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Pressemitteilung vom 12.06.2025    

Erste Stolpersteine in Horhausen: Gedenken an Opfer des NS-Regimes

In Horhausen wurden erstmals Stolpersteine verlegt. Die Gedenkaktion erinnert an NS-Opfer und bewegte zahlreiche Beteiligte.

Zum Gedenken an die Familie Kahn: In der Tannenstraße in Horhausen versammelten sich zum Erinnerungsfoto an den drei neu verlegten Stolpersteinen für Siegmund, Lina und Betty Kahn - von links: Ortsbürgermeister Thomas Schmidt, Luzie Simon (Zeitzeugin), Werner Schütz (Ratsmitglied), Elisabeth Korell (ehem. IGS-Schülerin), Künstler Gunter Demnig, Johanna Hähr (ehem. IGS-Schülerin), Beigeordneter Rolf Schmidt-Markoski und Bürgermeister Fred Jüngerich. (Foto: Julie Georgis)

Horhausen. Am Dienstag (10. Juni) wurden in der Ortsgemeinde Horhausen zum ersten Mal Stolpersteine verlegt. Die Gedenkaktion wurde von Schülerinnen der IGS Horhausen initiiert und von Zeitzeugin Luzie Simon unterstützt. Zahlreiche Menschen aus Bevölkerung, Politik und Gesellschaft nahmen an der feierlichen Zeremonie teil.

Künstler Gunter Demnig persönlich vor Ort
Der Künstler Gunter Demnig, Begründer des europaweiten Stolpersteinprojekts, war persönlich anwesend, um die Gedenksteine zu setzen. Mit über 100.000 verlegten Stolpersteinen in zahlreichen Ländern zählt das Projekt heute zu den größten dezentralen Mahnmalen weltweit. In Horhausen erinnern die Steine an zwei verschiedene Schicksale: Maria Lettery sowie die jüdische Familie Kahn.

Erinnerung an Maria Lettery im Ortsteil Huf
Den Auftakt der Verlegung bildete ein Stolperstein im Ortsteil Huf, Hufer Garten 10. Hier wohnte Maria Lettery, die im Juni 1941 im Rahmen des NS-Euthanasieprogramms ermordet wurde. Die Gedenkveranstaltung wurde durch einen Beitrag von Elisabeth Korell begleitet. Die ehemalige Schülerin der IGS Horhausen erinnerte eindrucksvoll an das kurze Leben von Maria Lettery, das im Alter von nur 26 Jahren endete.

Drei Stolpersteine für die Familie Kahn
Anschließend wurden drei weitere Stolpersteine vor dem Haus Tannenstraße 13 verlegt. Sie sind der jüdischen Familie Kahn gewidmet: Siegmund, Lina und Tochter Betty. Die Familie wurde während der Novemberpogrome 1938 in Horhausen misshandelt. Später wurden die Eltern deportiert und gelten als im Konzentrationslager Theresienstadt ermordet. Tochter Betty konnte mithilfe mutiger Menschen aus Horhausen in die USA fliehen. Die Redebeiträge von Johanna Hähr, einer weiteren ehemaligen Schülerin der IGS, sowie von Luzie Simon würdigten das Schicksal der Familie und betonten die Bedeutung aktiver Erinnerung.



Worte der Wertschätzung und Mahnung
Ortsbürgermeister Thomas Schmidt betonte in seiner Ansprache die Verantwortung gegenüber der Vergangenheit. Die Stolpersteine rufen laut ihm Fragen hervor, die zum Nachdenken anregen. Durch die Gedenksteine erhalten die Opfer wieder einen Namen und kehren symbolisch an ihren früheren Lebensmittelpunkt zurück. Er würdigte besonders die Arbeit der Schülerinnen der IGS Horhausen, die Erinnerungen der Zeitzeugin Luzie Simon und den Einsatz von Werner Schütz, der die Verlegung in Horhausen koordinierte.

Ein Zeichen über den Ort hinaus
Auch Fred Jüngerich, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld, hob die Bedeutung der Aktion hervor. Angesichts weltweiter Missachtung von Menschenrechten sei es notwendig, auf lokaler Ebene Zeichen zu setzen. Solche Mahnmale entfalteten in ihrer Gesamtheit eine überregionale Wirkung. Er bedankte sich beim Künstler Gunter Demnig sowie bei der Ortsgemeinde Horhausen für das klare Bekenntnis zur Erinnerungskultur.

Die Stolpersteinverlegung in Horhausen war nicht nur ein historisches Ereignis, sondern ein stilles und kraftvolles Zeichen gegen das Vergessen. Die Beteiligung zahlreicher Menschen und die sorgfältige Vorbereitung machen deutlich, dass Erinnern eine Aufgabe bleibt – für heute und die Zukunft. (PM/Red)


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