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Pressemitteilung vom 24.04.2025    

Trauer und Hoffnung: Schwestern in Koblenz erinnern an Papst Franziskus

Der Tod von Papst Franziskus hat die Schwestern des Arenberger Klosters in Koblenz tief bewegt. Die Nachricht erreichte sie während eines Gottesdienstes und löste eine Welle von Emotionen aus.

Ordensschwestern zum Tod von Papst Franziskus. (Foto: Thomas Frey/dpa)

Koblenz. Die Nachricht vom Tod des Papstes erreichte die Schwestern des Arenberger Klosters am Ostermontag mitten im Gottesdienst. "Dann habe ich die ganze Zeit Nachrichten bekommen, alles hat vibriert bei mir. Ich habe gedacht, es ist irgendwas Schlimmes passiert", erinnert sich Schwester Ursula Hertewich. "Es hat mich sehr berührt. Am Abend davor habe ich noch gesehen, dass er Urbi et Orbi gespendet hat und hab noch da die Nachrichten geschaut", sagt sie. "Das hat mich echt getroffen, dieser Zeitpunkt. Wir waren mitten im Gottesdienst und es war für mich auch sehr rührend. Ehrlich gesagt, da war ich schon auch einen Moment emotional sehr ergriffen." Der Zeitpunkt seines Todes passe zu Papst Franziskus, fügt die Schwester hinzu, die seit 19 Jahren im Kloster lebt. Er habe viele Zeichen gesetzt. "Und auch dieser Tod war für mich irgendwie so mit hohem Symbolgehalt." Während des Gottesdienstes am Ostermontag beteten die Nonnen für ihn.

Papst-Bild am Kühlschrank - Trauer in Gemeinschaft
Im Kloster Arenberg in Koblenz ist das Bild von Franziskus allgegenwärtig - sogar am Kühlschrank hängt sein Gesicht. "Weil er quasi auch der Papst meiner Jugend war, der Erste, den ich gesehen habe, ist das schon ein Schock für mich gewesen", sagt Schwester Clarita Born. "Ich musste das erst mal verarbeiten, ich musste auch traurig sein und jetzt ist auch gut." Die 27-Jährige erklärte, dass sie Raum brauchte, um die Nachricht sacken zu lassen. "Und ich fand es schon gut, dass ich hier in Gemeinschaft war und bin."

"Gleichzeitig ist auch ein tiefer Friede für mich jetzt da"
Born ist seit zweieinhalb Jahren in der Gemeinschaft. "Es war jetzt schon so der erste bewusste Tod eines Papstes, den ich mitbekommen habe und es hat mich schon auch sehr berührt. Gleichzeitig ist auch ein tiefer Friede für mich jetzt da." Das bestätigt auch die 60 Jahre alte Schwester Scholastika Jurt. "Ich bin eigentlich sogar dankbar, dass er so sterben durfte und er nicht noch durch den Schlaganfall, den er anscheinend erlitten hat, bettlägerig blieb oder einen langen Weg gehen musste", sagte sie. In der Gemeinschaft werde nun viel darüber gesprochen, auch über alles, was man zum Tod lese oder im Fernsehen sehe. Bei ihr überwiege die Freude, dass durch den Tod des Papstes bestätigt worden sei, was er vorher gelebt habe: "Und wo er uns Christinnen und Christen eigentlich mitnehmen wollte: für die Armen da zu sein, Barmherzigkeit zu üben." In seinem Tod habe sich gezeigt, was ihm wichtig gewesen sei.



"Er ist dort hingegangen, wo es wirklich wehtut"
Wie blicken die Frauen auf den Verstorbenen? "Für mich hat Franziskus thematisch schon ganz schön viel richtig gemacht, muss ich im Nachgang sagen. Auch wenn ich nicht immer einverstanden war", sagte Schwester Ursula Hertewich. Was erhofft sie sich vom Nachfolger? "Was ich mir einfach wünsche ist, dass es ein Papst ist, der in den Dialog geht, der zu verstehen versucht, der mit den Leuten direkt spricht." Franziskus sei in der Lage gewesen, sich auseinanderzusetzen, sich zu entschuldigen und in den Dialog zu gehen, sagt sie. "Er ist dort hingegangen, wo es wirklich wehtut und hat nicht einfach von oben herab regiert. So was wünsche ich mir."

Männer entscheiden alles: "Das darf sich gerne ändern"
Wer katholisch sei, müsse immer davon ausgehen, dass nicht alle Themen genauso behandelt werden, wie man selbst sich das vielleicht wünsche. "Das muss man glaube ich aushalten können. Weil wir einfach Weltkirche sind und weil da Welten aufeinanderprallen." Und was sagen die Schwestern dazu, dass Frauen bei der Wahl des neuen Papstes keine Stimme haben? "Ich habe kein Problem damit, dass der Papst ein Mann ist. Ich habe nur ein Problem damit, dass diese Entscheidung, dass der Papst ein Mann ist, nur von Männern gefällt wird", sagt sie. Es gebe keine einzige Entscheidung in der katholischen Kirche, die von irgendeiner Frau mit getroffen worden sei. "Und das darf sich gerne ändern."

"An Ostern sterben, als Papst, mehr geht nicht"
In den kommenden Tagen wird Papst Franziskus weiter Platz in den Gebeten der Dominikanerinnen finden. Auch am Kühlschrank bleibt er hängen. "Ich finde, wir haben so einen ganz natürlichen Umgang mit dem Tod", sagt Hertewich. "Ich war auch am Anfang super traurig, weil ich ihn einfach als Mensch sehr mochte. Aber direkt danach habe ich gesagt: An Ostern sterben, als Papst, mehr geht nicht." Irgendwann habe dann aber die Freude überwogen, weil Franziskus eigentlich alles richtig gemacht habe. "Wenn er sich seinen Tod hätte malen können, hätte er nicht besser sein können." (dpa/bearbeitet durch Red)


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