Holz kann Zukunft: Großveranstaltung "Westerwälder Holztage" überzeugt durch Vielfalt
Von Helmi Tischler-Venter
Auf dem Betriebsgelände der Firma van Roje in Oberhonnefeld-Gierend präsentiert die Region derzeit alles rund um den wichtigen regionalen Werkstoff Holz. Über hundert Aussteller mit anschaulichen Materialien, Live-Vorführungen, interessantem Rahmenprogramm und Kinderunterhaltung sorgen für eine attraktive Holzkirmes am Samstag, 28. und Sonntag, 29. Juni.
Oberhonnefeld-Gierend. Ein neuer Eingang mit fußläufiger Anbindung an den Wiesenparkplatz war eigens in den letzten Tagen angelegt worden. Gleißender Sonnenschein lud am Samstag zum Besuch des Außengeländes ein, wo die Aussteller mit Pavillons und Sonnenschirmen für angenehmen Schatten sorgten. Lediglich gleich am Eingang die historischen Deutz-Traktoren und die gepflegten Kaltblüter, die die Arbeit im Wald mit Rückepferden demonstrierten, mussten ohne Dach auskommen.
Im dicht besetzten Fichten-Gourmet-Zelt, wo die offizielle Eröffnung stattfand, wurde es mit der Zeit sehr warm. Landrat Achim Hallerbach moderierte zusammen mit seinen Amtskollegen Achim Schwickert (Westerwaldkreis) und Dr. Peter Enders (Kreis Altenkirchen) anstelle von Reiner Meutsch. Sie konnten eine lange Liste von Ehrengästen aus Politik und Wirtschaft begrüßen. Sie dankten herzlich den drei Damen, die im Hintergrund die arbeitsintensiven Westerwälder Holztage vorbereitet hatten: Sandra Köster, Vorständin der Regional-Initiative „Wir Westerwälder“, ihrer Mitarbeiterin Miriam Hatzmann und Mona Müller von HEAD. MARKETING GmbH.
Die Gründung der Regional-Initiative im Jahr 2018 begründete Achim Schwickert damit, dass die Menschen mit politisch gesetzten Grenzen nicht viel anfangen können. Regionalität bedeute Identität, da, wo man sich gegenseitig helfe. Er betonte, dass sie noch Riesenaufgaben vor der Brust hätten. „Wir müssen vor Ort mehr für uns selbst machen und die wirtschaftliche Entwicklung gemeinsam vorantreiben. Unsere Region muss eine starke, ländliche Region bleiben.“ Dr. Enders ergänzte: „Wir machen alles das gemeinsam, was die Kreisordnung zulässt.“ Dazu gehören die Westerwälder Literaturtage, die Tourismus-Werbung, Einkaufsführer, Holztage und mehr. Die Regional-Initiative sei der richtige Weg, um die Westerwälder Identität zu stärken.
Über 30 Kinder der Kita „Hand in Hand“ in Oberhonnefeld eroberten die Bühne und sangen „Wer will fleißige Holzwerker sehn?“, „Schön ist es, auf der Welt zu sein“ und zusammen mit dem Publikum „Grün sind alle meine Kleider“.
Oliver Mühmel von der gastgebenden Firma van Roje, die seit 1929 existiert, erläuterte, dass die Aktionsfläche der Holztage vor drei Jahren im Vorderbereich angesiedelt war. Dort ist mittlerweile Lagerfläche, weil vor drei Jahren ein neues Werk begonnen wurde. Er führe ein extrem komplexes Werk. Mit dem Produkt Holz werde man auch in Zukunft arbeiten, modulares Bauen und Dienstleistungen um den Hausbau anbieten. Zwei Hektar Erweiterungsfläche stehen nun der Holzmesse zur Verfügung.
Der Landrat freute sich, weil das hochinnovative Werk Arbeitsplätze, Wirtschaftskraft und Steuerkraft schafft. Verbandsbürgermeister Hans-Werner Breithausen betonte, die Verbandsgemeinde habe die Holztage wieder unterstützt. Daher habe man die Verbandsgemeindetage zugunsten der Holztage zurückgestellt, „denn zwei Großveranstaltungen können wir nicht stemmen. Am 20./21. Juni 2026 werden die VG-Tage in Waldbreitbach stattfinden.“ Die Holztage seien ein Spiegelbild der Leistungsfähigkeit der gesamten Region.
Anstelle von Ministerin Katrin Eder vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz lobte Staatssekretär Erwin Manz die Holzmesse mit überregionaler Bedeutung und nannte die unterschiedlichen Facetten des idealen Rohstoffs Holz. Er betonte: „Wir brauchen wieder neue und hitzeresistente Wälder, denn 42 Prozent der Landesfläche sind Wald.“ Das Ministerium unterstützt die Veranstaltung mit 45.000 Euro.
Die Showtanzgruppe „Euphorie“ der Karnevalsfreunde Blau-Gold aus Ransbach-Baumbach zeigte eine tolle Choreografie, obwohl die Formation erst vor 14 Tagen zusammenkam.
Rheinland-Pfalz ist das waldreichste Bundesland. Am Wald hängen mittelbar und unmittelbar tausende Jobs. Daher wurde stellvertretend von den Landräten, Uwe Werner, dem Vorsitzenden des Kreiswaldbauvereins und Uwe Hoffmann, dem Leiter des Forstamts Dierdorf, eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Hoffmann erläuterte, die Kooperation setze sich dafür ein, dass die Vorteile der Holzwirtschaft bekannt werden. Nachhaltigkeit sei primär und die Waldbesitzer entsprechend unterwegs. Holz ist Energie in einer Form, die kein zusätzliches Kohlendioxid auswirft. Man erwarte einen Push für die Holzwirtschaft in der Region, indem man alle Akteure zusammenbringt, Netzwerke bildet und ungewöhnliche Projekte voranbringt. Werner ergänzte: „Wir wollen das Podium nutzen!“ Stilecht auf einer massiven Holz-Werkbank wurden die Unterschriften geleistet.
Jürgen Grünewald, Hendrik Hering und Hans-Josef Bracht stellten die Pflanzaktion „Tour der Hoffnung“ vor, mit der Zukunft durch Bäume und Spenden gesichert werden soll. Jürgen Grünewald hatte vor 28 Jahren die Idee, Geld für krebskranke, hilfsbedürftige Kinder zu generieren. Seither radelt er zusammen mit prominenten Mitstreitern durch das Land und sammelt Geld, das an circa 50 Institutionen verteilt wird. In diesem Jahr steht eine dreitägige Tour in der Pfalz an, bei der man an 18 Stopp-Orten die letztjährige Spende von 750.000 Euro zu toppen hofft. Dazu tragen auch attraktive Lose einer Tombola und „Hope“, Hoffnungs-Wein von verschiedenen Winzern bei.
Beim Rundgang der Ehrengäste leerte sich das Fichten-Gourmet-Zelt zunächst, aber die Musik des Jugendblasorchesters Maischeid-Stebach und Imbissangebote lockten viele Besucher wieder hinein.
Draußen wurden interessante, teils lautstarke Vorführungen geboten, wie Arbeiten mit der Kettensäge oder Hackschnitzelherstellung. Die Freiwillige Feuerwehr Oberraden/Straßenhaus ließ ab und zu einen Feuermelder jaulen, um auf ihr Angebot an Warnmeldern für Feuer, Kohlendioxid und Wasser aufmerksam zu machen. Kleine Menschen liefen, glücklich auf selbstgebastelten Jagdhörnern trötend, durch das Gelände.
Es gibt viel zu sehen und zu erfahren bei Forstbetrieben, Sägeindustrie, Ausrüstern, Holzpelletsherstellern, Holzhandel, Häuser- und Fensterbauern, Holzkünstlern und diversen Dienstleistern. Auch eine Westerwälder Genussmeile ist vorhanden. Wer Glück hat, begegnet vielleicht einem wunderschönen Greifvogel.
Das Programm am Sonntag:
12 Uhr Jagdhornbläser Hegering Rengsdorf-Waldbreitbach, 13 Uhr Jugendgarde KC Rot-Blau Niederbreitbach, 14.30 Verlosung der Preise, 15 Uhr Prinzengarde KC Rot-Blau Niederbreitbach, 15.30 KC Weeste Näh Oberhonnefelder Minifunken und jeweils um 11 Uhr, 14 Uhr und 16 Uhr eine spannende Timbersports Show mit Weltmeistern in dieser Disziplin. htv
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