Inklusion und Naturerlebnis: Zertifizierter Wanderweg in Weyerbusch eröffnet
Von Klaus Köhnen
Am Montag (9. Juni) war nicht nur Deutscher Mühlentag, sondern auch die Eröffnung des ersten zertifizierten inklusiven Wanderweges. Der Weg führt durch das obere Mehrbachtal, in dem es damals mehrere Mühlen gab, wieder zurück nach Weyerbusch. Der Wanderweg besteht aus den beiden Routen W4 Nord (9,4 Kilometer) und W4 Süd (12,4 Kilometer) und ist als Rundweg angelegt.

Weyerbusch. Den Impuls zu diesem Weg gab ein Zeitungsbericht mit dem Titel: "Wie es ist, mit Blinden eine Stadtführung in Paris durchzuführen?" Die wichtigste Erkenntnis war, dass Blinde durch geschärfte andere Sinne (Hören und Riechen) durchaus einen Eindruck des Erlebten erhalten. Damit war die Richtung für die Organisatoren um Wolfgang Dörwaldt vorgezeichnet. Es sollten sich alle Bevölkerungsgruppen angesprochen fühlen.
Thomas Zöller, erster Vorsitzender des Verkehrs- und Bürgervereins Weyerbusch, konnte zahlreiche Gäste begrüßen. Unter ihnen viele Ortsbürgermeister und der erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld, Rolf Schmidt-Markoski. Die Verwaltung wurde durch Angela Metzen, die für den Bereich Tourismus tätig ist, vertreten. Musikalisch umrahmt wurde das Fest durch den gemischten Chor Birnbach.
Vorbereitung erforderte Zeit
Durch Gespräche wurde deutlich, dass an wichtigen Punkten mit QR-Codes und Audiodateien, die bewusst in leichter Sprache gehalten sind, auf die ökologischen Besonderheiten hingewiesen werden sollte. Die sogenannte leichte Sprache spricht auch jene an, die, aus welchen Gründen auch immer, von einer Beeinträchtigung betroffen sind. Weiter wollten die Planer einen Weg schaffen, der mit Rollstühlen, Kinderwagen und ähnlichem genutzt werden kann. Bei vielen anderen Wegen stoßen Gehbehinderte oft unvermittelt auf Hindernisse, die sie nicht allein, oft auch gar nicht bewältigen können. Recherchen ergaben, so Dörwaldt, dass es in Parks und anderen Bereichen kurze Wege gebe, die diesen Ansprüchen genügen.
Zertifizierung war erfolgreich
Mit Unterstützung der Verwaltung wurde über die Organisation "Reisen für alle" eine Zertifizierung angestoßen. Die hierfür erforderlichen Voraussetzungen konnten nur mit Unterstützung einer Vielzahl von Helfern erfüllt werden. So wurde unter anderem ein E-Rollstuhlfahrer, eine Sehbeeinträchtigte und andere in die Planungen und Umsetzung eingebunden. Die Audiodateien wurden von Fachkräften Lebenshilfe im Kreis Altenkirchen in die sogenannte leichte Sprache gebracht, so Dörwaldt in seiner Rede. Ortsgemeinden, die am Wanderweg liegen, brachten sich ebenfalls ein. Die Zertifizierung wurde auf fast 100 Seiten dokumentiert. Der Wanderweg "Ökologie und Mühlengeschichte ist", so Dörwaldt stolz, "der einzige Weg, der in dieser Länge und seiner Ausprägung in Deutschland existiert."
Der erste Beigeordnete konnte die Urkunde an Thomas Zöller überreichen. Schmidt-Markoski dankte allen Beteiligten, besonders Wolfgang Dörwaldt. Hier, so Schmidt-Markoski weiter, zeige sich, dass mit Gemeinschaft und Engagement vieles geschaffen werden kann. Ganz im Sinne von Raiffeisen "Was einer nicht schafft, schaffen viele". Dieser Weg wertet nicht nur die Ortsgemeinden auf, sondern ist ein Leuchtturm für die gesamte Verbandsgemeinde. Weitere Informationen zum Weg findet man unter: Reisen für alle. (kkö)
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