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Pressemitteilung vom 16.06.2025    

Aufstand der Jäger: Proteste gegen Landesjagdgesetz in Rheinland-Pfalz

Am Samstag (14. Juni) fand um 11 Uhr in Altenkirchen am Schlossplatz eine Protestkundgebung der Jäger gegen die Novellierung des rheinland-pfälzischen Jagdgesetzes statt. Trotz brütender Hitze mit rund 30 Grad Celsius fanden knapp über 100 Teilnehmer den Weg nach Altenkirchen.

(Fotos: Michael Rüttger)

Altenkirchen. Der stellvertretende Vorsitzende der Kreisgruppe Altenkirchen, Alois Trapp, begrüßte am Samstagvormittag (14. Juni) alle Teilnehmer und formulierte die Botschaft der Veranstaltung: "Das neue Landesjagdgesetz gefährdet unsere Jagdkultur, die Artenvielfalt und den ländlichen Raum. Wir verwahren uns gegen diese Bevormundung des ländlichen Raumes durch städtische Theoretiker!" Landrat Dr. Peter Enders stellte sowohl den Inhalt der Novelle als auch den zeitlichen Ablauf des Gesetzgebungsverfahrens infrage. Das bisher geltende Landesjagdgesetz habe sich in der Praxis bewährt und eine neue Regelung ohne erkennbaren zeitlichen Zwang und ohne die echte Beteiligung der unmittelbaren Betroffenen auf den Weg zubringen, nannte er eine Bevormundung und sprach von mangelnder Augenhöhe und Regulierungswut.

Der Vizepräsident des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz, Kurt Schüler wies in seiner Rede vor den Zuhörern auf dem Schlossplatz unter anderem auf das Fehlen der Landesjagdverordnung hin. Dies wäre vom Ministerium zugesagt worden, diese Zusage sei aber nicht gehalten worden. Die Landesjagdverordnung beinhaltet die Durchführungsvorschriften der Behörde zur Gesetzesnovelle und ist bislang unbekannt. Jörg Wirths, Kreisjagdmeister des Kreises Altenkirchen, pickte sich einige Kritikpunkte aus der Novelle heraus und beleuchtete die Konsequenzen für die Jagd. "Wer will in Rheinland-Pfalz unter solchen Umständen noch eine Jagd pachten?" Ihm ging es um die erweiterte Wildschadenshaftung, die abgewertete Stellung des Kreisjagdbeirates, Unmöglichkeit der Bejagung des Raubwildes, etwa des Waschbären, ungeeignete Jagdhundeausbildung, Zerstörung der Artenvielfalt und des jagdlichen Brauchtums. Er hält das Maßnahmenpaket der Änderungen im Landesjagdgesetz dafür geeignet, alle Strukturen der Jagd, wie sie bisher bekannt sind, zu zerstören. Kämpferisch ruft Wirths die Jäger zum Zusammenhalt auf und zur Teilnahme an der Großdemo in Mainz am 25. Juni.



Josef Schwan vom Bauern- und Winzerverband und der Interessengemeinschaft der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer machte deutlich, dass Jagdgenossenschaften und Jäger gleichermaßen Verantwortung für den ländlichen Raum tragen. Die Interessenlage wäre zwar nicht deckungsgleich, aber ohne die Jägerschaft ist eine Regelung des Wildbestandes für die Grundeigentümer schwierig. Er bemängelte das waldbauliche Gutachten und forderte mehr Objektivität und Transparenz der fachbehördlichen Stellungnahmen.

Dr. Matthias Reuber als Landtagsabgeordneter der CDU sagte den Jägern seine Unterstützung und die seiner Partei im Landtag zu und berichtete, wie er sich in die Thematik eingearbeitet hatte, im Dialog mit Jägern steht und als Nichtjäger die Praxis auf einer Treibjagd kennengelernt hatte. Bei der vorliegenden Novelle sieht er die Ideologie über die Sachpolitik gestellt und bemängelt den zeitlichen Ablauf des Verfahrens, was er in dem bevorstehenden Wahltermin der Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz begründet sieht. "Das Gesetz soll innerhalb von zwei Monaten durchs Plenum geprügelt werden", so Reuber, damit das Thema aus dem Landtagswahlkampf heraus ist.
Weiterer Gast und Redner war Klaus Skowronek von der benachbarten Kreisgruppe Westerwald.

Die 23-köpfige Bläsergruppe unter der Leitung von Hornmeister Stefan Hering sorgte für den jagdmusikalischen Rahmen der Veranstaltung. (PM)



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