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Pressemitteilung vom 14.11.2024    

Konzertabend unter dem Motto "Wir brauchen einander" in Wissen

Mit ihrem Programm "Das Leben ist nicht schwarz-weiß" sorgte das Künstler-Ehepaar Judy Bailey und Patrick Depuhl am Sonntag (10. November) für einen unvergesslichen Abend in der Erlöserkirche in Wissen.

Patrick Depuhl und Judy Bailey beim Konzert in der Kirche (Foto: Veranstalter)

Wissen. "Wir sind das erste Mal in Wissen - aber wir sind hier besonders herzlich empfangen worden." Mit diesen Worten begannen Judy Bailey und Patrick Depuhl ihr mehr als zweistündiges Programm in der Wissener Erlöserkirche. Judy Bailey, in London geboren und auf Barbados aufgewachsen, und ihr Mann Patrick Depuhl, im Ruhrgebiet geboren und aufgewachsen, spielten dabei bewusst mit ihren vermeintlichen Hautfarben Schwarz und Weiß. Und ließen das Publikum im Laufe des Abends entdecken, dass es weder "schwarze" noch "weiße" Menschen gibt, allenfalls eine unendlich große Vielfalt verschiedener Schattierungen. "Wenn wir wirklich schwarz und weiß wären, dann wären unsere Kinder grau - das sind sie nicht!"

Rhythmus und Lebensfreude
Während Judy mit ihren Liedern begeisterte, die den Rhythmus und die Lebensfreude ihrer Heimat Barbados zum Klingen brachten, trug ihr Mann nachdenkenswerte Texte über Wurzeln und Herkunft von Menschen vor. Dabei spielten ihrer beider Lebensgeschichten und die ihrer jeweiligen Familie eine große Rolle.

Die Geschichte von Baileys Familie ist untrennbar mit dem Sklavenhandel der britischen Kolonialmacht verbunden. Aber auch die Geschichte der Familie Depuhl birgt eine dunkle Seite. Der Vater von Patrick wurde als uneheliches Kind eines SS-Offiziers in einem sogenannten Lebensbornhaus der Nationalsozialisten geboren und später über Umwege zur Adoption freigegeben. Dieses Projekt, ein Herzensanliegen von SS-Reichsführer Heinrich Himmler, sollte zur Geburt und Erziehung einer rein deutschen, sprich arischen Elite führen. Doch wie im Fall seines Vaters verursachte es stattdessen viel Leid, über das sein Vater bis zu seinem Tode nicht habe sprechen können. "Ironie des Schicksals: Dass wir beide, Judy und ich, geheiratet und sogar Kinder bekommen haben, wäre für Himmler ein absolutes Gräuel gewesen."



Rassismus im Alltag
Ganz still wurde es in der Kirche, als Judy von dem Alltagsrassismus sprach, der manchmal ganz subtil daher komme. Sie berichtete von einer Zugfahrt ihres Sohnes, der als einziger Fahrgast von vielen von einem Schaffner und einem Polizisten kontrolliert wurde, allein wegen seiner dunkleren Hautfarbe. "Dabei ist er deutscher Staatsbürger und hat ein hervorragendes Abitur abgelegt."

So nachdenklich dieser Teil des Abends auch war, die Lebensfreude kam nicht zu kurz. In ihren Liedern besang Judy ihr Erstaunen über die Schönheit der Schöpfung Gottes. Die Freude an der Vielfalt des Lebens und den Dank an Gott. Und einen besonderen Höhepunkt erlebten die 100 Besucher, als die beiden für das Lied "Celebrate" Personen aus dem Publikum nach vorne riefen, die sie mit Rhythmusinstrumenten begleiten sollten. So wurden die Fünfjährige mit ihrem Opa und noch weitere Gäste unterschiedlichen Alters an diesem Abend Teil ihrer "Band". Und sie brachte die ganze Kirche zum Mitsingen und Tanzen. Ein bisschen karibisches Flair bewegte deutsche Hüften.

"Wir brauchen einander!" Das war die Botschaft, die diesen Abend ausklingen ließ. Ob am Wohnort, in der Kirche oder in der ganzen Gesellschaft. Und sie setzten neben ihrem bewegenden Auftritt damit auch noch ein starkes Zeichen gegen Rassismus. Judy Bailey und ihr Mann Patrick Depuhl, die schon in allen Teilen der Welt aufgetreten sind, werden diesen Abend nach eigener Aussage nicht nur wegen des herzlichen Empfangs in besonderer Erinnerung behalten, sondern auch wegen der leckeren selbst gebackenen Nussecken, die sie vor dem Auftritt erhalten hatten. (PM/red)


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