Trauerkarten selbst gestalten: So gelingt der persönliche Abschied
RATGEBER | Trauer und Beileidsbekundungen brauchen Ausdruck. Mal laut, mal leise. Und manchmal kann ein Stück Papier hilfreiche Unterstützung geben, um dem Unaussprechlichen eine individuelle Form zu verleihen. Wer eine Trauerkarte erstellt, setzt ein Zeichen gegen das Vergessen und für die Erinnerung. Nicht alles muss gesagt werden. Aber was auf einer Trauerkarte steht, sollte stimmen und von Herzen kommen. Dabei geht es nicht nur um den Inhalt, sondern auch um den Ton und die Gestaltung der Karte.

Warum Trauerkarten mehr sind als nur Beileidsbekundungen
Was einst festgelegten Mustern folgte (schwarzer Rand, traditionelle Formulierungen und klare Hierarchie) entwickelt sich heute zu einem Raum für individuelle Nuancen. Ja, die klassische Struktur auf einer Trauerkarte hat ihren Sinn. Sie stiftet Ordnung, wenn alles emotional ins Wanken gerät. Aber zwischen den Zeilen entstehen Gestaltungsspielräume, in denen Nähe und Emotionalität spürbar werden dürfen.
Es zeigt sich: Eine selbst gestaltete Trauerkarte kann weit mehr sein als eine Übermittlung von Informationen. Sie wird zur Brücke: zwischen dem Gestern und dem Jetzt, zwischen dem, was war und dem, was bleibt. Kleine Details machen den Unterschied. Ein Satz, der berührt. Ein Zitat, das Hoffnung schenkt. Ein Motiv, das nicht nur schön, sondern stimmig ist.
Tradition bietet Halt. Individualität schafft Verbindung. Beides zusammen kann ein stilles Meisterwerk ergeben. Leise, zurückgenommen und gerade deshalb so kraftvoll.
Trauerkarten erstellen – erste Überlegungen zur individuellen Umsetzung
Am Anfang steht kein Entwurf, sondern ein Gefühl. Die Entscheidung, eine Trauerkarte selbst zu gestalten, ist oft Ausdruck eines Wunsches nach Nähe. Zur verstorbenen Person, zum eigenen Empfinden. Dabei stellen sich Fragen: Welcher Stil passt? Welche Worte? Welche Farben tragen? Wie viel ist zu viel?
Auch die Beschaffenheit des Papiers (Struktur, Gewicht, Oberfläche) spielt eine tragende Rolle. Ein feiner Baumwollkarton fühlt sich würdevoll an, ein leicht angerautes Papier verleiht Tiefe. Auch die Farbwahl prägt die Wirkung: gedeckte Töne, sanftes Grau, Naturweiß – alle wirken anders und zugleich bedeutungstragend.
Schriftarten erzählen ebenfalls eine Geschichte. Klassische Serifenschriften wie Garamond wirken ruhig und würdevoll. Eine moderne, handschrift ähnliche Schriftart kann Nähe und Persönlichkeit vermitteln. Entscheidend ist, dass Lesbarkeit nicht dem Stil geopfert wird. Selbst das schönste Schriftbild verliert seine Wirkung, wenn es mühsam entziffert werden muss.
Dennoch entsteht bei der Schriftwahl eine kreativer Raum, der auch zur eigenen Trauerbewältigung beitragen kann, beispielsweise das Ausprobieren von der traditionellen Kalligafieschrift. Dabei ist Perfektion zweitrangig. Eine persönliche Note hat oft mehr Ausdruck als ein makelloses Layout.
In diesem Video wird anschaulich dargestellt, wie Kalligrafie erlernt werden kann:
Trauerkarten gestalten – digital, aber dennoch persönlich
Manchmal fehlt im Moment der Trauer die Kraft, sich lange mit Gestaltungstools auseinanderzusetzen. Und doch ist da der Wunsch, eine Karte zu schaffen, die berührt – etwas, das dem eigenen Gefühl gerecht wird.
So ging es auch Lisa, als sie Abschied von einem lieben Menschen nehmen musste. Sie wollte keine Standardkarte, sondern etwas, das ihre Verbundenheit ausdrückt. Über eine Online-Plattform konnte sie aus einer Auswahl schlichter Vorlagen wählen, ihre Worte einfügen, Farben und Papierart anpassen – ohne sich mit komplizierter Software beschäftigen zu müssen. Das Ergebnis war nicht überladen, nicht perfekt – aber echt. Und genau das machte die Karte so besonders.
Solche Möglichkeiten bietet auch Meine Kartenmanufaktur: editierbare Vorlagen mit Raum für persönliche Worte, stimmige Gestaltungselemente und die Option, direkt hochwertige Trauerkarten drucken zu lassen. Technische Hürden werden dabei bewusst klein gehalten – damit Raum bleibt für das Wesentliche: Ausdruck, Erinnerung, Nähe.
Was in einer Trauerkarte stehen sollte und wie die richtigen Worte gefunden werden
Wenn alles gesagt scheint, bleiben oft nur wenige Sätze. Und doch: Diese wenigen Sätze haben ihr ganz eigenes Gewicht. Sie sind oft das Einzige, das bleibt. Was geschrieben wird, braucht nicht zwingend verschnörkelte Poesie, dafür umso mehr Ehrlichkeit.
Neben den formalen Angaben wie Name, Geburts- und Sterbedatum sowie der Information zur Veranstaltung der Trauerfeier gibt es Raum für das Persönliche. Ein Zitat. Ein stiller Gruß. Ein Satz, der den Menschen hinter den Daten und Informationen sichtbar macht.
Hilfreiche Textbausteine, die beim Schreiben unterstützen können:
Einleitung: „Nach einem erfüllten Leben nehmen wir Abschied von …“ oder „In Liebe und Dankbarkeit gedenken wir …“
Hauptteil: „Seine Güte und sein Lächeln werden uns fehlen.“ oder „Sie hat unser Leben bereichert – mit Worten, Taten, Stille.“
Abschluss: „Die Beisetzung findet im engsten Kreis statt.“ oder „Wir bitten von Beileidsbekundungen abzusehen und in stillem Gedenken zu verweilen.“
Solche Sätze sind kein Ersatz für eigene Worte, aber ein gutes Grundgerüst. Sie geben Halt, wenn das Schreiben schwerfällt. Und sie lassen sich je nach Belieben anpassen, verdichten, erweitern oder kürzen. Was zählt, ist der persönliche Ton. Und dieser darf schlicht sein. Würdevoll, aber nicht künstlich.
So entsteht eine Trauerkarte mit Ausdruck und Tiefe
Wer eine Trauerkarte erstellen möchte, bewegt sich oft zwischen Wunsch nach Schönheit und Respekt vor dem Anlass. Kleine gestalterisch fein dosierte Details können die Aussage einer Trauerkarte verstärken. Eine sorgsam gewählte Falttechnik zum Beispiel macht Platz für zusätzliche Worte oder ein eingefügtes Foto.
Sehr passend kann ein selbst gefalteter Briefumschlag im Origami-Stil in dezenten Farben sein, wie hier in der Videoanleitung zu sehen ist:
Symbolik ist ein weiteres gestalterisches Mittel. Ob es ein verblühter Zweig, eine Kerze oder ein sanfter Horizont ist – Motive auf selbst gestalteten Trauerkarten transportieren in der Regel mehr Gefühl als direkte Worte. Entscheidend ist, dass sie zum Ton der Karte passen.
Zitate und Bibelverse auf Trauerkarten
Manchmal fehlen die eigenen Worte. Gerade dann, wenn sie am dringendsten gebraucht werden. In solchen Momenten greifen viele Menschen zu Zitaten. Sie können Trost spenden, Gedanken ordnen oder einfach genau das ausdrücken, was innerlich gefühlt, aber schwer zu formulieren ist. In einer Trauerkarte, die mit Sorgfalt gestaltet wurde, können wenige Worte mehr sagen als ganze Absätze.
Zitate sind dabei oft eine gute Hilfe. Sie lassen sich als Einstieg nutzen, als Schlussgedanke oder als stiller Rahmen für den persönlichen Text. Wichtig ist nur, dass sie zur verstorbenen Person passen und zu denen, die die Karte lesen werden.
Beispiele für stimmige Zitate und Verse:
Klassisch & neutral:
„Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man nicht durch den Tod verlieren.“ – Johann Wolfgang von Goethe
„Das Sichtbare ist vergangen, es bleibt die Liebe und die Erinnerung.“
„Die Erinnerung ist ein Fenster, durch das man sehen kann, wann immer man will.“
„Menschen, die wir lieben, bleiben für immer, denn sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen.“
„Der Tod ist nicht das Ende, nicht die Vergänglichkeit, der Tod ist nur die Wende, Beginn der Ewigkeit.“
Literarisch & poetisch:
„Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus.“ – Joseph von Eichendorff
„Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann.“ – Jean Paul
„Du bist nicht mehr dort, wo du warst, aber du bist überall, wo wir sind.“ – Victor Hugo
„Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne.“ – Antoine de Saint-Exupéry
„Vielleicht bedeutet Liebe auch zu lernen, jemanden gehen zu lassen, wissen, wann es Abschied nehmen heißt.“ – Sergio Bambaren
Biblisch & spirituell:
„Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ – Psalm 23
„Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.“ – Matthäus 5,4
„Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ – Matthäus 28,20
„Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.“ – Offenbarung 21,4
„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ – Johannes 11,25
Beim Bundesverband Deutscher Bestatter gibt es noch mehr Trauerzitate. Es gibt auch die Möglichkeit, buddhistische Zitate über den Tod aufzugreifen, wenn es zur verstorbenen Person und den Hinterbliebenen passt. Die Auswahl eines Zitats kann leiten oder begleiten, beruhigen oder erinnern.
In einer stillen Umgebung, auf einer Karte, die mit Zurückhaltung gestaltet wurde, bekommt ein gut gewählter Vers genau den Raum, den er braucht. Ohne zu dominieren. Ohne zu erklären. Der Vers ist einfach da – wie eine letzte Geste, die begleitet.
Weitere passende Inspirationen liefert dieses Video:
Häufige Fehler bei der Gestaltung von Trauerkarten und wie sie vermieden werden
Sorgfalt bei der Gestaltung schützt vor Missverständnissen. Und doch schleichen sich schnell Elemente ein, die unbeabsichtigt die Gesamtwirkung der Trauerkarte stören können.
Fehlerquellen liegen nicht nur in der Formulierung, sondern auch in der Gestaltung. Zu grelle Farben, verschnörkelte Schriften oder überladene Layouts brechen oft den stillen Ton, den eine Trauerkarte tragen sollte. Ebenso problematisch: Floskeln, die mehr nach Pflicht klingen als nach Anteilnahme.
Auch bei den Formulierungen gilt: Klarheit statt Klischee. Eine Trauerkarte erstellen, die sich liest wie ein unpersönlicher Textbaustein, verliert an Wirkung. Persönliche Sprache, klare Sätze, aufrichtige Botschaften – das bleibt.
Die häufigsten Stolpersteine im Überblick:
Ungenaue oder fehlende Angaben zur Trauerfeier (Ort, Datum, Uhrzeit)
Floskelhafte Texte ohne Bezug zur verstorbenen Person
Überladene Gestaltung ohne visuelle Ruhepunkte
Unleserliche Schriftarten oder zu kleine Schriftgrößen
Kulturell oder religiös unpassende Zitate ohne Rücksicht auf die Empfänger
Ein letzter Blick auf die Karte, nicht nur auf den Text, sondern auch auf das Gesamtbild, kann helfen, diese Fehler zu vermeiden. Manchmal ist weniger mehr.
Trauerkarten gestalten heißt, einen stillen Raum für Erinnerungen zu schaffen
Eine selbst gestaltete Trauerkarte ist mehr als Papier und Druck. Vielmehr ist sie Geste, Ausdruck, Erinnerung. Sie braucht keine großen Worte, aber sie braucht eine tiefe Bedeutung. Und sie darf auch zeigen: Jemand hat sich Gedanken gemacht, um in einer schwierigen Situation die richtigen Worte zu finden.
Ob per Hand oder digital erstellt, ob schlicht oder leicht verziert, was zählt, ist das Gefühl, das mitschwingt. Eine Trauerkarte erstellen bedeutet, dem Schweigen eine individuelle Form und Ausdrucksweise zu verleihen. Und eine Trauerkarte drucken zu lassen kann Teil dieses Prozesses sein, wenn es hilft, das eigene Bedürfnis nach Ausdruck sichtbar zu machen. (prm)
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