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Pressemitteilung vom 23.01.2025    

Vorsicht vor zweifelhaften ADHS-Coachings: Verbraucherzentrale NRW schreitet ein

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW) hat mehrere Anbieter von ADHS-Coachings abgemahnt und warnt vor unsicheren Angeboten im Internet. Besonders Eltern von betroffenen Kindern sollten genau hinschauen, um sich nicht von unseriösen Versprechen täuschen zu lassen.

Foto: Pixabay

Region/Düsseldorf. Die Diagnose und Therapie der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) sollte in die Hände von qualifizierten Ärzten oder Psychotherapeuten gelegt werden.

Dennoch kursieren im Internet zahlreiche Angebote von selbsternannten Coaches, die versprechen, ADHS ohne Medikamente oder lange Therapien zu behandeln. Die Verbraucherzentrale NRW hat nun gegen mehrere dieser unzulässigen Werbeversprechen rechtliche Schritte eingeleitet.

Unwissenschaftliche Methoden
Einige abgemahnte Angebote reichen von Hypnose über mentales Training bis hin zu Heilungsversprechen durch Selleriesaft. "Ich helfe Eltern dabei, ADHS zu reduzieren - ohne Medikamente oder lange Therapien", lautet eines der Versprechen, die derzeit auf Plattformen wie Instagram oder Facebook verbreitet werden. Manche Coaches behaupten, sie könnten ADHS-betroffene Kinder mit Coaching, Nahrungsergänzungsmitteln oder Hypnose therapieren, während andere die Existenz der Störung leugnen oder die Eltern verantwortlich machen.

Susanne Punsmann, Juristin im Projekt "Faktencheck Gesundheitswerbung" der Verbraucherzentralen NRW und Rheinland-Pfalz, erklärt: "Coaches dürfen keine ADHS-Diagnose stellen." In Deutschland sei der Begriff "Coach" nicht geschützt, was bedeutet, dass jeder sich so nennen könne. Heilbehandlungen dürften jedoch nur Ärzte und Psychotherapeuten anbieten.

Erfolgreiche Abmahnungen

Ein Beispiel für eine erfolgreiche Abmahnung ist ein Hypnotiseur und "Mental-Coach", der auf seinem Instagram-Kanal behauptete, ADHS bei Kindern mit ein bis zwei Sitzungen Hypnose heilen zu können. Diese Behauptung wurde als unzulässiges Erfolgsversprechen eingestuft, da es keine wissenschaftlichen Belege dafür gibt, dass Hypnose ADHS-Symptome lindert. Der Coach hat das entsprechende Video nach der Abmahnung gelöscht.

Elterntraining als seriöse Unterstützung

Neben den Angeboten für Kinder finden sich auch zahlreiche Coaching-Angebote für Eltern im Internet. Susanne Punsmann weist darauf hin, dass ein solches Elterntraining Teil der klassischen Behandlung bei Kinderärzten sein kann. Sie empfiehlt, sich in der Arztpraxis oder bei der Krankenkasse darüber zu informieren.

Diagnostik und Therapieoptionen

Das ADHS-Informationsportal der Uniklinik Köln bietet umfassende Informationen zur ärztlichen Diagnose von ADHS. Dort wird erklärt, wie Fachkräfte die Störung feststellen und welche Tests dabei zum Einsatz kommen. Für eine medizinisch fundierte Diagnostik und Behandlung verweist die S3-Leitlinie "ADHS bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen" auf aktuelle wissenschaftliche Standards. Diese Leitlinie wird derzeit aktualisiert und bietet eine verlässliche Grundlage für Ärzte und Therapeuten.

Unterstützung und Beratung

Eltern, die sich über ADHS-Therapien informieren möchten, können sich an den Kooperationspartner "medizin transparent" von Cochrane Österreich wenden. Diese Plattform bietet evidenzbasierte Informationen zu verschiedenen Behandlungsansätzen. Zudem steht die Verbraucherzentrale NRW als Ansprechpartner für Fragen rund um das Thema Coaching zur Verfügung. (PM/Red)


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