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Nachricht vom 07.05.2025    

Gaststätte Hahnhof schließt nach mehr als 100 Jahren: "Die Familie geht vor"

Von Regina Morkramer

Ein Paukenschlag, der nicht nur viele Wissener treffen dürfte: Die beliebte Traditionsgaststätte "Zum Hahnhof" schließt. Seit 1910 war der Betrieb in der Hand der Familie Ortheil. Leicht gemacht habe man sich die Entscheidung nicht, aber es gebe nun mal gute Gründe für das Aus, erklärt Robert Ortheil.

Die Gaststätte "Zum Hahnhof" (Foto: rm)

Wissen. "Zu viel Arbeit, zu wenig Personal, zu wenig Zeit für die Familie": So bringen die Betreiber des Hahnhofs die Gründe für die Schließung der Gaststätte auf den Punkt. "Wir haben lange gekämpft", sagt Robert Ortheil, der die Gaststätte zuletzt in vierter Generation geführt hat. "Irgendwann geht es eben nicht mehr." Seit 1910 ist der Gasthof an der Nister schon im Besitz der Familie Ortheil. Auch deswegen habe man lange mit sich gerungen, erklärt der 37-Jährige, der hauptberuflich selbstständiger Schornsteinfegermeister ist. "Das gibt man nicht so leichtfertig auf. Schön ist das nicht. Aber die Familie geht vor."

Personalmangel: Zu viel Arbeit für zu wenige
Die Gaststätte mit Schankraum und einem Saal für rund 50 Gäste ist seit Jahrzehnten beliebt - sowohl bei den Wissenern, die hier ihre großen Feste gefeiert haben, als auch bei Ausflüglern, Spaziergängern und Wanderern von weit her. "Das alles kostet Zeit, Arbeit und Nerven. Und am Ende mussten wir uns eingestehen, dass wir es nicht mehr schaffen", so Ortheil. Denn während sein Bruder Johannes und seine Familie den landwirtschaftlichen Betrieb von den Eltern übernommen haben, lag die Verantwortung für die Gaststätte seit Anfang des Jahres bei Robert und seiner Frau Victoria. Und gerade hier fehlte Personal, sowohl in der Küche als auch beim Bedienen. Dabei hatte der Hahnhof seit der Corona-Pandemie seine Öffnungszeiten ohnehin schon einschränken müssen: Von Ostern bis Oktober, von Freitag bis Montag konnte man hier einkehren. Doch auch das zahlte sich am Ende nicht aus. "Trotz treuer Mitarbeiter fehlte uns gerade am Wochenende und am Abend Personal. Es war zuletzt einfach zu viel Arbeit für zu wenige Menschen", pflichtet Victoria Ortheil ihrem Mann bei. "Das Familienleben bleibt da auf der Strecke. Und das wollen wir auch für unsere Kinder nicht."



Biergarten und Campingplatz bleiben am Hahnhof
Eine gute Nachricht gibt es aber doch: Der beliebte Biergarten soll geöffnet bleiben - mit einem Getränkeautomaten, aus dem sich die Gäste selbst mit Wasser und Limo, aber auch mit Bier oder Weinschorle versorgen können. "Den Automaten haben wir extra bestellt, damit Wanderer, Radfahrer und Spaziergänger weiterhin zu uns kommen können", erklärt Ortheil. "Uns ist ja auch klar, dass der Hahnhof ein beliebtes Ziel ist. Deswegen versuchen wir, das mit dieser Lösung weiterhin möglich zu machen." Und auch der Campingplatz mit Parzellen für Dauercamper, befestigten Stellplätzen und Zeltwiesen steht weiterhin zur Verfügung. (rm)


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