Burgruine Reichenstein: Mittelalterliche Geschichte und Naturerlebnis im Westerwald
Von Katharina Kugelmeier
Die Burgruine Reichenstein bei Puderbach ist ein faszinierendes Zeugnis mittelalterlicher Baukunst und ein beliebtes Ausflugsziel im Westerwald. Hoch über dem Holzbachtal gelegen, bietet die Ruine nicht nur spannende Einblicke in die wechselvolle Geschichte der Region, sondern auch ein absolutes Naturerlebnis. Wer sich für Burgen, Sagen und das Mittelalter begeistert, findet hier einen Ort voller Geschichten, Geheimnisse und beeindruckender Ausblicke.

Reichenstein. Die Ursprünge der Burg Reichenstein reichen bis ins frühe 12. Jahrhundert zurück. Um 1190 gab es eine erste Erwähnung des Edelfreien Rorich von Freirachdorf, ein "Urvater" der Herren von Nister. Zwischen 1310 und 1320 wurde sie in ihrem heutigen Bau vermutlich von Ludwig III. von Reichenstein errichtet, um sein Territorium zu schützen und möglicherweise als Zollstation zu dienen. Bereits 1208 taucht der Name Reichenstein in einer kaiserlichen Urkunde auf, was auf die noch ältere Vorgängeranlage hindeutet. Die strategisch günstige Lage auf einem Höhenrücken ermöglichte es, das Holzbachtal und die umliegenden Handelswege zu kontrollieren.

Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Burg mehrfach den Besitzer. Sie war Schauplatz von Fehden, Belagerungen und Machtkämpfen zwischen den regionalen Adelsgeschlechtern. Besonders im 14. Jahrhundert spielte sie eine wichtige Rolle im Ringen um die Vorherrschaft im Westerwald. Im 16. Jahrhundert begann der Verfall: Die Burg wurde zur Ruine, nachdem sie 1618 von ihrem damaligen Besitzer, dem Grafen zu Wied, zerstört wurde, um sie dem Zugriff des Grafen von Sayn zu entziehen. Seitdem ist die Ruine dem Zahn der Zeit ausgesetzt, wurde aber nie ganz vergessen.
Heute ist die Burgruine Reichenstein ein beliebtes Ziel für Wanderer, Familien und Geschichtsinteressierte. Der Förderverein Burgruine Reichenstein hat in den letzten Jahren umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt und die Anlage für Besucher zugänglich gemacht. Besonders sehenswert ist die Walpodenstube, ein gemütlicher Raum mit offenem Kamin, der bis zu 30 Personen Platz bietet und für Veranstaltungen genutzt werden kann. Führungen, mittelalterliche Events und Feste lassen die Geschichte der Burg lebendig werden.
Beim Rundgang durch die Ruine entdeckt man die Überreste der mächtigen Ringmauer, das große Torhaus, den Verliesturm und den einst vierstöckigen Wohnturm, der noch heute das Bild der Anlage prägt. Ein teilweise verfüllter Brunnen, der einst 40 Meter tief war, zeugt von der einstigen Bedeutung der Burg als autarke Festung. Die Grundmauern der Vorburg, ehemalige Gesindehäuser und Stallungen lassen erahnen, wie lebendig es hier im Mittelalter zuging.

Die Burgruine ist nicht nur ein Ort der Geschichte, sondern auch ein Naturparadies. Die Umgebung lädt zu ausgedehnten Spaziergängen und Wanderungen ein. Von den Mauern der Burg bietet sich ein weiter Blick über das Wiedtal und die sanften Hügel des Westerwalds. Besonders im Frühling und Sommer ist die Ruine ein idyllischer Platz für ein Picknick oder eine kleine Auszeit vom Alltag.
Die Burgruine Reichenstein ist in der Regel nach telefonischer Vereinbarung oder zu besonderen Veranstaltungen geöffnet. Aktuelle Informationen zu Führungen, Events und Öffnungszeiten gibt es auf der Website des Fördervereins oder bei der Tourist-Information Puderbacher Land. Wer sich für mittelalterliche Geschichte, Sagen und Natur begeistert, sollte einen Besuch der Burgruine Reichenstein nicht verpassen – hier wird das Mittelalter lebendig und die Schönheit des Westerwalds erlebbar.
Informationen:
Art: Burgruine
Familiengeeignet: Ja
Barrierefrei: Nein
Öffnungszeiten: Burgführungen auf Anfrage und nach Terminvereinbarung zwischen April und Oktober
Adresse: Burgstraße, 56305 Puderbach/Reichenstein
Anmeldung zu Führungen oder Anmietung: Telefon: 02684- 858-160, E-Mail: touristik@puderbacher-land.de
Hinweis: Öffnungszeiten, Preise oder Fahrpläne bitte tagesaktuell prüfen!
Weitere Infos
In unserer Facebook-Wandergruppe "Wandern im Westerwald" gibt es übrigens auch ständig schöne neue Ecken der Region zu entdecken.
Haben Sie auch einen Wander- oder Ausflugstipp? Dann schreiben Sie uns gerne an westerwaldtipps@die-kuriere.info. Vielen Dank!
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