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Nachricht vom 17.01.2025    

Klinik-Debakel: „Weihnachtsbotschaft“ des DRK schürt wohl den Frust noch weiter

Noch immer sind diese speziellen Weihnachtswünsche in Köpfen präsent, noch immer ärgern sich wohl Mitarbeitende in DRK-Krankenhäusern der Region über die Ausführungen von Manuel Gonzáles, Aufsichtsratsvorsitzender der gemeinnützigen DRK-Trägergesellschaft Süd-West mbH, und dessen Rolle im Debakel um das Aus für die Klinik in Altenkirchen und den in Frage stehenden Fortbestand weiterer Hospitäler.

Das DRK-Krankenhaus in Altenkirchen wurde auf ein Medizinisches Versorgungszentrum herabgestuft. (Foto: Archiv vh)

Altenkirchen. Da müssen DRK-Mitarbeitende in Kliniken der Region und nach dem K.o. für das Krankenhaus in Altenkirchen die Augen wohl übergelaufen sein, als sie die „Weihnachtsbotschaft“ von Manuel Gonzáles, dem Aufsichtsratsvorsitzenden der gemeinnützigen DRK-Trägergesellschaft Süd-West mbH, also dem obersten Vertreter des Betreibers, gelesen haben: „Ich möchte die Gelegenheit nicht auslassen, an Sie alle auch ein paar herzliche und hoffnungsvolle Worte zu richten. In den letzten Jahren haben Sie mit außerordentlichen Engagement, Einfühlungsvermögen und Professionalität das Wohl Ihrer Patientinnen und Patienten stets in den Mittelpunkt gestellt. Sie haben in schwierigen Zeiten Stärke gezeigt und sind den vielen Herausforderungen, die unser Gesundheitssystem mit sich bringt, mit beeindruckender Entschlossenheit begegnet. Ihr Teamgeist und Ihre Hingabe haben bereits so viel bewirkt! Eine Insolvenz ist zweifelsohne ein einschneidendes Ereignis. Doch oft sind es die schwierigsten Momente, die das Potenzial haben, neue und unerwartete Wege zu eröffnen. Lassen Sie uns gemeinsam mit Zuversicht in die Zukunft blicken und die Chancen, die sich vielleicht noch nicht klar vor uns auftun, voller Hoffnung und Mut betrachten. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen Gesundheit, Kraft und Optimismus für das kommende Jahr. Gemeinsam können wir uns stark machen und die Zukunft positiv gestalten. Für die Festtage wünsche ich Ihnen Zeit und Muße, um Kraft zu schöpfen, ein friedliches Weihnachtsfest mit vielen schönen Momenten und für das neue Jahr 2025 vor allem Gesundheit. Passen Sie gut auf sich und ihre Nächsten auf. Und bleiben Sie unseren Kliniken gewogen. …“

Natürlich Retourkutsche
Dass diese „Botschaft“ vor dem Hintergrund der nunmehr zweiten Insolvenz der DRK gemeinnützige Krankenhausgesellschaft mbH Rheinland-Pfalz mit ihren Kliniken in Kirchen, Hachenburg, Neuwied und Alzey (früher auch Altenkirchen) innerhalb von knapp 18 Monaten nicht unkommentiert blieb, versteht sich von selbst. „Ergebnis ist, dass mehr als 100 Mitarbeitende, allein am Standort in Altenkirchen, Ihrem Projekt den Rücken gekehrt haben. Fachkräfte, die Ihrem Unternehmen fehlen und andernorts mit Kusshand genommen wurden. Dies nicht zuletzt, weil im ersten Insolvenzverfahren insbesondere Ihre offene Kommunikation so gut funktionierte“, heißt es in einem Schreiben aus Kreisen der Mitarbeiterschaft, in dem auch Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus zitiert wird (August 2023): „Wir achten dabei auch auf das Leitbild des DRK und wollen mit offener Kommunikation und konstruktiver Zusammenarbeit Vertrauen und gute Ergebnisse für alle schaffen." Das habe ebenso nicht funktioniert, wie auch die Umsetzung des erarbeiteten Insolvenzplans in Eigenverwaltung im Endeffekt gescheitert sei. „Bis jetzt wurde Ihnen Einiges geglaubt, auch wenn nur wenig davon eingetreten ist wie ein Level-1i-mit-Sternen-Haus in Altenkirchen, weil die Hoffnung noch immer da war. Kurz nach Ihren Weihnachtsgrüßen haben wir Mitarbeitenden einen weiteren Weihnachtsgruß erhalten. Der kam von der Rheinischen Zusatzversorgungskasse, die uns darüber unterrichtete, dass aufgrund der Insolvenzeröffnung vom 1. November 2023 die Mitgliedschaft des Arbeitnehmers mit Ablauf des 31. Oktober 2023 geendet hat und auch damit die Pflichtversicherung der betroffenen Mitarbeitenden mit diesem Tag geendet hat. Kommen Sie noch Ihren tarifvertraglichen Verpflichtung nach?“, lautet eine berechtigte Frage aus den Reihen der Verfasser.



Keine Zusatzversorgung mehr
Hätten bis dahin viele geglaubt, dass nur in der Zeit der vorläufigen Insolvenz bis zur Insolvenzeröffnung am 1. November 2023 eine „Lücke“ in der Zusatzversorgung entstehe, da die Beiträge zur RZVK nicht von der Bundesagentur für Arbeit gezahlt wurden, sei diese „Lücke“ von drei Monaten jetzt zu einer andauernden „Lücke“ in den Altersversorgung geworden. Übrigens sei das ein Zeitraum, der nicht mehr aufholbar ist, „während Sie die gesparten Personalkosten in der Zeit der vorläufigen Insolvenz in 2023 (Zahlungen durch die BfA) für hochkarätige Berater und die nicht umsetzbaren Sanierungskonzepte sowie eine nur aus Juristen bestehende Kommunikationsgesellschaft ausgegeben haben. Vielleicht bekommen wir bei aller Transparenz von Ihnen einmal die Kosten für dieses Debakel mitgeteilt. Wir gehen davon aus, dass Sie sich über Ihre Altersversorgung bei Ihrem Managergehalt wie auch Herr Christian Eckert als Tausendsassa auf den Posten des multiplen Geschäftsführers keine Sorgen um Altersversorgungen machen müssen. Sich als Altruisten hinzustellen, die selbstlos handeln, ist weder nachvollziehbar noch glaubhaft. Das Leitbild des DRK ist durch das Handeln des Managements mehr als ramponiert, und an dieser Stelle sollten Sie nicht, wie leider zu oft geschehen, auf Andere zeigen, die auf Missstände hinweisen, diese aber nicht verursacht haben. Wenn Sie uns auf den Weg geben, doch oft sind es die schwierigsten Momente, die das Potenzial haben, neue und unerwartete Wege zu öffnen’, seien Sie vergewissert, dass wir selbstverständlich über neue Wege nachdenken, nachdenken müssen, die mit dem Bisherigen nichts mehr zu tun haben werden. Wir gehen davon aus, dass auch Sie, sehr geehrter Herr Gonzáles, nach all dem Geschehenen über diese für Sie neuen Wege nachdenken werden. Möge unser Teamgeist und unsere Hingabe auch für Sie neue Wege öffnen.“ (vh)


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