Die klar komponierte Gestaltung, die durch den Einsatz der material­immanenten Eigenschaften zur Wirkung kommt, steht im Einklang mit dem Charakter der modernen Gesamtarchitektur", beschrieb Röder, nachdem ihr von einer Jury der erste Platz zuerkannt worden war. Zum Hintergrund: Bei Hochbaumaßnahmen, die durch das Land gefördert werden, sollen gemäß der Verwaltungsvorschrift „Künstlerische Ausgestaltung öffentlich geförderter Hochbauten“ (Ministerium der Finanzen) Ausgaben für die künstlerische Ausgestaltung vorgesehen werden. Diese bemessen sich anhand vorgegebener Richtsätze, die auf die Bauwerkskosten angewendet werden.

Geld aus Montabaur und Mainz
Apropos Geld: Die Bausumme muss die Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld als Herr des Geschehens zum Glück nicht alleine stemmen. Die Else-Schütz-Stiftung (Montabaur) überraschte, als sie urplötzlich 1,6 Millionen Euro als finanzielle Unterstützung bereitstellte. Diese Zuwendung war zum Glück „förderunschädlich“, wie die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) schriftlich mitteilte. Sie kam also nicht den 3,75 Millionen Euro ins Gehege, die das Land zuschießt. Ex-Innenminister Roger Lewentz hatte den Bescheid am 21. Mai 2021 im großen Saal des Rathauses Altenkirchen überreicht und war auch beim Spatenstich unter den Gästen. Vorausgegangen waren kontroverse Ansichten über den Bestand der Zuwendung aus Mainz, die wohl keine Gültigkeit mehr gehabt hätte, wenn die VG eine (niedrigere) Bundesförderung angenommen hätte. Eigentlich wollte der Kreis seinerseits 750.000 Euro zuschießen, diesem Ansinnen aber machte die ADD einen Strich durch die Rechnung. Ausgangspunkt für die Planung des neuen Bades war die Mitteilung von Statikern, die deutlich gemacht hatten, dass eine Sanierung des alten nicht infrage komme, also betriebswirtschaftlich unklug gewesen wäre. Die erste Kostenschätzung für das neue Mitglied im Sportzentrum hatte bei 12, die zweite schon bei 15 Millionen Euro gelegen. Im Oktober 2021 waren es 17,4 Millionen Euro gewesen, ehe nunmehr die 20 Millionen Euro im Raum stehen. Ganz am Anfang hatte im Herbst 2015 der Grundsatzbeschluss des Rates der Alt-VG Altenkirchen unter Ex-Bürgermeister Heijo Höfer gestanden, ein neues Hallenbad bauen zu wollen. (vh)


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